Musikhören ohne Stöpsel Knochenschall-Kopfhörer enttäuschen bei Stiftung Warentest
Ohne Stöpsel im Ohr Musik hören und den Klang über die Knochen übertragen: Das steckt hinter Kopfhörern mit Knochenschall-Technik. Die Stiftung Warentest prüft drei Modelle. Einen großen Nachteil haben alle.
Die Ohren bleiben frei und trotzdem hören Sie Musik, ohne andere zu stören. Das kann vor allem beim Sport, beim Fahrradfahren oder auch im Büro praktisch sein. Sogenannte Knochenschall-Kopfhörer sollen genau das ermöglichen.
Der Name lässt bereits vermuten, wie die kleinen Bügel funktionieren: Die Hörer sitzen vor den Ohren und erzeugen Schall, der auf den Schädelknochen trifft. Das Innenohr nimmt die Vibrationen auf und erkennt Musik. Es brummt buchstäblich der Schädel – im positiven Sinne.
Die Stiftung Warentest prüft in der "test"-Ausgabe 01/2023 drei Modelle. Das große Manko bei allen ist der Klang. Kein Kopfhörer erreicht gute Endnoten. Vor allem die Bässe sind im Vergleich zu gewöhnlichen Kopfhörern deutlich schwächer, wie die Prüfer anmerken. Trotzdem können die Modelle für Sportler eine Alternative sein.
Knochenschall-Kopfhörer im Test: Kein Gerät ist "gut"
Shokz ist ein Hersteller, der sich auf die Technik mit Knochenschall spezialisiert hat. Das neueste Modell ist der OpenRun Pro. Zusammen mit dem günstigeren OpenMove liegt der Kopfhörer mit dem Testurteil "befriedigend" vorn im Test. In der Teildisziplin Klang schneiden beide jedoch nur "ausreichend" ab.
Als drittes Modell ist der Philips TAA6606 dabei. Er liegt preislich zwischen den beiden Geräten von Shokz, erreicht jedoch nur das Testurteil "ausreichend (3,8)" und ist daher nicht in unserem Vergleich dabei.
Alle Ergebnisse des Knochenschall-Kopfhörer-Tests lesen Sie in der "test"-Ausgabe 01/2023 der Stiftung Warentest.
Der Testsieger: Shokz OpenRun Pro
Das Testergebnis: Mit gutem Tragekomfort und sehr guter Akkulaufzeit ist der Shokz OpenRun Pro der beste Knochenschall-Kopfhörer im Test. Beim Klang schneidet er allerdings nur "ausreichend" ab und erreicht am Ende daher die Gesamtnote "befriedigend (3,1)".
Produktdetails: Shokz spricht mit seinen Kopfhörern vor allem Sportler an. Dank der Bügel sollen sie auch bei der Joggingrunde sicher sitzen. Zudem bleiben die Ohren frei und Umgebungsgeräusche wie Autos und Radfahrer dadurch wahrnehmbar.
Der OpenRun Pro soll mit einer Akkuladung bis zu zehn Stunden durchhalten. Zudem besitzt er eine Funktion zum Schnellladen: In fünf Minuten soll genug Power für 1,5 Stunden Musikhören drin sein.
An der Seite der Bügel befinden sich Tasten zum Einstellen der Lautstärke und zum Pausieren der Musik. Mit nur 29 Gramm ist der Knochenschall-Kopfhörer angenehm leicht.
Der Preissieger: Shokz OpenMove
Das Testergebnis: Das günstigere Modell punktet ebenfalls mit einer sehr guten Akkulaufzeit und gutem Tragekomfort. Jedoch bleibt auch hier der Klang auf der Strecke – Note "ausreichend (4,1)". Insgesamt erreicht der Kopfhörer die Testnote "befriedigend (3,4)".
Produktdetails: Die Unterschiede zum teureren Modell des Herstellers liegen in der etwas kürzeren Akkulaufzeit von sechs Stunden und einem anderen Schallwandler, der auf der Haut aufliegt. Dadurch soll der Klang des Pro-Modells noch etwas mehr Bass übertragen. Der OpenMove von Shokz ist ebenfalls schweiß- und wassergeschützt, mit 29 Gramm extrem leicht und verbindet sich mit Bluetooth mit dem Handy.
Unser Fazit zum Knochenschall-Kopfhörer-Test
Das Einsatzgebiet der Kopfhörer ist klar: Wer gern Sport macht und dabei Musik hört, aber keine In-Ears mag, wird mit Knochenschall-Kopfhörern glücklich. Die Umgebung wird nicht ausgeblendet und die Ohren bleiben frei. Wer allerdings Wert auf guten Klang legt oder Noise Cancelling für die Bahn braucht, sollte lieber zu In-Ears oder Over-Ears greifen.
Der Shokz OpenRun Pro ist das Topmodell des Herstellers und mit Features wie der Schnellladefunktion ausgestattet. Deutlich günstiger ist der Knochenschall-Kopfhörer OpenMove, der nur geringe Unterschiede aufweist. Wer die Technik ausprobieren möchte, dem empfehlen wir das günstigere Modell.
Wissenswertes zu Knochenschall-Kopfhörern
Wie funktionieren die Kopfhörer mit Knochenschall?
Die Kopfhörer erzeugen Vibrationen, die vom Knochen übertragen und im Gehör zu Tönen umgewandelt werden. Der Schall wird also nicht über die Luft übertragen wie bei gewöhnlichen Kopfhörern, sondern über die Knochen.
Der Hersteller Shokz beschreibt: "Durch das Knochenschall-Prinzip werden Musik, Podcasts, Hörbücher und Anrufe über die Wangenknochen direkt an das Innenohr geleitet."
Welche Vorteile haben Knochenschall-Kopfhörer?
Vor allem Sportler profitieren davon, dass die Kopfhörer sicher halten und die Umgebung nicht ausblenden. Denn die Ohren bleiben frei. So nimmt man Autos, Fahrradfahrer und Spaziergänger besser wahr. Das erhöht laut Hersteller die Sicherheit.
Ein weiterer Punkt ist die Passform von In-Ears. Jeder Gehörgang ist anders und nicht immer findet man den passenden Kopfhörer. Beim Sport kommt zudem noch Schweiß dazu und so kann es passieren, dass die Stöpsel ständig aus den Ohren fallen.
Welche Probleme können beim Tragen von Knochenschall-Kopfhörern auftreten?
Die Stiftung Warentest merkt an, dass Brillenträger Schwierigkeiten haben könnten, die Kopfhörer optimal anzupassen. Dadurch kann die Klangqualität abnehmen. Hersteller Shokz legt den Kopfhörern zwei verschiedene Bügel in verschiedenen Größen bei.
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- Alle Ergebnisse des Knochenschall-Kopfhörer-Tests der Stiftung Warentest
- Eigene Recherche