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Mexiko: Leichen von drei Surfern mit Kopfschüssen entdeckt


Verzweifelte Mutter
Leichen von drei Surfern mit Kopfschüssen entdeckt

Von t-online, cc

Aktualisiert am 07.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Der ausgebrannte Pick-up der Brüder Jake und Callum Robinson auf einer Farm in Mexiko.Vergrößern des BildesDer ausgebrannte Pick-up der Brüder Jake und Callum Robinson auf einer Farm in Mexiko. (Quelle: IMAGO/SUPPLIED/Seven News)

Seit mehr als einer Woche galten sie als vermisst. Nun wurden die Leichen der drei Freunde in Mexiko gefunden. Sie wollten nur surfen gehen.

Ihre Mutter ahnte, dass etwas Schlimmes passiert sein könnte. Als sich die beiden australischen Brüder Jake und Callum Robinson und ihr amerikanischer Freund Jack Carter nach einem Campingausflug in Mexikos Urlaubsregion Baja California nicht zurückgemeldet hatten, wusste Debra Robinson gleich, dass etwas nicht stimmte. "Das passt gar nicht zu den beiden", postete sie am 27. April bei Facebook.

"Sie waren schon in einem AirBnB in Rosarito eingebucht, wo sie nach dem Camping-Wochenende hinwollten, aber da tauchten sie nicht auf", schrieb Robinson in dem sozialen Netzwerk und verfasste einen verzweifelten Hilferuf mit der Bitte um Hinweise zum Verbleib ihrer Söhne. "Callum ist ein Typ1-Diabetiker, er braucht also medizinische Versorgung. Bitte kontaktiert mich, wenn ihr irgendetwas von den beiden gehört habt. Bitte, bitte, bitte."

Freunde und Bekannte versuchten noch, sie zu beruhigen, wiesen Debra Robinson darauf hin, dass sie wahrscheinlich wegen der schlechten Netzverbindungen in der Region Punta San José nichts von den beiden gehört habe. Doch seit Freitag gibt es sehr wahrscheinlich keine Hoffnung mehr für die Eltern, ihre Söhne lebend wiederzusehen. Da fanden die mexikanischen Behörden die Leichen dreier Männer in einem Brunnen an einer Steilküste in der Pazifikregion.

Festgenommer hat kriminelle Vorgeschichte

Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um die Surf-Touristen aus Australien und den USA handelt; Callum und Jake Robinson waren Ende April gemeinsam mit einem Freund, dem Amerikaner Jack Carter, von San Diego aus zu einem Wochenende in Mexiko aufgebrochen. Während Jake wie seine Eltern im australischen Perth lebte, war Callum in die USA nach San Diego gezogen.

Als Callum am Montag nach dem Mexiko-Trip nicht zur Arbeit erschien, sich die Brüder auch nicht telefonisch erreichen ließen, meldete das Ehepaar Robinson die Brüder als vermisst. Nun sind sie zur Identifizierung ihrer beiden mutmaßlich ermordeten Söhne in Mexiko eingetroffen. Dies war dadurch notwendig geworden, weil die Leichen bereits einen fortgeschrittenen Zustand der Verwesung aufwiesen.

Die Leichen hätten "alle ein Loch im Kopf, das durch ein Schusswaffenprojektil verursacht wurde", sagte Staatsanwältin Maria Elena Andrade am Sonntag. Die drei Freunde seien vermutlich bei einem verpfuschten Diebstahl ihrer Pick-ups getötet worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden drei Verdächtige, zwei Männer und eine Frau, wegen ihrer mutmaßlichen Verwicklung in den Fall festgenommen.

Einer der Festgenommenen hat Behördenvertretern zufolge eine Vorgeschichte an Gewalt-, Drogen- und Diebstahldelikten. Bei ihm wurden offenbar Drogen und eine Schusswaffe sichergestellt. Außerdem fand die mexikanische Polizei die verbrannten Überreste von Zelten, Kleidung, Trinkflaschen und anderen Ausrüstungsgegenständen in der Nähe des Leichenfundorts.

Proteste gegen ausufernde Kriminalität

"Dies ist ein außergewöhnlicher, ganz untypischer Fall", sagte Staatsanwältin Andrade dem australischen Sender ABC. "Wir haben hier viele Touristen und so einen Fall hat es bislang nicht gegeben". Die drei Surfer im Alter zwischen 30 und 33 Jahren hätten Mexiko in der Vergangenheit mehrmals ohne Probleme besucht, sagte Andrade. Nun war der verbrannte Pick-up der Brüder entdeckt worden, wenig später auch die menschlichen Überreste.

Baja California ist ein beliebtes Urlaubsziel für Surfer. Der an die USA angrenzende Bundesstaat ist aber auch stark von Drogengewalt betroffen. Die Einwohner der Urlaubsregion fürchten nun um ihre Existenz. Gewalt an Touristen ist schlecht für das Geschäft, sie bangen außerdem um ihre persönliche Sicherheit, und dass die extreme Gewalt, die andere Teile Mexikos seit Jahren plagen, jetzt auch bei ihnen Einzug hält.

In der Stadt Ensenada in Baja California protestierten am Sonntag dutzende Einwohner und Surfer gegen die Gewalt. Sie hielten Surfbretter in die Luft, auf denen Slogans wie "Strände, Sicherheit, Freiheit, Frieden" oder "Keine Todesfälle mehr" standen. Kriminelle Gewalt hat in Mexiko seit Ende 2006 zu 450.000 Menschen getötet und zum Verschwinden von mehr als 100.000 Menschen geführt.

"[Punta San José] ist ein wunderschöner Ort mit perfekten Wellen", sagte Antonio Otanez von der Baja California Surfing Association der ABC. "Aber es ist auch sehr einsam dort, eine Stunde über eine einsame, staubige Straße entfernt. Es gibt dort keinen Telefonempfang."

Den drei Freunden ist ihre Abenteuerlust und ihre Liebe zum Surfen offenbar zum Verhängnis geworden. Auf einem der letzten Bilder, die Callum auf seinem Instagramprofil postete, ist sein weißer Chevrolet-Pick-up zu sehen, die Surfbretter auf dem Dach, vor ihm das blaue Meer. Darunter sind ein Surfer-Emoji und eine mexikanische Flagge zu sehen. Dazu der Satz: "...und es geht los."

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