Beliebte Sommerpflanze Verwelkte Hortensienblüte abschneiden – oder nicht?
Hortensien sind wegen ihrer charakteristischen Blüten sehr beliebt. Doch ein Fehler kann dafür sorgen, dass die Pflanze nicht gedeiht. Was Sie für die Blütenpracht tun müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Verwelkte Blüten entfernen?
- Rückschnitt bei Hortensien: Wann ist der beste Zeitpunkt?
- Der beste Standort für Hortensien
- Wann werden Hortensien geschnitten?
- Welche Hortensien vertragen einen Rückschnitt – und wann?
- Verträgt die Hortensie "Endless Summer" einen kräftigen Rückschnitt?
- Welche Hortensien brauchen nur einen Pflegeschnitt?
- Wie vermehrt man Hortensien?
- Wie überwintert man Hortensien?
- Sind Hortensie giftig?
- Pflegesteckbrief Hortensien
Gerade wenn es wärmer wird, sind häufig zu sehen: Hortensien (Hydrangea). Kein Wunder, denn viel Pflege brauchen sie nicht. Wichtig ist jedoch der geeignete Standort für Hortensien. Und bei der blauen Farbe lässt sich mit einem Trick nachhelfen. Doch beim Schneiden können Sie leicht Fehler machen – weniger Blüten sind dann die Folge.
Verwelkte Blüten entfernen?
Verblühte Hortensienblüten schneiden Sie besser nicht mit Schere oder Messer ab. Die Pflanze bildet schneller wieder neue Knospen, wenn die welken Blüten nur mit der Hand herausgebrochen werden. Das zeigen entsprechende Tests. Wer es richtig machen will, greift die Blütenstände am besten oberhalb des Blattansatzes mit den Fingern und bricht sie vorsichtig zur Seite ab.
Aber Achtung: Im Herbst sollten Sie die verblühten Dolden nicht mehr entfernen. Sie schützen den Blütenansatz in der kalten Jahreszeit vor Frostschäden. Im Frühjahr können Sie die verwelkten Pflanzenteile dann vorsichtig herausbrechen. In dem Zuge können Sie auch andere, vertrocknete Äste und Blätter entfernen.
Rückschnitt bei Hortensien: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Je nach Wetterlage ist das zeitige Frühjahr der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt bei Hortensien. Dabei handelt es sich um den Zeitraum von Ende Februar bis Mitte oder Ende März. Am besten orientieren Sie sich dabei an der Wetterlage. Zu starker Frost sollte nicht mehr drohen.
Ältere Pflanzen, die bereits an Blühkraft verloren haben, können auch radikaler zurückgeschnitten werden. Einige Experten empfehlen, die Triebe sogar bodennah - also wenige Zentimeter über der Erde - abzuschneiden.
Beim Pflegeschnitt im Frühjahr sollten Sie die Schere immer direkt über dem ersten grünen Knospenpaar ansetzen. Bei Ballhortensien oder auch Rispenhortensien sollten Sie hingegen alle alten Blütentriebe bis zwei Knospenpaare vollständig entfernen, um den Austrieb und den Blütentrieb zu fördern. Bei Bauernhortensien hingegen werden nur die abgefrorenen Triebe im Frühjahr entfernt. Das reicht bei ihnen aus, um die Blütenbildung zu aktivieren. Extra-Tipp: Um herauszufinden, ob der Trieb vertrocknet oder erfroren ist, können sie mit ihrem Daumennagel über die Rinde schaben. Ist darunter etwas grün zu sehen, steckt in dem Trieb noch Leben. Dann sollten Sie ihn nicht zurückschneiden.
Der beste Standort für Hortensien
Generell gedeihen die meisten Arten der Freilandhortensien an schattigen oder halbschattigen Standorten. Eine Ausnahme ist etwa die Art Bauernhortensie. Sie ist recht frostempfindlich und sollte daher möglichst an einer windgeschützten Stelle gepflanzt werden.
Wichtig für die Hortensien ist ausreichend Wasser. Trockenheit schätzen die Pflanzen überhaupt nicht. Es gibt beim Einpflanzen einiges zu beachten.
Hortensien lassen sich blau färben
Rosafarbene Bauernhortensien können ihre Blütenfarbe zu Blau wechseln. Dafür brauchen die Pflanzen jedoch besondere Bedingungen. Beeinflussen können Sie dies mit saurer Rhododendron-Erde und Gaben von Aluminiumdünger im Frühjahr. Denn bei einem Säure- und pH-Wert von etwa 4,5 wird im Boden vorhandenes Aluminium in löslicher Form von den Wurzeln aufgenommen. Dies aktiviert die blaue Farbe der Hortensie.
Der ideale Zeitpunkt für die Düngergabe ist, wenn die Hortensie nach dem Winter wieder austreibt und die Blüten beginnen, sich auszubilden. Wenn Sie bereits blau blühende Hortensien gekauft haben, sollten Sie ab dem zweiten Jahr ebenfalls gezielt Aluminiumdünger geben. Zum Gießen der Pflanze sollte außerdem Regenwasser verwendet werden, da kalkhaltiges Wasser den Säuregehalt im Boden verändert und die Aluminiumaufnahme verhindert.
Bei weißen und roten Sorten haben diese Maßnahmen übrigens keine Wirkung.
Wann werden Hortensien geschnitten?
Hortensien werden in zwei Schnittgruppen unterteilt. Zur ersten Schnittgruppe gehören beispielsweise die Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und die Tellerhortensien (Hydrangea serrata). Sie dürfen Sie im Frühjahr nur schwach schneiden. Von der Pflanze entfernt werden dabei im Winter erfrorene Triebspitzen und die alten Blütenstände.
Einen Radikalschnitt sollten Sie unbedingt vermeiden. Denn diese Hortensien bilden bereits im Herbst, also im Vorjahr, die Knospen für das nächste Jahr aus. Schneiden Sie zu viel ab, bleibt die nächste Blüte aus.
Welche Hortensien vertragen einen Rückschnitt – und wann?
Zur zweiten Gruppe zählen die Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) und die Rispenhortensien (Hydrangea paniculata). Sie bilden ihre Blütenknospen erst im Jahr der Blüte neu. Diese Hortensienarten können Sie daher im Frühjahr oder schon im Herbst kräftig schneiden. Übrig bleiben sollte jeweils ein Augenpaar am Trieb. Im Frühjahr nicht zu lange warten, empfohlen wird der Schnitt schon Ende Februar.
Überblick der Hortensien-Schnittgruppen:
Schnittgruppe 1:
- Bauernhortensien
- Ballhortensien
- Tellerhortensien
- Eichblatthortensien
- Kletterhortensien
- Samthortensien
- Riesenblatthortensien
Schnittgruppe 2:
- Rispenhortensien
- Schneeballhortensien
Geschnitten wird die Pflanze generell dicht oberhalb der ersten Knospe. Wird das Frühjahr noch mal frostig, sollten Sie neue Triebe vor dem Erfrieren schützen. Ebenfalls am besten nicht zurückgeschnitten wird die Samthortensie. Hier sollten Sie allenfalls verblühte Dolden und eventuell erfrorene Triebspitzen im Frühjahr entfernen. Dieses Prinzip gilt auch für die Eichenblatthortensien.
Verträgt die Hortensie "Endless Summer" einen kräftigen Rückschnitt?
Eine Ausnahme von der Gruppenregelung bildet die Hortensie Endless Summer. Sie ist zwar mit der Bauernhortensie verwandt, kann aber problemlos im Frühling beliebig zurückgeschnitten werden. Am besten schneiden Sie jedoch nur die verblühten Blütenstände der Pflanze. Dies sollte am besten regelmäßig geschehen – dann blüht diese Hortensie den Sommer über öfters.
Zuverlässig blühen auch die Hortensien der Sorte Everbloom oder Forever & Ever. Diese neuen Hortensien-Züchtungen bilden ihre Blüten wie die Endless Summer am diesjährigen Holz. Sie können sie ebenfalls im Frühling oder nach der Blüte schneiden.
Welche Hortensien brauchen nur einen Pflegeschnitt?
Eine besondere Hortensie ist die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris). Sie eignet sich hervorragend zur Zaun- oder Fassadenbegrünung. Die Pflanze kann bis zu 15 Meter hoch wachsen und zeigt von Mai bis Juni weiße Blüten. Ohne Klettermöglichkeit bildet sie einen bis zu zwei Meter hohen halbkugeligen Busch. Die Kletterhortensie bevorzugt einen möglichst hellen Halbschatten und feuchten Boden. In den ersten Jahren sollten Sie diese Hortensie gar nicht schneiden – sie wächst auch nur sehr langsam. Später lichten Sie nur nach der Blüte aus.
Die meisten Kletterhortensien verfärben ihr Laub im Herbst gelb und verlieren es dann. Einige neue Sorten behalten aber auch in den kalten Monaten ihre grünen Blätter, zum Beispiel Semiola. Diese Hortensie hat zudem im Frühjahr kupferrote Austriebe. Eine immergrüne Alternative ist die Kletterhortensie der Sorte Silver Lining mit weißen Rändern um die Blätter. Sie eignet sich dem Bund deutscher Baumschulen zufolge gut für Kübel auf Balkon und Terrasse.
Wie vermehrt man Hortensien?
Hortensien lassen sich recht einfach über Stecklinge vermehren. Dazu schneiden Sie am besten im Juli junge Triebe ohne Knospen ab. Diese teilen Sie in einzelne Stücke, die jeweils ein Blattpaar am oberen und am unteren Ende aufweisen. Entfernen Sie die Blätter unten – dieses Ende stecken Sie anschließend in Anzuchterde.
Tauchen Sie das untere Ende des Stecklings noch in Bewurzelungspulver, fördert dies die Bildung der jungen Hortensie. Anschließend gießen Sie den Steckling kurz gegossen und überdecken Sie den Topf, beispielsweise mit Plastikfolie. Es empfiehlt sich auch, die verbliebenen Blätter des Hortensien-Stecklings um die Hälfte zu kürzen – so verringern Sie die Gefahr, dass die Stecklinge vertrocknen.
Wie überwintert man Hortensien?
Die meisten bei uns üblichen Hortensien sind winterhart. Es empfiehlt sich jedoch, die Hortensie mit etwas Reisig oder einer dicken Mulchschicht vor starkem Frost zu schützen. Hortensien in Kübeln oder Töpfen lassen Sie an einem frostfreien Ort überwintern. Müssen die Kübel im Freien überwintern, sollten Sie sie auf jeden Fall mit Sackleinen schützen.
Hortensien im Topf kaufen: Was gilt es, zu beachten?
Im Handel gibt es Hortensien bereits ab Januar zu kaufen. Sie müssen allerdings bis Mai im Wohnraum stehen. Erst dann ist es draußen für sie warm genug. Die Pflanze braucht täglich etwas kalkarmes Wasser, gegeben in kleinen Schlucken – obwohl sie reichlich Wasser benötigt, darf es nicht zu viel auf einmal werden. Die Hortensie steht am besten hell bis halbschattig, sie mag eine Temperatur von 13 bis 18 Grad.
Hortensien als Schnittblumen ins Haus holen
Wenn sie spät genug geschnitten werden, halten Hortensien in der Vase sogar mehrere Wochen. Eine Blüte, die beim Anfassen fest ist, kann gepflückt werden und bleibt auch in der Vase länger frisch. Wenn Sie Glück haben und die Gegebenheiten stimmen, kann es sogar sein, dass verschlossene Blütenknospen in der Vase noch aufgehen.
Stiel der Hortensie schräg anschneiden
Damit Hortensien in der Vase ausreichend Wasser bekommen, müssen Sie unter Umständen den Stiel bearbeiten. Dafür schneiden Sie den grünen Teil des Stiels schräg an. Sie können ihn auch zusätzlich spalten. Von der Methode, einen holzigen Stiel mit einem Hammer zu bearbeiten, halten Floristen wenig.
Blüten sehen auch getrocknet dekorativ aus
Hortensien eignen sich gut als Trockenblumen. Damit die Blüten ihre Farbe nicht verlieren, schneiden Sie sie erst kurz nach dem Höhepunkt der Blüte von der Pflanze ab. Stellen Sie die Blume erst einmal in eine Vase mit etwas Wasser. Ist dieses verbraucht, füllen Sie das Gefäß auch nicht wieder auf. In der Folge trocknet die Blüte langsam und gleichmäßig, aber ohne dabei zu verwelken und ihre Farbe zu verlieren.
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Sind Hortensie giftig?
In den letzten Jahren wurde öfters berichtet, die Cannabis-Szene habe die Hortensie als hausgemachten Drogenersatz im Visier. Polizeibehörden meldeten zunehmende Diebstähle von Hortensien. Werden die Zierpflanzen verbrannt beziehungsweise geraucht, wird Blausäure freigesetzt. Experten warnen aber davor, den Rauch zu inhalieren, denn dies führt zu Vergiftungen. Die möglichen Folgen reichen von Bewusstlosigkeit und Störungen des Nervensystems bis hin zum Tod. Beim rohen Verzehr verursacht die Pflanze wie die meisten nur Magenprobleme und Übelkeit.
Pflegesteckbrief Hortensien
Hortensien | |
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Blütezeit | Die meisten Hortensien blühen von Juni bis August. |
Dünger | Hortensien brauchen viel Stickstoff, aber wenig Phosphor. Der im Handel erhältliche Rhododendrondünger ist gut geeignet. |
Überwintern | Viele Hortensien-Arten sind winterhart und benötigen im Garten nur einen leichten Schutz durch etwas Reisig und eine Mulchschicht. |
Standort | Schattig oder halbschattig, auf jeden Fall windgeschützt. |
Gießen | Wasser brauchen Hortensien reichlich. Die Erde sollte immer feucht sein, vermeiden Sie aber Staunässe. |
Blau färben | Durch Zugabe von Aluminiumdünger (Kalialaun) kann man die Blaufärbung der Hortensie intensivieren oder rosafarbene Blüten "umfärben". |
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa
- ndr.de
- mein-schoener-garten.de