Unangenehmes Stechen Wadenkrampf geht nicht weg – was kann ich tun?
Wadenkrämpfe treten oft nachts auf und reißen den Betroffenen mit einem stechenden Schmerz aus dem Schlaf. Meist sind die Auslöser harmlos. Was schnell dagegen helfen kann.
Fast jeder hat vermutlich schon einmal einen Wadenkrampf erlebt – dieses plötzliche, schmerzhafte Zusammenziehen der Muskulatur. Krämpfe sind nicht nur unangenehm, sondern können auch ein Hinweis auf ernsthafte gesundheitliche Probleme sein. Was am besten dagegen hilft und welche Rolle Gurkenwasser spielt, lesen Sie in diesem Artikel.
Wadenkrampf geht nicht weg: Das kann den Schmerz stoppen
Als Sofortmaßnahme bei einem Krampf reicht es meist, den Muskel zu massieren und langsam und vorsichtig zu dehnen. Manchmal schmerzt es jedoch so stark, dass man selbst nicht in der Lage dazu ist. Sie können daher einen Anwesenden bitten, die Wade passiv zu dehnen. Am einfachsten gelingt dies, wenn Sie die Zehen – eventuell mithilfe der Hand – in Richtung Schienbein ziehen und die Position für einige Sekunden halten. Das Ausschütteln der Beine und vorsichtiges Gehen können einen Krampf im Bein ebenfalls lösen.
Neben Dehnübungen und leichter Bewegung kann Wärme hilfreich sein, um die Muskulatur zu entspannen. Nehmen Sie eine warme Dusche oder legen Sie eine Wärmflasche auf die betroffene Stelle. Achten Sie zudem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. In vielen Fällen ist eine Störung im Elektrolythaushalt der Auslöser von Krämpfen.
Warum Magnesium nicht immer die beste Lösung ist
Einige Betroffene berichten, dass Magnesium bei sehr starken Wadenkrämpfen die Schmerzen lindern konnte. Allerdings ist die Wirksamkeit medizinisch nicht ausreichend belegt. Wenn die Ursache des Muskelkrampfes ein Magnesiummangel ist, kann die Einnahme von hochdosiertem Magnesium aber offenbar schnelle Abhilfe leisten. Ausdauersportlern wird aufgrund des erhöhten Mineralstoffverlustes beim Schwitzen häufig ohnehin zu einer vorsorglichen Magnesiumeinnahme geraten.
Doch Vorsicht: Aufgrund von möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten Sie die Einnahme von hochdosiertem Magnesium immer mit dem Hausarzt abklären.
Gurkenwasser als Geheimtipp?
Etwas besser untersucht ist die Wirkung von Gurkenwasser bei Muskelkrämpfen. Was seltsam klingt, kann Forschern aus den USA zufolge tatsächlich die Beschwerden verringern. Eine Studie (mit wenigen Teilnehmern) fand heraus, dass Gurkenwasser – genauer gesagt die essighaltige Flüssigkeit von Gewürzgurken – die Dauer von Muskelkrämpfen bei dehydrierten Menschen fast halbieren kann. Die Autoren erklären die sofortige Wirkung des sauren Gurkenwassers damit, dass es über einen Reiz im Rachen die elektrischen Nervenimpulse am betroffenen Muskel stoppt.
Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Kommen zu den Krämpfen Taubheitsgefühle, Lähmungen, Kribbeln und andere Beschwerden hinzu, sollten Sie die Ursache schnellstmöglich von einem Arzt abklären lassen. Das gilt auch dann, wenn die Wadenkrämpfe gehäuft auftreten oder sich minutenlang nicht lösen. Dann können Mangelzustände, Durchblutungsstörungen oder Nervenschädigungen der Auslöser sein. In manchen Fällen sind Verletzungen an der Bandscheibe, Gelenkprobleme oder Verschleißerscheinungen, etwa eine Arthrose im Knie, die Auslöser.
Häufige Ursachen von Wadenkrämpfen
Ob nun beim Sport, Wandern, nachts oder in der Schwangerschaft: Wadenkrämpfen können viele Ursachen zugrunde liegen. In vielen Fällen ist eine überforderte Muskulatur schuld an dem quälenden Schmerz.
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Aber auch wer beim Sport viel schwitzt und anschließend zu wenig trinkt, provoziert Wadenkrämpfe. Damit signalisiert der Körper: "Mir fehlen wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Natrium und Kalium". Der Mineralstoffwechsel – auch als Salz- oder Elektrolythaushalt bezeichnet – kommt aus dem Gleichgewicht. Aus diesem Grund können Wadenkrämpfe auch bei Durchfallerkrankungen auftreten.
Weitere mögliche Ursachen sind eine Fehlfunktion der Schilddrüse, eine Nierenschwäche sowie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die die Mineralstoff-Balance im Körper ebenfalls beeinflussen.
Auch zu viel Sitzen kann zu Krämpfen führen
Auch Unterforderung macht den Beinen zu schaffen. Wer den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, viel Auto fährt oder abends am liebsten auf dem Sofa entspannt, hat meist nachts mit Muskelbeschwerden wie Wadenkrämpfen zu kämpfen. Der Grund: Durch die fehlende Bewegung verschlechtert sich die Durchblutung in den Beinen. Die Muskeln werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Auch unbequeme Schuhe lassen Waden und Füße verkrampfen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- deximed.de: "Nächtliche Wadenkrämpfe"
- pharmazeutische-zeitung.de: "Muskeln im Streik"
- journals.lww.com: "Reflex Inhibition of Electrically Induced Muscle Cramps in Hypohydrated Humans" (englisch)