Grüne Änderungen CO2-Preis, Plastikverbot, EEG – was 2021 alles nachhaltiger wird
Die Erde wird immer wärmer, die Ressourcen immer knapper. Nachhaltiges Handeln ist deshalb gefragt – von Politik, Wirtschaft und jedem Einzelnen. Was sich 2021 in dieser Richtung tut.
Die Uhr tickt: Machen wir so weiter wie bisher, bleiben uns noch etwa 25 Jahre, um den Temperaturanstieg auf der Erde auf 2 Grad Celsius zu begrenzen. Bis zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens sind es sogar nur noch sieben Jahre. Höchste Zeit also, zu handeln.
Welche Maßnahmen 2021 in Deutschland und EU-weit in Kraft treten, um den CO2-Ausstoß zu verringern, zeigt Ihnen unser Überblick.
Verbot von Einwegplastik
Drei Jahre hat es gebraucht vom Beschluss bis zur Umsetzung, nun kommt es endlich: das Verbot von Einwegplastik. Ab dem 3. Juli 2021 sind bestimmte Einwegprodukte aus Plastik EU-weit nicht mehr erlaubt. Dazu zählen: Wattestäbchen, Besteck, Teller, Strohhalme, Rührstäbchen oder Stäbchen für Ballons. Ebenso verboten sind dann Getränkebecher und Lebensmittelbehälter aus Styropor.
Weil sich Einwegplastik nur extrem langsam zersetzt, macht es aktuell einen großen Teil des Meeresmülls aus. Das soll sich durch das Verbot ändern. Verbraucher sollen statt auf Plastik stärker auf wiederverwendbare Verpackungen oder andere umweltfreundlichere Alternativen zurückgreifen.
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Neue Vorgaben für Investmentfonds
Die EU will die Finanzwirtschaft stärker in die Pflicht nehmen, am Übergang ins nachhaltige Zeitalter mitzuwirken – etwa indem sie mehr Gelder in Nachhaltigkeitsprojekte lenkt oder Kredite bereitstellt, die Unternehmen dabei helfen, sich nachhaltiger aufzustellen. Ein Baustein dabei: Anlageberaterinnen sollen ihre Kunden fragen müssen, ob sie ihr Geld nachhaltig investieren wollen.
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Außerdem sollen in den Verkaufsprospekten von Investmentfonds Informationen zur Nachhaltigkeit verpflichtend werden. Das regelt die EU-Offenlegungsverordnung, die am 10. März 2021 in Kraft treten soll. Aller Voraussicht nach wird es aber noch bis Anfang 2022 dauern, bis die Vermögensverwalter die Verordnung auch umsetzen müssen.
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CO2-Preis für Energie und Verkehr
Energie- und Verkehrsunternehmen müssen ab Januar für jede Tonne CO2, die sie ausstoßen, eine Abgabe zahlen. Dieser CO2-Preis soll sowohl Benzin und Diesel als auch Heizöl und Erdgas verteuern – und zwar in immer stärkerem Maß bis 2025. Die Idee dahinter: Fossile Brenn- und Kraftstoffe sollen weniger attraktiv werden.
Um die steigenden Kosten sozial abzufedern, hat die Regierung milliardenschwere Entlastungen beschlossen – etwa bei der Erneuerbare-Energien-Umlage (siehe nächster Abschnitt), der Pendlerpauschale und bei Fördermitteln für klimafreundliche Heizungen.
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EEG-Umlage
Eigentlich hätte die Umlage zur Förderung der Ökoenergien, kurz EEG-Umlage, 2021 von knapp 6,8 Cent auf fast 9,7 Cent steigen sollen. Das tut sie aber nicht, weil der Staat eingreift und die Umlage auf 6,5 Cent deckelt. 2022 sogar noch stärker: auf 6,0 Cent. Finanziert wird das mit elf Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt und Einnahmen aus dem CO2-Preis.
Die Hoffnung, dass durch diesen Deckel der Strompreis spürbar sinkt, scheint allerdings nicht aufzugehen. Zwar haben zum Jahreswechsel einige Versorger Preissenkungen angekündigt, andere wollen ihre Tarife aber erhöhen. Verivox hat bisher 45 Grundversorger gezählt, die den Preis im Schnitt um 1,8 Prozent senken wollen. Gleichzeitig hätten aber 42 Grundversorger Steigerungen von durchschnittlich 2,4 Prozent mitgeteilt.
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Check24 kommt auf etwas andere Zahlen: Nach Angaben des Vergleichportals wollen 59 Grundversorger Anfang kommenden Jahres den Strompreis erhöhen oder haben dies bereits in den vergangenen Wochen getan. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen demnach 4,6 Prozent. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 74 Euro pro Jahr. Eine Preissenkung hätten 47 Grundversorger angekündigt – im Schnitt um 2,4 Prozent.
Bis Ende des Jahres soll die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes unter Dach und Fach sein. Wichtige Punkte aber sind noch umstritten. Die SPD etwa will einen noch stärkeren Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.
Kfz-Steuer
Ab 2021 steigt für neue Autos mit hohem Spritverbrauch die Kfz-Steuer. Das soll die Bürger dazu bringen, sparsamere Pkw zu kaufen. Bereits zugelassene Autos sind allerdings nicht betroffen. Die Steuer wird künftig stärker daran ausgerichtet, wie viel CO2 ein Fahrzeug ausstößt.
Einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft zufolge verteuere sich die Kfz-Steuer pro Jahr im Schnitt um 15,80 Euro – bei vielen Autos ändere sich aber überhaupt nichts. Zur Reform gehört auch, dass die Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge bis zum 31. Dezember 2025 verlängert wird.
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Neue Energieeffizienzklassen
Statt A+++, A++, A+, A, B, C und D heißt es künftig schlicht A, B, C, D, E, F und G. Die Energieeffizienzklassen für Elektrogeräte wie Kühlschränke, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Fernseher ändern sich ab März 2021. Aber nicht nur die Bezeichnung wird neu, die Prüfer legen auch andere Kriterien an – neben dem Stromverbrauch etwa auch Reparaturfreundlichkeit und Umweltverträglichkeit.
Gut möglich also, dass ein Gerät, das bisher die beste Klasse A+++ besaß, dann nur noch in der Klasse E landet. Mit einem A sollen in Zukunft nur noch solche Geräte ausgezeichnet werden, die ganz besonders effizient sind.
Neue Nachhaltigkeitsstrategie
Wie kann die Landwirtschaft nachhaltiger werden? Wie schützen wir das Leben unter Wasser? Mit welchen Maßnahmen können wir unser Zusammenleben verbessern? Fragen wie diese stellte die Bundesregierung im Jahr 2020 den Bürgern, um die Antworten dann bei der neuen Nachhaltigkeitsstrategie zu berücksichtigen.
Die Strategie soll in der ersten Jahreshälfte 2021 beschlossen werden und umfasst diese Themenfelder:
- Energiewende und Klimaschutz
- Kreislaufwirtschaft
- Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende
- Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme
- Schadstofffreie Umwelt
- Menschliches Wohlbefinden und Fähigkeiten sowie soziale Gerechtigkeit
Vodafone und Telefónica werden grüner
Deutschlands Telekommunikationsunternehmen setzen immer stärker auf Ökostrom, um ihre Antennen, Server und Shops klimaschonender zu betreiben. Wo Strom noch aus Kohlekraftwerken stammt, will Vodafone das über den Kauf von Erneuerbaren-Zertifikaten ausgleichen.
Diese beziehen sich auf anderswo betriebene Solar-, Wind- oder Wasserkraftanlagen. Vodafones Stromverbrauch wird dadurch rechnerisch komplett grün – und zwar rückwirkend für das im April begonnene Geschäftsjahr 2020/21.
Der Konkurrent Telefónica will ab Anfang 2021 Grünstrom-Zertifikate einkaufen, die sich auf skandinavische Wasserkraft beziehen. Dadurch würde Telefónica seinen Stromverbrauch rechnerisch ebenfalls komplett grün machen. 2019 lag der sogenannte graue Anteil noch bei 16 Prozent des Konzernstromverbrauchs, Tendenz sinkend.
Stromverbrauch der Telekom schon seit 2020 grün
Die Deutsche Telekom deckt ihren Stromverbrauch im Inland hingegen schon seit Jahresbeginn 2020 komplett mit Erneuerbaren Energien ab und setzt hierbei ebenfalls auch auf Zertifikate-Einkauf.
Unumstritten ist so ein Nachweishandel allerdings nicht. Umweltschützer bemängeln etwa, dass dadurch weiterhin CO2 ausgestoßen wird und sich somit alles in allem nur wenig ändert. Am besten wäre es aus ihrer Sicht, den Strom aus Ökoquellen vor Ort zu beziehen.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa
- Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – Weiterentwicklung 2021
- dasinvestment.com