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Wie Akupressur gegen Kopfschmerzen helfen kann


Akupressur
Kopfschmerzen: Diese Druckpunkte sollten Sie ansteuern

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 22.08.2024Lesedauer: 4 Min.
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Gesichtsmassage bei Frau: Sanfter Druck auf den richtigen Punkten kann besonders bei Spannungskopfschmerzen lindernd wirken.Vergrößern des Bildes
Sanfter Druck auf den richtigen Punkten kann besonders bei Spannungskopfschmerzen lindernd wirken. (Quelle: Sophie Walster/getty-images-bilder)

Sanfter Druck gegen Kopfschmerzen: Wer unter Spannungskopfschmerzen oder Migräne leidet, kann als ergänzende Therapiemaßnahme Akupressur versuchen.

Welche Druckpunkte stimuliert werden, hängt von der Art der Kopfschmerzen ab und davon wo der Schmerz liegt. Wie Akupressur gegen Kopfschmerzen funktioniert und was zu beachten ist.

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz

Kopfschmerzexperten unterscheiden über 200 verschiedene Kopfschmerzarten. Am häufigsten sind Spannungskopfschmerzen und Migräne. Spannungskopfschmerzen sind durch einen leichten bis mittelstarken dumpfen, drückenden oder ziehenden Schmerz gekennzeichnet, der sich über den gesamten Kopf ausbreitet. Ursachen sind oftmals Stress, lange Bildschirmarbeit, Schlafmangel oder eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Fast jeder Mensch kennt Spannungskopfschmerzen.

Migräne hingegen ist von der Schmerzintensität deutlich intensiver und kann das Leben der Betroffenen stark einschränken. „Migräne ist die häufigste Kopfschmerzerkrankung, die Männer und Frauen zum Arzt führt", sagt Dr. Charly Gaul, Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). "Migränepatienten stufen die Schmerzintensität der Kopfschmerzattacken als mittelstark bis stark ein und beschreiben einen pochenden, pulsieren oder hämmernden Schmerz – in der Regel nur auf einer Seite des Kopfes."

Migräne ist ein Dauerproblem

Die Schmerzattacken können bis zu drei Tage anhalten – und zwingen die Betroffenen oft ins Bett. Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Geruchsempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Erschöpfung können hinzukommen. Bei Migräne gilt eine genetische Veranlagung als Ursache gesichert.

Für Migräneattacken werden sowohl entzündliche als auch durchblutungsbedingte Krankheitsmechanismen verantwortlich gemacht. Besteht die Veranlagung zu Migräne, können bestimmte Reize, sogenannte Trigger, die Kopfschmerzattacken auslösen. Das können zum Beispiel Schlafmangel, starke Sonneneinstrahlung, Alkohol, Stress, Hunger, hormonelle Einflüsse und bestimmte Nahrungsmittel sein.

Kopfschmerzen mit Medikamenten behandeln

Da Kopfschmerzen sehr belastend sein können, wünschen sich Betroffene eine wirksame Behandlung gegen das Stechen und Pochen im Kopf. Gegen Spannungskopfschmerzen hilft meist frische Luft, ausreichend Wasser trinken, Schlaf und Stressreduktion. Im Akutfall können zudem Schmerzmittel, etwa mit dem Wirkstoff Ibuprofen oder Paracetamol, die Schmerzen lindern. "Mit der Verwendung von Pfefferminzöl – in kleiner Menge auf die Schläfen aufgetragen – haben viele Spannungskopfschmerz-Betroffene ebenfalls gute Erfahrungen gemacht", sagt Gaul.

Migräne-Betroffenen hingegen helfen vor allem Ruhe, Dunkelheit und Schlaf. Auch sollten sie versuchen, bekannte Trigger zu meiden. Die medikamentöse Migräne-Behandlung setzt sich aus der medikamentösen Akuttherapie und der medikamentösen Vorbeugung von Migräneattacken zusammen. "Bei leichten Migräneattacken helfen meist nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen, Diclofenac, Acetylsalicylsäure oder Naproxen. In schwereren Fällen wird ein Triptan gegeben. Von den Migränemitteln sind mittlerweile drei in der Apotheke auch ohne Rezept erhältlich: Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan", erklärt der Kopfschmerzexperte. "Oftmals werden ergänzend Präparate gegen die Übelkeit während der Schmerzattacke eingenommen."

Akupressur gegen Kopfschmerzen: ergänzende Therapie-Maßnahme

Neben Anpassungen im Lebensstil und der Einnahme von Medikamenten gibt es eine Reihe verschiedener ergänzender Therapiemaßnahmen, die helfen können, den Kopfschmerz zu lindern, darunter die Akupressur. Unter Akupressur versteht man das Ausüben von Druck auf definierte Punkte, die auch aus der Akupunktur bekannt sind.

"Prinzipiell werden positive Effekte bei der Behandlung von Schmerzen und Übelkeit berichtet. Wissenschaftliche Studien, die das Verfahren so gut belegen, dass es auch im Rahmen der Leitlinien empfohlen wird, liegen allerdings nicht vor", sagt Gaul. "Dennoch können Betroffene die Akupressur bei Kopfschmerzen ausprobieren. Akupressur kann bei allen Kopfschmerzarten angewandt werden und dient dem Patienten als Hilfe zur Selbsthilfe. Da mit Akupressur keine speziellen Risiken verbunden sind, ist es durchaus einen Versuch wert."

Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul
Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul (Quelle: Privat)

Zur Person

Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul ist Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). Der zertifizierte Kopf- und Gesichtsschmerzexperte sowie Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie ist am Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main tätig.

Wie wirkt Akupressur gegen den Schmerz im Kopf?

Sowohl bei der Akupunktur als auch bei der Akupressur ist bislang noch nicht vollständig geklärt, warum die Verfahren manchen Kopfschmerz-Betroffenen helfen. Vermutet wird, dass es zur Ausschüttung verschiedener schmerzlindernder Botenstoffe kommen kann. "Die positive Wirksamkeitserwartung des Patienten spielt sicher auch eine Rolle", sagt Gaul.

Kopfschmerzen: Welche Akupressurpunkte sollte man ansteuern?

Bei der Akupressur werden nicht wie bei der Akupunktur Nadeln zur Stimulation der Punkte eingesetzt, sondern sanfter Druck mit den Fingern ausgeübt. "Empfohlen werden in der Literatur zum Beispiel der Druckpunkt Gb20, der unter dem Hinterhauptsknochen im Grübchen zwischen den beiden Muskelansätzen liegt", so der Experte. "Ebenfalls empfohlen ist der Druckpunkt Tai Yang im Schläfengrübchen an der Kreuzung der verlängerten Augenbraue und der Linie vom äußeren Augenwinkel. Der Druckpunkt Pe6 gegen Erbrechen und Übelkeit wurde durch Studien belegt."

Akupressur bei Kopfweh: Nicht zu fest drücken

Bei Kopfschmerzen ist der Kopf sehr empfindlich. Wer Akupressur ausprobieren möchte, sollte sich vorsichtig an die Druckmassage heranwagen und nur sanften Druck zur Stimulation ausüben. "Massieren Sie mit der Fingerkuppe mit leichter Vibration den Punkt für 10 bis 30 Sekunden. Wichtig ist, dass man keine Druckstelle sieht", erklärt Gaul. "Die andere Möglichkeit ist die Akupressur mit dem Fingernagel oder einer Knopfsonde. Hier erfolgt ein längerer Druck bis zu einer Minute."

Anschließend sollte man schauen, wie der Kopfschmerz auf die Massage reagiert. Tut es gut, kann man die Akupressur nach einer kurzen Pause nochmals durchführen. Nimmt der Kopfschmerz zu, sollte man die Behandlung unterbrechen. "Generell gilt: Gehen Sie mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen immer zum Arzt und lassen Sie die Ursache abklären", sagt Gaul. "Das gilt besonders, wenn diese plötzlich auftreten, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen oder eine Kopfverletzung vorausgegangen ist. Warnsignale, die in Zusammenhang mit Kopfschmerzen ebenfalls abgeklärt werden sollten, sind Nackensteifigkeit, Fieber, Sehstörungen sowie Verwirrtheit, Benommenheit und Bewusstseinstrübung."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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