Anzeichen für Sepsis Wie Sie Symptome einer Blutvergiftung erkennen
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eine Blutvergiftung (Sepsis) kann tödlich enden, wenn die Behandlung zu spät kommt. Darum ist es wichtig, die Symptome rechtzeitig zu erkennen. Wir erklären, auf welche Anzeichen Sie achten sollten.
Blutvergiftung ist eine veraltete Bezeichnung für eine Krankheit, bei der der Körper im Kampf gegen eine schwere Infektion eigene Organe angreift. Fachleute sprechen heute meist von einer Sepsis, weil der Begriff Vergiftung in die Irre führt: Die Erkrankung entsteht nicht durch Gifte im Blut. Auslöser ist vielmehr eine zu starke Entzündungsreaktion, bei der körpereigenes Gewebe beschädigt wird. Dabei werden mehrere Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt.
Das äußert sich durch mehrere deutlich spürbare Symptome. Die wichtigsten Anzeichen für eine Blutvergiftung beziehungsweise Sepsis sind:
- Bewusstseinsstörungen wie Verwirrtheit und Schläfrigkeit
- Fieber und Schüttelfrost, seltener auch eine starke Unterkühlung
- niedriger Blutdruck
- beschleunigte Atmung
- Herzrasen
- ein starkes Krankheitsgefühl
- Durchfall und Erbrechen
Zu Beginn der Erkrankung sind die peripheren Körperteile – also etwa die Hände und die Füße – oft warm. Im Verlauf werden sie meist kalt, die Haut kann sich bei einer Sepsis also kühl anfühlen. Außerdem ist sie häufig von kaltem Schweiß bedeckt und typischerweise blass und unregelmäßig durchblutet. Das Erscheinungsbild der Haut bei Sepsis wird manchmal als "marmoriert" beschrieben.
Darüber hinaus können sich sogenannte Petechien bilden. Das sind kleine punktförmige Hauteinblutungen, die höchstens die Größe eines Stecknadelkopfes erreichen und sich nicht wegdrücken lassen.
Roter Strich als Symptom einer Blutvergiftung?
Als das Blutvergiftungs-Symptom schlechthin gilt ein roter, von einer Wunde ausgehender Strich. Das ist allerdings ein Mythos: Rote, sich ausbreitende Streifen sind eher ein Anzeichen für eine Entzündung der Lymphgefäße, auch Lymphangitis genannt. Diese kann zwar eine Blutvergiftung nach sich ziehen, was sich aber durch eine rechtzeitige Behandlung meist verhindern lässt.
Symptome einer Blutvergiftung sind meist heftig
Wer eines oder mehrere der genannten Symptome bei sich bemerkt, hat nicht zwangsläufig eine Sepsis zu befürchten: Hinter Beschwerden wie Fieber, Schläfrigkeit oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl steckt meist eine andere Erkrankung, etwa eine Grippe. Bei einer Sepsis fallen die Symptome aber für gewöhnlich deutlich stärker aus.
Anzeichen für eine Blutvergiftung sind sie vor allem dann, wenn sie im Rahmen einer schweren Infektion auftreten – zum Beispiel einer Harnwegs- oder Lungenentzündung oder einer Wundinfektion. Gefährdet sind insbesondere Menschen mit einem geschwächten Immunsystem – etwa aufgrund einer chronischen Erkrankung.
Weitere Sepsis-Symptome je nach betroffenem Organ
Bei einer Blutvergiftung gerät eine Entzündung, die ursprünglich ein einzelnes Organ betroffen hat, außer Kontrolle und greift auf weitere Organe über.
Je nachdem, von welchem Organ sie ausgegangen ist und welche weiteren Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, können verschiedene weitere Symptome auftreten, zum Beispiel:
- Schmerzen beim Urinieren und Flankenschmerzen, wenn die Harnwege betroffen sind
- Atemnot und Husten bei einer Lungenentzündung
- schmerzhafte Nackensteifigkeit und Bewusstseinsstörungen bei einer Entzündung der Gehirn- und Rückenmarkshäute (Meningitis)
- heftige Bauchschmerzen bei einer Entzündung in der Bauchhöhle (zum Beispiel einer Bauchfellentzündung)
- Hautentzündungen bei Wundinfektionen
Bei Anzeichen für Blutvergiftung schnell handeln
Eine Blutvergiftung kann binnen weniger Stunden lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Je eher die Behandlung beginnt, umso größer ist die Überlebenschance der Erkrankten.
Darum ist bei Anzeichen für eine Sepsis schnelles Handeln wichtig: Betroffene oder Menschen in ihrem Umfeld sollten sofort den Notarzt rufen.
Die Ärztin oder der Arzt wird durch verschiedene intensivmedizinische Maßnahmen versuchen, den Infekt schnellstmöglich einzudämmen und den Kreislauf der erkrankten Person zu stabilisieren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 4.5.2022)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 4.5.2022)
- Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 4.5.2022)
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 4.5.2022)
- Herold, G.: Innere Medizin 2022. Eigenverlag, Köln 2021