Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ab hier nur Trash "Bachelor in Paradise": Treckerventile und andere Körperteile
Was man nicht im Kopf hat, das hat man möglicherweise irgendwo anders. Die Kandidaten von "Bachelor in Paradise" widmen ihren Körpern jedenfalls jede Menge Aufmerksamkeit. Da kann das Köpfchen schon mal zu kurz kommen.
Eine Kolumne von Janna Halbroth
"Ich stehe auf amerikanische Typen", erklärt die 29-jährige Roxy auf die am meisten gestellte Frage in Datingformaten, was denn so ihr Typ Mann sei. Eigentlich gar nicht so dumm, denn die Kölnerin hat schnell geschaltet, will ihrem Gesprächspartner Brian, der allein von der Phonetik seines Namens sicherlich irgendwo im nordamerikanischen Raum eingeordnet werden könnte, schöne Augen machen. Leider geht das dann doch ziemlich nach hinten los. Auf die Bitte hin, ihr Faible für "amerikanische Typen" doch noch einmal genauer zu erklären, antwortet sie nämlich mit "Naja, so London halt".
Und damit sind wir als Zuschauer und Zuschauerinnen auch schon mitten im Geschehen von "Bachelor in Paradise". Was war das nun noch gleich? Das Resteverwertungssystem der Rosenverteilungsgesellschaft. Oder noch einfacher: Wer bei "Bachelor" oder "Bachelorette" leer ausging, der kann es hier nochmal versuchen.
So sucht auch Lorik sein Glück erneut im TV. Wobei von Glück wohl keine Rede sein kann. Der 24-Jährige kommt zwar nicht aus dem attraktiven Amerika, hat dafür aber albanische Wurzeln. Amerika, Albanien – Hauptsache London. Das weiß auch Lorik, der sich wie folgt vorstellt: "Dadurch dass ich Südländer bin, lockere Haare und Dreitagebart habe, denke ich schon, dass da was gehen wird."
Wie auch die meisten seiner Konkurrenten vertraut Lorik auf seine körperlichen Erscheinungsmerkmale, worauf auch sonst. Die Zähne gebleached, das Sixpack geölt, was soll da noch schief gehen?
"Treckerventile vom Allerfeinsten"
Anders sehen das nur jene, die kein Sixpack haben. Wie zum Beispiel Gustav. Gustav – ganz von sich überzeugt – weiß, dass auch innere Werte zählen. Leider vergisst er das nur allzu schnell, wenn es um jemand anderen geht als sich selbst. "Die haben alle Treckerventile vom Allerfeinsten", stellt er beim Blick auf die Damen fest. Um ehrlich zu sein, kostet es auch trasherprobte Autorinnen eine Rechercheminute um herauszufinden, was das nun schon wieder sein soll. So schmerzhaft es ist: Es handelt sich dabei um eine Umschreibung für große weibliche Brustwarzen. Und damit dann noch einmal herzlich Willkommen in der untersten Schublade der niveauvollen Unterhaltung. Ob RTL das Format deswegen wohl von der Primetime in die Latenight verschoben hat?
Gustav, ja, das ist überhaupt so ein Exemplar der Sonderklasse. Woher kennen wir ihn? Vor einem Jahr hat es der 32-Jährige bereits bei Bachelorette Melissa versucht. Die habe ihn damals zwar nicht vom Fischbrötchen gerissen, das beruhte aber auch auf Gegenseitigkeit. Und so kommen wir alle also in den Genuss den kleinen sixpacklosen Gustav noch einmal zu bestaunen.
Und auch er staunt selbst nicht schlecht, als Chanelle, tatsächlich so getauft und im handelsüblichen Personalausweis als solche eingetragen, die Showbühne betritt. "Die hat auf jeden Fall richtig dicke Tüten", stellt Gustav, für all jene, die es vielleicht nicht direkt selbst bemerkt hatten, fest. Danke dafür.
Das stinkt doch alles bis zum Himmel, möchte man ausrufen und dem Sprücheklopfer gern mal die Leviten lesen. Doch was da so stinkt, das könnten möglicherweise nicht nur seine üblen Kommentare sein. "Ich hab die heftigsten Blähungen", verrät Gustav jedem, der es nicht wissen will und beendet die Sendung so, wie vermutlich die nächste beginnt: mit dicker Luft und Tönen, die man eigentlich lieber nicht hören will.
- RTL / TVNow: "Bachelor in Paradise" Folge eins vom 24. Oktober 2021