Erstes Warnzeichen: müde Beine Wie es zu einem offenen Bein kommen kann
Ein offenes Bein ist oftmals die Folge einer chronischen Venenschwäche. Welche Anzeichen auftreten und wie die Wunde abheilen kann.
Ein offenes Bein – medizinisch Ulcus cruris genannt – entsteht meist im Bereich über dem inneren Fußknöchel. Venöse Wunden wie das offene Bein sind häufig Folge einer chronischen Venenschwäche. Das Blut kann nicht mehr richtig zum Herzen zurückfließen und staut sich. In der Folge schwellen Waden und Knöchel an. Die Haut spannt sich, ist gerötet und schmerzt.
Der Blutstau wiederum führt dazu, dass die kleinen Gefäße abgedrückt werden und das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff, Nährstoffen und Zellen der Wundheilung versorgt werden kann. Zudem ist die Immunabwehr der Haut geschwächt und Gewebe stirbt ab.
Ab einem gewissen Grad der Gewebeschädigung wird eine Wunde sichtbar. Ulcus cruris kann bei den Betroffenen starke Schmerzen hervorrufen und den Alltag deutlich einschränken. Zudem ist die Wundpflege intensiv und zeitaufwendig.
Risikofaktoren für offene Beine
Eine chronische Venenschwäche, verursacht durch eine Störung der Venenklappen, ist der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung eines Ulcus cruris und zu etwa 80 Prozent der Auslöser. Laut der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) ist bei schätzungsweise fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine relevante Venenschwäche vorhanden. Die Experten gehen davon aus, dass mindestens eine halbe Million erwachsene Bundesbürger ein Ulcus cruris venosum haben oder schon einmal hatten. Mit fortschreitendem Lebensalter steigt das Risiko.
Zu den selteneren Ursachen einer venösen Wunde gehören:
- Durchblutungsstörungen der Arterien
- langjähriger Diabetes (diabetischer Fuß)
- verschiedene andere Krankheiten wie rheumatische Erkrankungen, Infektionen und Tumore
Ulcus-cruris-Symptome: Warnzeichen für ein offenes Bein
Das offene Bein ist meist das Endsymptom. Davor gibt es eine Reihe weiterer Symptome, die darauf hindeuten, dass das Risiko besteht, ein offenes Bein zu entwickeln:
- schwere, müde Beine, vor allem am Abend
- geschwollene Beine
- verhärtetes Unterhautfettgewebe
- verstärkte Pigmentierung der Haut, etwa braune Flecken
- spinnengewebsartige Gefäßabbildungen am inneren Fußrand und am Innenknöchel
Behandlung mit Bandagen kann zur Heilung beitragen
Zur Basisbehandlung eines offenen Beins gehört die Kompressionstherapie. Mit Bandagen oder medizinischen Kompressionsstrümpfen wird das Bein zusammengepresst, sodass der Blutfluss in den Venen erleichtert wird. Regelmäßige Bewegung ist ebenfalls eine wichtige Behandlungssäule. Beim Gehen pumpen die Wadenmuskeln das Blut aus den Beinen in Richtung Herz. Nur dann, wenn sich die Durchblutungssituation verbessert, kann das offene Bein heilen.
Weitere Therapiemöglichkeiten wie Lymphdrainagen, Entfernung der betroffenen Venen sowie andere Kompressionsverfahren ergänzen das Behandlungsspektrum. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören unter anderem Schmerzmittel und Blutverdünner. Salben, etwa mit Zink, senken das Risiko, dass sich die Wunde vergrößert. Der Arzt erklärt genau, wie die Wunde gepflegt werden muss und welche Präparate dafür geeignet sind. Es kann Monate bis Jahre dauern, bis ein offenes Bein heilt.
Hauttransplantation erfolgt bei schweren Fällen
Ist die Versorgungssituation der Haut so schlecht, dass sich kein neues Gewebe bildet, kann in ausgeprägten Fällen eine Operation notwendig werden, bei der eine Hauttransplantation durchgeführt wird. Das Hautgewebe wird häufig von einer anderen Körperstelle entnommen. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass bei 21 von 100 Menschen die Wunde nach einer Hauttransplantation schneller heilt als bei einer herkömmlichen Behandlung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- phlebology.de: "Ulcus Cruris"
- usz.ch: "Offenes Bein"
- Dr. med. Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit, Diagnose, Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe.