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Nachtschweiß (Hyperhidrose): Ursachen & Behandlung – wann zum Arzt?


Mehr als nur unangenehm
Ursachen für Nachtschweiß sind nicht immer harmlos

Von t-online, mra

Aktualisiert am 08.09.2024Lesedauer: 4 Min.
Nachtschweiß: Nächtliches Schwitzen kann ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung sein.Vergrößern des BildesNachtschweiß: Nächtliches Schwitzen kann ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung sein. (Quelle: mheim3011/getty-images-bilder)

Wer nachts ohne ersichtlichen Grund stark schwitzt, sollte besser zum Arzt. Denn hinter Nachtschweiß können verschiedene Ursachen stecken – auch ernsthafte.

Schwitzen ist ein natürlicher Mechanismus, um die Körpertemperatur in einem gesunden Bereich zu halten. Wenn der Schlafanzug aber regelmäßig am nächsten Morgen am Körper klebt, ist das ein Zeichen für Nachtschweiß. Kommt dies ohne erkennbare Ursachen wie Hitze oder Stress vor, kann das sowohl harmlose Ursachen haben oder auf bestimmte Erkrankungen hinweisen.

Nächtliches Schwitzen ist oft harmlos

Hinter dem übermäßigen nächtlichen Schwitzen stecken meist harmlose Ursachen. Der häufigste Grund für Nachtschweiß ist eine Erkältung. Ebenso wahrscheinlich ist, dass Schwitzen im Schlaf durch zu hohe Temperaturen oder schlechte Luft im Schlafzimmer verursacht wird.

Auch die Lebensweise kann für Nachtschweiß verantwortlich sein, etwa:

  • Starkes Übergewicht
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • schwere oder scharf gewürzte Kost am Abend

Zudem können hormonelle Schwankungen, zum Beispiel während der Wechseljahre, die Schweißproduktion verstärken. Auch die Dosis oder Zusammensetzung von Medikamenten kann dafür verantwortlich sein, dass Sie sich während der Nacht unruhig hin und her wälzen und dabei viel schwitzen.

Nachtschweiß: Wann zum Arzt?

Die Symptome von Nachtschweiß sind offenkundig: Man wacht verschwitzt auf oder merkt sogar, dass die Bettwäsche durchnässt ist. Der Grad des Nachtschweißes kann allerdings unterschiedlich sein. Mal ist es nur eine nasse Stirn, mal ein feuchtes Kopfkissen. Nachtschweiß kann außerdem zu Schlafstörungen führen. Denn das durch die Feuchtigkeit hervorgerufene Kältegefühl kann zur Folge haben, dass man nachts häufiger aufwacht.

Wenn es jedoch trotz kühlem Schlafzimmer und dünner Decke regelmäßig zu nächtlichen Schweißausbrüchen kommt, ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Besonders, wenn die Symptome neu auftreten und man vorher damit noch keine Probleme hatte und auch tagsüber nicht übermäßig schwitzt.

Wie viel Schwitzen ist normal?

Ein Flüssigkeitsverlust von bis zu einem halben Liter pro Nacht gilt als normal. Ebenso kann es gelegentlich passieren, dass Sie nach einer albtraumreichen Nacht schweißgebadet aufwachen. Halten die Schweißausbrüche jedoch länger als drei Wochen an, sollten Sie einen Arzt konsultieren – insbesondere, wenn weitere Symptome, wie Gewichtsverlust, Schmerzen, Atembeschwerden oder Verdauungsprobleme, hinzukommen. Ein Experte kann mögliche Ursachen erforschen und gezielt behandeln.

Die Ursachen von Nachtschweiß

Steckt ein medizinisches Problem dahinter, spricht man von nächtlicher Hyperhidrose. Drei häufige Ursachen für starkes Schwitzen in der Nacht sind:

  • seelische Probleme
  • Stoffwechselerkrankungen (wie etwa Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion, Gicht)
  • Tumore

Weitere mögliche Ursachen für Nachtschweiß sind:

Ursache: Infektionskrankheiten

Wird der Körper von Viren oder Bakterien befallen, reagiert das Immunsystem mit einer erhöhten Temperatur, um die Erreger abzuwehren. Die übermäßige Wärme führt zu einer erhöhten Schweißproduktion. Nachtschweiß tritt daher häufig als Symptom von Infektionskrankheiten auf. Dazu zählen akute Infekte, wie eine Grippe oder Pfeiffersches Drüsenfieber, sowie chronische Krankheiten, wie AIDS, Tuberkulose oder Malaria.

Ursache: Medikamente

Manchmal tritt Nachtschweiß auch als Nebenwirkung bestimmter Arzneimittel auf. Medikamente, die Nachtschweiß verursachen können, sind zum Beispiel:

  • Antidepressiva
  • Betablocker
  • fiebersenkende Mittel (zum Beispiel Paracetamol)
  • blutzuckersenkende Mittel
  • Hormonpräparate (zum Beispiel zur Behandlung von Brustkrebs, Prostatakrebs oder Endometriose)

Ursache: Stress

Zu viel Stress, Ängste und innere Unruhe fördern ebenfalls nächtliches Schwitzen. Der Grund: Nachts fehlen die Ablenkungen des Alltags. Die Sorgen drängen sich in den Vordergrund und das Unterbewusstsein arbeitet auf Hochtouren.

Ursache: Stoffwechsel und Hormone

Die Hormone und der Stoffwechsel beeinflussen auch die Wärmeregulierung des Körpers. Ist der Stoffwechsel gestört, kann sich in einer vermehrten Schweißproduktion äußern. Typische Stoffwechselerkrankungen, die mit Nachtschweiß einhergehen können, sind Diabetes mellitus, Gicht oder eine Schilddrüsenüberfunktion.

Auch Veränderungen im Hormonhaushalt können dazu führen, dass man in der Nacht vermehrt schwitzt. Vor allem Frauen in den Wechseljahren leiden aufgrund der Hormonumstellung unter Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen. Ursache ist der sinkende Östrogenspiegel, der zu einem Anstieg der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin führt.

Ursache: Tumore

Tumorerkrankungen sind eine dritte mögliche Ursache, auch wenn dieser Auslöser von Nachtschweiß verhältnismäßig selten auftritt. In diesem Zusammenhang geben weitere Warnzeichen wie Fieberschübe, eine plötzliche Gewichtsabnahme, Magen-Darm-Beschwerden sowie Appetitlosigkeit wichtige Hinweise auf ein mögliches Krebsleiden. Vor allem bei Lymphdrüsenkrebs und Leukämie ist Nachtschweiß ein typisches Symptom.

Ursache: Herzerkrankung

Herzrasen und Atembeschwerden im Zusammenhang mit Nachtschweiß sind ebenfalls ein Warnsignal. Denn starkes Schwitzen kann auch auf ein krankes Herz hinweisen, etwa auf eine Herzinnenhautentzündung.

Ursache: Lungenentzündung

Auch eine Lungenentzündung kann die Ursache von Nachtschweiß sein – vor allem bei älteren Menschen. Kommen Husten, Auswurf, Abgeschlagenheit sowie Schmerzen beim Atmen hinzu, sollten Erkrankte schnellstmöglich zum Arzt.

Therapie: Was hilft bei Nachtschweiß?

Die Therapie bei Nachtschweiß richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Erste Maßnahmen zur Vorbeugung von nächtlichem Schwitzen sind:

  • Trinken Sie tagsüber ausreichend Flüssigkeit.
  • Verzichten Sie am Abend auf Alkohol und Zigaretten.
  • Reduzieren Sie Ihren täglichen Kaffeekonsum auf ein bis zwei Tassen und trinken Sie diese möglichst nicht am Abend.
  • Vermeiden Sie abends fette und stark gewürzte Speisen.
  • Nehmen Sie vor dem Schlafengehen eine kalte Dusche.
  • Tragen Sie zum Schlafen leichte Kleidung, bestenfalls aus atmungsaktivem Material.
  • Achten Sie auf eine angenehme Temperatur im Schlafzimmer: Ideal sind zwischen 16 und 19 Grad.
  • Entspannen Sie sich vor dem Zubettgehen mit Meditation oder etwas Musik. Kontraproduktiv sind hingegen Fernsehen sowie aufwühlende Bücher oder Hörbücher.
  • Als Hausmittel soll außerdem Salbeitee gegen nächtliches Schwitzen helfen.

Sollte sich dennoch keine Besserung einstellen, steckt wahrscheinlich ein medizinisches Problem dahinter. Gehen Sie daher unbedingt zum Arzt, wenn die nächtlichen Schweißausbrüche mehrere Wochen andauern. Dieser kann beispielsweise die Medikation anpassen, wenn bestimmte Arzneimittel für die erhöhte Schweißproduktion in der Nacht verantwortlich sind. Auch kann er über einen Bluttest feststellen, ob eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegt und mit entsprechenden Medikamenten dagegenwirken.

Ist ein Infekt verantwortlich für die übermäßige Schweißproduktion, bessert sich die Situation, nachdem die Krankheit überstanden ist. Je nach Krankheit kann Ihnen der Arzt fiebersenkende Medikamente oder Antibiotika verschreiben.

Eine Psychotherapie kann gegen Stress, seelische Probleme und Ängste helfen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt, ob der Gang zum Psychologen für Sie ratsam ist.

Ist eine ernsthafte Erkrankung, wie Krebs, eine Lungenentzündung oder Herzerkrankung, die Ursache für das nächtliche Schwitzen, treten in der Regel auch noch andere Beschwerden auf. Achten Sie daher auf weitere Symptome, wie Gewichtsverlust, Schmerzen, Atembeschwerden, Verdauungsprobleme, damit Ihr Arzt eine eindeutige Diagnose stellen und schnellstmöglich mit einer geeigneten Behandlung beginnen kann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • gesundheit.gv.at: "Nachtschweiß"
  • pschyrembel.de: "Nachtschweiß"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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