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Gespinstmotte bekämpfen: Was gegen den Schädling hilft


Weißer Schleier an Bäumen
Nicht verwechseln: Gespinstmotte oder Eichenprozessionsspinner?

Von t-online, jb

Aktualisiert am 01.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Raupen der Gespinstmotte überziehen Sträucher mit silberfarbender Hülle: Man erkennt die Raupen der Gespinstmotten an ihrer hellgrauen Färbung.Vergrößern des BildesHülle der Gespinstmotte: Man erkennt die Raupen der Gespinstmotten an ihrer hellgrauen Färbung. (Quelle: Andreas Gora/imago-images-bilder)

Während weiße Schleiernetze mancher Bäume harmlose Gespinstmotten verraten, werden sie oft mit gefährlichen Eichenprozessionsspinnern verwechselt. Die Unterschiede erfahren Sie hier.

An unterschiedlichen Gehölzen befinden sich gebietsweise zahlreiche, wolkenartige Netze. Hierbei kann es sich teilweise um die Kokons der Gespinstmotte (Yponomeutidae) handeln – einem Baumschädling. Vor allem Apfelbäume, Schlehen und Traubenkirschen aber auch andere Bäume werden von den Raupen häufig befallen. Bei diesen Schleiergebilden handelt es sich oftmals nicht um den gefürchteten Eichenprozessionsspinner, sondern die der Gespinstmotte. Gefürchtet, da sich an den Raupen des Eichenprozessionsspinners zahlreiche feine Brennhaare befinden, die sowohl beim Menschen als auch bei Tieren zu heftigen Reaktionen, wie beispielsweise Hautausschläge oder Atemnot führen können. Auch ohne, dass man sie berührt.

Info
Das Netz schützt die Raupen sowohl vor Fressfeinden als auch vor Regen.

Gespinstmottenraupen erkennen

Die Raupen der Gespinstmotten sind hellgrau. Teilweise ist ihr Körper mit unterschiedlich vielen Reihen gelber oder schwarzer Punkte überzogen. Die Raupe ist etwa zwei Zentimeter groß. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal: Im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner haben Gespinstmottenraupen keine Haare. Sie sind daher für den Menschen ungefährlich.

Die Raupen leben in hellen, schleierartigen Gespinsten, in denen sie geschützt Büsche und Bäume kahl fressen können. Die Gespinste der Schmetterlingsart kommen an vielen verschiedenen Gehölzen vor:

Hier können die Netze teilweise ganze Plantagen oder Baumgebiete überziehen.

Teilweise befallen die Baumschädlinge auch andere Obstbäume. Dabei fressen die Raupen die Gehölze vollständig kahl. Hat der Baum bereits ausreichend Kraft, so kann er Ende Juni, zum sogenannten Johannistrieb am 24. Juni, neu austreiben. Obstbäume tragen jedoch einen erheblicheren Schaden davon. Bei ihnen kann es zu einer schlechteren Ernte oder sogar einem Ernteausfall kommen.

Aufgrund der milderen Temperaturen und der trockenen Witterung treten die Gespinstmottenraupen immer häufiger und in immer größerer Zahl auf. Zudem sind sie nicht kälteempfindlich, sodass ihr Bestand beispielsweise durch die Eisheiligen oder die Schafskältenicht verringert wird.

Gefährliche Eichenprozessionsspinner

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind für die Gesundheit gefährlich. Die Brennhaare der Raupen können schnell abbrechen und so sowohl auf die Spaziergänger fallen oder mit dem Wind durch die Luft getragen werden. Dadurch können sie leicht und schnell allergische Reaktionen auslösen. Häufige Symptome sind ein heftiger Juckreiz, Nesselsucht oder sogar anaphylaktischer Schock sein. Zeigen sich derartige Symptome, sollten Sie sich dringend an einen Arzt wenden.

Eichenprozessionsspinner erkennen

Die weißen Gespinste der Eichenprozessionsspinner in den Bäumen ähneln den Netzen der Gespinstmotten. Allerdings sind hiervon häufig Eichen oder Hainbuchen betroffen.

Auch die Raupen unterscheiden sich: Bei dem Eichenprozessionsspinner sind die Raupen erst gelblich-braun gefärbt, später ändert sich die Farbe zu Graublau bis Schwarz. Ihre Körper sind mit Brennhaaren bedeckt. Zudem fressen die Raupen des Eichenprozessionsspinners teilweise in größeren Gruppen mehrere Gehölze in einem Gebiet nacheinander kahl. Die Nachkömmlinge der Gespinstmotte sind eher kahl und anfangs hellgrau oder cremefarben. Haare haben sie nicht.

Wichtig ist, sowohl die Gespinste als auch die Raupen des Eichenprozessionsspinners auf keinen Fall zu berühren. Dies sollten Sie ausschließlich einem Schädlingsbekämpfer überlassen. Zudem sollten Sie in von einem Befall betroffenem Gebiet dichte Kleidung tragen und möglichst ihre Atemwege bedecken, sobald Sie sich im Freien aufhalten.

Anfang Juli verpuppen sich die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Allerdings befinden sich auch danach noch in den Gehölzen die Netze mit den Häuten und den Brennhaaren darin befinden. Sie stellen also weiterhin eine Gesundheitsgefahr dar.

Info
Eichenprozessionsspinner gehören zu der Familie der Zahnspinner. Sie sind eher ein Nachtfalter. Gespinstmotten gehören zu der Ordnung der Schmetterlinge (Lepidoptera).

Anfang Juni droht der Kahlfraß

Die Gespinstmottenarten bringen jährlich etwa eine Generation hervor. Zwischen Juni und August legen die Motten dann mehrere Eier auf den Zweigen der Bäume ab. Sobald die Raupen im Folgejahr geschlüpft sind, überziehen sie die Äste und Zweige mit dem silbriggrauen bis weißen Netzen. Unter den spinnennetzartigen Gebilden fressen dann mehrere Hunderte Larven die Gehölze teilweise sogar vollständig kahl.

Anfang Juni bis Mitte August verpuppen sich die ausgewachsenen Raupen. Sobald sie nach etwa zwei Wochen wieder schlüpfen, fliegt die Motte zu den entsprechenden Gehölzen, um dort ihre Eier abzulegen. Anschließend überzieht der Falter das Gelege mit einem schützenden Sekret. Zwar schlüpfen die Raupen bereits nach wenigen Wochen, sie verbringen den Winter jedoch unter diesem Schutzmantel. Selbst sehr niedrige Temperaturen schaden ihnen hier nicht.

Info
Gespinstmotten sind etwa 2,5 Zentimeter lang, dunkel gepunktet und haben weiße Flügel.

Sobald die Temperaturen im Frühjahr ausreichend hoch sind, werden die Raupen wieder aktiv, spinnen die Netze und beginnen hierunter mit ihrem Kahlfraß.

Info
Es gibt unterschiedliche Gespinstmottenarten. Hierzu zählen beispielsweise die Apfelbaumgespinstmotte, die Pfaffenhütchengespinstmotte oder auch die Pflaumengespinstmotte. Ihre Bezeichnung spiegelt dabei die Pflanze wieder, an der sich das Tier gerne zu schaffen macht. Je nach Art unterscheidet sich auch die Zeit, zu der die Raupen schlüpfen und aktiv sind.

Gespinstmotten bekämpfen

Um die Baumschädlinge zu bekämpfen, hilft nur ein radikaler Rückschnitt. Entfernen Sie aus dem Gehölz alle Äste und Zweige, die von den noch bewohnten Netzen umsponnen sind. Die befallenen Pflanzenteile sollten luftdicht verschlossen und im Restmüll entsorgt werden. Auf dem Kompost gegeben, könnten sie auf andere Gehölze befallen. Spritzen Sie die betroffenen Bäume nach dem Aufsammeln mit einem kräftigen Wasserstrahl gut ab.

Helfen Pflanzenschutzmittel gegen die Gespinstmotten?

Oftmals ist Schädlingsbefall erst zu erkennen, wenn die Raupen ihre Netze bilden. Das Gelege der Gespinstmotte auf den Zweigen und Trieben ist selten sichtbar. Pflanzenschutzmittel sind zur Bekämpfung der Gespinstmotte nicht zu empfehlen. Sie sind schwierig in der Anwendung, da die Netze die Raupen schützen.

Sinnvoller und effektiver ist es, Bäume und Sträucher bereits vorab mit den entsprechenden mitteln zu behandeln – also die Eigelege bekämpfen. Hierbei können beispielsweise Bakterien wie der Bacillus thurigiensis helfen. Sie werden mithilfe einer Flüssigkeit auf die Zweige und Triebe der Gehölze gesprüht. Die so behandelten Blätter werden von den Raupen gefressen, die anschließend verenden. Das Bekämpfungsmittel sollte zwischen April und Mai angewendet werden, bevor die Raupen ihr Schutznetz spinnen können.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, dpa-tmn
  • Eigene Recherche
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