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FC Bayern | Min-jae Kim über Tuchel-Kritik: "Führte zu inneren Konflikten"


Bayern-Star offenbart Zwiespalt
"Das führte zu inneren Konflikten"


Aktualisiert am 20.05.2024Lesedauer: 4 Min.
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Min-jae Kim: Der Innenverteidiger hatte am Dienstag einen schlechten Abend.Vergrößern des Bildes
Min-jae Kim: Der Innenverteidiger hatte beim Halbfinalhinspiel gegen Real Madrid (2:2) einen schlechten Abend. (Quelle: IMAGO/Ulrich Hufnagel)

Nach seinen Patzern gegen Real Madrid kritisierte Thomas Tuchel Bayerns Abwehrspieler Min-jae Kim scharf. Bei t-online äußert der sich nun sehr emotional dazu.

Vor knapp drei Wochen war Min-jae Kim an seinem bisherigen Tiefpunkt beim FC Bayern angekommen. Mit seinen beiden Fehlern verschuldete er beim 2:2 im Halbfinalhinspiel der Champions League gegen Real Madrid beide Gegentreffer. Damit erlebte Bayerns "Monster", wie der Spitzname des Südkoreaners lautet, seinen ganz persönlichen Albtraum. Interviews gab Kim damals nicht und sagte im Vorbeigehen mit hängendem Kopf und traurigem Blick zu den Reportern nur einen Satz: "Es tut mir so leid."

Mit etwas Abstand hat sich Kim nun aber geäußert und eingeräumt, dass die scharfe Kritik, die Bayerns-Chefcoach Thomas Tuchel unmittelbar nach dem Spiel geübt hatte, nicht spurlos an ihm vorübergegangen ist.

Kim über Tuchel-Kritik: "Führte zu inneren Konflikten bei mir"

"Als Verteidiger habe ich immer mit Überzeugung gespielt. Doch hier (beim FC Bayern; Anm. d. Red.) waren solche Eigenschaften nicht immer gefragt, was zu inneren Konflikten bei mir führte", sagte Kim nach dem abschließenden Heimspiel der Bayern gegen Wolfsburg (2:0) zu t-online und dem koreanischen Portal "Footballist".

Warum er mit einem inneren Konflikt kämpft? Kim ist eigentlich für seine aggressive Art, zu verteidigen und den Ball aktiv erobern zu wollen, bekannt.

Auch deshalb wurde er in der vergangenen Meistersaison mit dem SSC Neapel noch zum besten Abwehrspieler der Serie A gewählt. Aufgrund seiner aggressiven Spielweise wurde er auch in Italien als nahezu unüberwindbares Abwehrmonster von seinen Gegenspielern gefürchtet.

Gegen Real wurde Kim aber genau diese zum Verhängnis, was mit zwei folgenschweren Patzern zu zwei Gegentoren führte. Tuchel bezeichnete Kims Abwehrverhalten als "zu gierig" und hielt ihn dazu an, manchmal lieber etwas abwartender auf dem Platz zu agieren.

Kim: "Konnte nicht mit voller Überzeugung spielen"

Gegen Wolfsburg gab Tuchel Kim eine Bewährungschance und bot ihn in seiner Startelf auf. Seine scharfe Kritik wirkte aber trotzdem nach, wie Kim offen zugab. "Es gab viele Momente während des Spiels, in denen ich gezögert habe. Weil ich nicht mit voller Überzeugung spielen konnte", sagte Kim und betonte gleichzeitig: "Ich habe mich sehr bemüht, das zu zeigen, was der Trainer wollte."

Das gelang dem 27-Jährigen auch. Er spielte auffällig zurückhaltender als zuvor. Und siehe da: Bayern blieb ohne Gegentor. Der 27-Jährige verabschiedete sich so mit einem positiven letzten Eindruck in die Sommerpause. Nachdem er in der Schlussphase umgeknickt war, musste er in der 74. Spielminute angeschlagen ausgewechselt werden. Seitdem klagt er über leichte Probleme am Sprunggelenk und verpasste deshalb auch das letzte Auswärtsspiel dieser Saison am Samstag in Hoffenheim.

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Tuchel hatte seine öffentliche Rüge für Kim bereits vor der Partie gegen Wolfsburg etwas relativiert. "Die Fehler passieren in einem guten Antrieb, darum fällt die Kritik auch milde aus", sagte er: "Die gibt es inhaltlich natürlich, aber es ist einfach, ihn zu unterstützen, weil man ihn eigentlich nur ein bisschen zügeln muss, ein bisschen zurückhalten. Das ist die beste Herangehensweise."

Kims große Angst wurde Realität

Kim war im Sommer als Tuchels Wunschtransfer für knapp 50 Millionen Euro aus Neapel nach München gewechselt. Der Militärdienst, den er unmittelbar vor der Saison noch in seinem Heimatland ableisten musste, erschwerte ihm den Start bei seinem neuen Klub zweifellos. Kim hatte beim Militärcamp unter anderem mehrere Kilogramm an Körpergewicht verloren und konnte erst spät zur Vorbereitung der Mannschaft hinzustoßen.

In der Hinrunde war Kim noch gesetzt und lieferte auch größtenteils solide Leistungen ab. Bis er in der Winterpause dann mit der südkoreanischen Nationalelf zum Asien-Cup reisen musste und den Rückrundenauftakt verpasste. Schon damals fürchtete er deshalb bei t-online um den Verlust seines Stammplatzes bei Bayern (Mehr dazu lesen Sie hier.)

Und genauso kam es dann auch. Unmittelbar nach dem Asien-Cup setzte Tuchel zwar sofort wieder auf Kim. Nach der Niederlagenserie in Leverkusen (0:3, bei Lazio Rom (0:1) und Bochum (2:3)) war Kim, der sich dabei mehrere Fehler leistete, seinen Platz in der Startelf dann aber los.

Kim: "Persönlich war es eine nicht zufriedenstellende Saison"

Dementsprechend gemischt fällt nun sein Fazit seiner ersten Spielzeit beim Rekordmeister aus. "Persönlich war es eine nicht zufriedenstellende Saison, und in der nächsten Saison muss ich mich verbessern", sagte Kim selbstkritisch. "Wenn eine Saison vorbei ist, denkt man als Spieler immer viel nach. Was habe ich richtig gemacht, was hat gefehlt und was wird benötigt."

Sich und seine eigenen Leistungen zu reflektieren, sei wichtig. In den vergangenen Jahren habe er eigentlich immer gute Leistungen gezeigt und auch daraus viel gelernt. "Aber jetzt, wenn ich Fehler mache und Schwächen zeige, ist es noch wichtiger, daraus zu lernen", sagte Kim. "Es ist wichtig, das alles gut zu reflektieren, um als Spieler auf einem hohen Niveau bestehen zu können." Kim kündigte kämpferisch an: "In der nächsten Saison werde ich noch stärker sein."

Nach t-online-Informationen: Abschied für Kim kein Thema

Und zwar beim FC Bayern. Denn ein Abschied nach nur einem Jahr in München, über den bisweilen schon spekuliert worden war, ist für Kim nach t-online-Informationen kein Thema. Er will sich bei Bayern durchsetzen.

Eine ungewohnte und zweifellos unangenehme Erfahrung, spielentscheidende Fehler zu machen sowie seinen Stammplatz zu verlieren, war es für ihn trotzdem. "Taktisch gesehen hätte ich die Anforderungen des Trainers besser erfüllen müssen, das habe ich nicht immer richtig gemacht", sagte Kim. "Ich verstehe das. Ich muss als Spieler wissen, was ich auf dem Spielfeld gut mache und was nicht, egal, ob ich Fehler mache oder gut spiele."

Die Kritik von Tuchel an ihm scheint konstruktiv bei ihm angekommen zu sein. In der kommenden Saison muss er sich aber unter einem neuen Cheftrainer beweisen. Und ihm zeigen, dass er die richtigen Lehren aus seinen Fehlern gezogen hat.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Interview mit Min-jae Kim
  • transfermarkt.de: Profil von Min-jae Kim
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