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Kurzdarmsyndrom: Was es für die Lebenserwartung bedeutet


Prognose unterschiedlich
So wirkt sich das Kurzdarmsyndrom auf die Lebenserwartung aus


Aktualisiert am 09.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein Mann sitzt im Krankenhausbett und spricht mit einem Arzt.Vergrößern des Bildes
Wer am Kurzdarmsyndrom erkrankt, hat oftmals eine verminderte Lebenserwartung. Eine genauere Einschätzung dazu kann aber nur die behandelnde Ärztin beziehungsweise der behandelnde Arzt abgeben. (Quelle: monkeybusinessimages/getty-images-bilder)

Das Kurzdarmsyndrom beeinflusst die Lebenserwartung. Wie lange Betroffene mit der Erkrankung leben können, hängt von mehreren Einflüssen ab.

Ein Kurzdarmsyndrom entwickelt sich, wenn ein größerer Abschnitt des Dünndarms chirurgisch entfernt wird. Ein solcher Eingriff kann bei Erkrankungen notwendig sein, die den Dünndarm betreffen und sich anders nicht in den Griff bekommen lassen – Morbus Crohn zum Beispiel.

"Kurzdarmsyndrom" steht für die gesundheitlichen Beschwerden, die nach der OP auftreten können und sich auf die Verkürzung des Dünndarms zurückführen lassen. Dazu zählen zunächst vor allem heftige Verdauungsprobleme. Zudem können Mangelerscheinungen entstehen, weil der Körper nicht mehr ausreichend Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen kann. Auf Dauer drohen verschiedene, teils lebensbedrohliche Komplikationen.

Welche Beschwerden sind beim Kurzdarmsyndrom zu erwarten?

Der Darm besteht aus mehreren Teilen, die bei der Verdauung unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Der Dünndarm ist insbesondere für die Verwertung der Nahrung zuständig. Von hier aus gelangen also lebenswichtige Nährstoffe – Kohlenhydrate, Aminosäuren, Fette, Vitamine und Mineralstoffe – in den Körper. Im letzten Dünndarmabschnitt beginnt normalerweise die Wiederaufnahme von Wasser, die sich dann im Dickdarm fortsetzt.

Ein verkürzter Dünndarm kann nur einen Teil der erwähnten Stoffe aus der Nahrung aufnehmen. Die restlichen werden ausgeschieden und "ziehen" dabei Wasser mit sich. Zugleich kann der Körper weniger Flüssigkeit aus dem Darminhalt aufnehmen. Darum gelangen beim Kurzdarmsyndrom täglich viele Liter Wasser über den Darm in den Stuhl. Das äußert sich in schweren Durchfällen, durch die der Körper viel Flüssigkeit verliert.

Zusätzlich treten häufig weitere Verdauungsprobleme auf, etwa:

  • Blähungen
  • Fettstühle
  • Oberbauchbeschwerden wie Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen
  • eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), wenn der Dünndarm nicht mehr genug Laktase bildet (Laktase ist das Enzym, welches Milchzucker spaltet.)

Auch nehmen die Erkrankten wegen des Nährstoffmangels oftmals ab. (Mehr über die Beschwerden, mit denen das Kurzdarmsyndrom einhergeht, erfahren Sie im Artikel Kurzdarmsyndrom – was das ist und welche Symptome typisch sind.)

Warum mindert das Kurzdarmsyndrom die Lebenserwartung?

Viele der mit dem Kurzdarmsyndrom einhergehenden Beschwerden lassen sich durch bestimmte medizinische Maßnahmen lindern. Eine Ernährungstherapie kann zudem das Risiko für Mangelerscheinungen verringern.

Dennoch ist das Kurzdarmsyndrom mit einer verkürzten Lebenserwartung verbunden. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Manche Betroffene sterben an der Grunderkrankung, die die Entfernung des Dünndarmabschnittes erforderlich gemacht hat. Das Risiko besteht beispielsweise im Falle einer Krebserkrankung.

Für einen Teil der Erkrankten enden die längerfristigen gesundheitlichen Konsequenzen des Kurzdarmsyndroms tödlich. Das Risiko für Folgeerkrankungen und Komplikationen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich verlaufen können, besteht insbesondere für diejenigen, die dauerhaft auf eine parenterale Ernährung angewiesen sind.

Die parenterale Ernährung ist eine Form der künstlichen Ernährung, bei der die Patientinnen und Patienten Nährstoffe und Flüssigkeit direkt ins Blut verabreicht bekommen, und zwar über einen Gefäßkatheter. Wenn dabei Krankheitserreger mit in den Körper gelangen, können sich Infektionen bis hin zur Sepsis (Blutvergiftung) entwickeln.

Darüber hinaus kann eine parenterale Ernährung andere Erkrankungen nach sich ziehen, etwa Stoffwechselstörungen, Thrombosen und Leberschäden.

Inwieweit wirkt sich das Kurzdarmsyndrom auf die Lebenserwartung aus?

Fachquellen beziffern die Lebenserwartung beim Kurzdarmsyndrom wie folgt:

  • Fast alle Patientinnen und Patienten sind ein Jahr nach der Operation noch am Leben.
  • Etwa 70 bis 75 von 100 Erkrankten überleben die ersten fünf Jahre nach dem Eingriff.
  • Zehn Jahre nach der OP lebt noch mehr als jeder zweite Betroffene.

Diese Zahlen sind allerdings mit Vorsicht und keinesfalls als zuverlässige Prognose aufzufassen. Denn wie lange eine Person mit Kurzdarmsyndrom voraussichtlich noch zu leben hat, hängt stark von ihrem individuellen Zustand ab. Zu diesem kann wiederum nur die Ärztin oder der Arzt eine fundierte Einschätzung abgeben.

Grundsätzlich sind vor allem die Länge und Gesundheit des verbleibenden Darms von entscheidender Bedeutung für die Prognose. Generell gilt: Je größer der entfernte Dünndarmabschnitt und je schlechter der Zustand des restlichen Darms, umso eher ist mit ernsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen.

Außerdem spielt eine Rolle, welcher Abschnitt des Dünndarms entfernt wurde: Wenn ein Teil des mittleren Dünndarmabschnittes (des Jejunums) fehlt, kommt der Körper damit oftmals einigermaßen zurecht – selbst, wenn ein recht großer Teil entfernt wurde. Hingegen ist der letzte Dünndarmabschnitt (das Ileum) weniger gut entbehrlich, weil dieser eine entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme spielt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 9.4.2024)
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