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Stumpfe Verletzungen: Erste Hilfe bei Verstauchungen, Prellungen und Co.


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Erste-Hilfe-Tipps
Erste Hilfe bei Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 14.02.2022Lesedauer: 4 Min.
Frau legt eine kalte Kompresse auf ihr Handgelenk: Bei Verstauchungen hilft Kühlung, eine Schwellung oder Entzündung zu vermeiden.Vergrößern des Bildes
Bei Verstauchungen hilft Kühlung, eine Schwellung oder Entzündung zu vermeiden. (Quelle: Dima Berlin/getty-images-bilder)

Stumpfe Verletzungen wie Verstauchungen, Prellungen, Beulen und Muskelzerrungen entstehen besonders häufig beim Sport. Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse sowie Bewegungseinschränkungen sind häufig die Folge dabei.

Bei stumpfen Verletzungen handelt es sich um Verletzungen im tieferliegenden Gewebe ohne offene Wunde. Belastungen oder hektische Bewegungen sollte man vermeiden und schnell handeln. Sonst kann sich die Heilungsdauer verlängern. Welche Erste Hilfe-Maßnahmen am besten helfen.

Was ist eine Verstauchung?

Eine Verstauchung entsteht, wenn ein Gelenk plötzlich über den normalen Bewegungsumfang hinaus bewegt wird. Diese Überbewegung führt zu Zerrungen und kleinen Rissen, etwa an Bändern und der Gelenkkapsel. Je stärker das Gelenk überdehnt wird, desto intensiver ist der Schmerz. Meist ist das Sprunggelenk, das Handgelenk oder das Kniegelenk betroffen. Das betroffene Gelenk ist nicht mehr wie gewohnt belastbar. Es kommt zu Bewegungseinschränkungen.

"Vor allem beim Sport kommt es sehr häufig zu Verstauchungen am Fuß oder Handgelenk. Durch Umknicken, abrupte Bewegungen oder Stürze werden die natürlichen Bewegungsgrenzen des Gelenkes überschritten und Bänder überdehnt", erklärt Dr. Martin Rinio, ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen. "Häufig betroffen sind die besonders strapazierten Sprunggelenke: Bei jedem Schritt lastet das Mehrfache des Körpergewichts auf ihnen."

Erste Hilfe bei Verstauchung

Die wichtigste Erste Hilfe-Maßnahme bei Verstauchungen ist dem Facharzt für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie zufolge die sogenannte PECH-Regel:

P = "Pause" (Nach der Verletzung Arm oder Bein ruhen lassen.)

E = "Eis" (Eisbeutel oder andere Kühlung vermindert Entzündungsreaktionen und übermäßige Schwellungen.)

C = "Compression" (Ein elastischer Druckverband verhindert weiteres Einbluten und reduziert Entzündungen und Schwellungen.)

H = "Hochlagern" (Verhindert weitere Schwellungen oder Einblutungen.)

PECH-Regel: So kühlen Sie richtig

Kühlpacks oder spezielle Kühlmanschetten eignen sich als Kälte-Anwendungen für zuhause. Diese sollten dem Experten zufolge höchstens 30 Minuten angewendet werden – für maximal vier- bis fünfmal pro Tag. „Am besten legen Sie zwischen Kühlpack und Haut ein Handtuch. Das schont die Haut und beugt Erfrierungen vor“, empfiehlt Rinio. „Nicht geeignet sind Kälte-Anwendungen bei Durchblutungsstörungen oder Erkrankungen der Herzkranzgefäße.“

Was ist eine Prellung?

Eine Prellung entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung von außen auf das Gewebe, etwa durch einen Sturz oder einen Stoß. Prellungen, medizinisch Kontusion genannt, können sehr schmerzhaft sein. Durch die verletzten Gefäße dringen Blut und Gewebeflüssigkeit in das Gewebe ein – eine Schwellung entsteht und ein Bluterguss bildet sich.

"Muskelprellungen entstehen häufig durch Schläge oder Aufprälle beim Sport. Beim Fußballspielen sind vielfach Tritte des Gegenspielers der Auslöser. Während bei der Verstauchung das Gelenkband überdehnt und geschädigt wird, kommt es bei einer Prellung zu Verletzungen des unter der Haut liegenden Gewebes", erklärt der Orthopäde.

Erste Hilfe bei Prellungen

Ein Druckverband ist laut dem Experten das A und O der medizinischen Versorgung einer Prellung. Dadurch würden Gewebeblutungen gestillt und Schmerzen gelindert. Der Druckverband sollte stramm sitzen, nicht aber die Haut einschnüren. Die weiteren Maßnahmen der PECH-Regel – Kühlen, das Bein hochlagern und pausieren – seien auch bei Prellungen die bewährte Sofort-Maßnahme.

Was sind Muskelzerrung und Muskelfaserriss?

Eine Muskelzerrung entsteht in Folge einer übermäßigen Bewegung eines Muskels, etwa einer zu intensiven Überdehnung. Der Muskel besteht aus einzelnen Muskelfasern, die sich wiederum zu Muskelbündeln zusammensetzen. Bei einer Muskelzerrung kommt es zu einer Überlastung der Muskelfasern. Dabei können winzige Muskelfasern bis hin zu ganzen Muskelbündeln reißen. Mediziner sprechen von Muskelriss oder Muskelruptur. Als Sofort-Maßnahme empfiehlt der Experte auch bei Muskelzerrungen die PECH-Regel. Der betroffene Muskel sollte für mehrere Tage, wenn möglich eine Woche, geschont werden. Liegen größere Verletzungen vor, kann ein operativer Eingriff erforderlich sein. Messerstichartige Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Muskels deuten auf einen größeren Muskelschaden hin.

"Muskelzerrungen sind bei Sportarten wie Handball, Tennis und Fußball häufig. Auslöser sind oft die pausenlosen Wechsel zwischen Beschleunigung und Abbremsen", sagt Rinio. "Auch ein nicht ausreichendes Aufwärmtraining kann der Auslöser sein."

(Quelle: Privat)


Dr. Martin Rinio ist ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Ein Behandlungsschwerpunkt des Facharztes für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie sind Hüftgelenk und Endoprothesen.

Ein Schlag auf den Kopf: Wann mit einer Beule zum Arzt?

Beulen sind bei Kindern und Sportlern nicht ungewöhnlich. Meist entstehen diese Schwellungen in Sekundenschnelle nach Stößen an den Kopf – etwa nach einem Zusammenstoß mit Mitspielern. In der Regel sind sie harmlos und müssen nicht medizinisch behandelt werden. Als Sofort-Maßnahme bei einer Beule am Kopf empfiehlt sich ebenfalls Kühlung.

Doch manchmal ist bei einer Beule ein Arztbesuch notwendig: "Bei starken, anhaltenden Schmerzen, erheblichen Blutungen oder Beschwerden wie Benommenheit, Erbrechen oder Schwindel sollte der Arzt konsultiert werden – auch wenn diese Symptome erst Stunden später auftreten", rät Rinio. "Gegebenenfalls verbirgt sich dahinter eine Gehirnerschütterung oder – in seltenen Fällen – eine andere ernsthafte Erkrankung."

Wann mit stumpfen Verletzungen zum Arzt?

Bei anhaltenden Beschwerden, zunehmenden Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, starken Schwellungen oder einem Gefühl der Überwärmung sollten Betroffene mit stumpfen Verletzungen immer zum Arzt gehen. "Was volkstümlich beispielsweise oft als 'verstauchter Knöchel' abgetan wird, entpuppt sich in vielen Fällen bei der Untersuchung als Bänderruptur oder -riss", weiß der Orthopäde. "Wird ein gefährlicher Bänderriss als harmlose Bänderdehnung eingeschätzt und falsch behandelt, so ist langfristig die Sportfähigkeit des Patienten gefährdet."

Ebenfalls sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Verletzung im Rahmen eines Unfalls entstanden ist oder zu der stumpfen Verletzung weitere Verletzungen hinzukommen, beispielsweise eine Kopfverletzung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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