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Gliederschmerzen ohne Fieber: Was sie bedeuten – und was hilft


Wann zum Arzt
Gliederschmerzen ohne Fieber: Was das bedeutet kann


Aktualisiert am 12.06.2024 - 10:20 UhrLesedauer: 5 Min.
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Gliederschmerzen: Das schmerzhafte Ziehen in Armen und Beinen wird von Betroffenen unterschiedlich stark empfunden.Vergrößern des Bildes
Gliederschmerzen: Das schmerzhafte Ziehen in Armen und Beinen wird von Betroffenen unterschiedlich stark empfunden. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

Gliederschmerzen sind ein häufiges Symptom von Infektionen. Wenn sie jedoch ohne weitere Krankheitssymptome auftreten, kann auch etwas anderes dahinter stecken.

Wer sich eine virale oder bakterielle Infektion eingefangen hat, den plagen häufig Schmerzen oder ein unangenehmes Hautgefühl an den Armen und Beinen. Mediziner sprechen dann von Gliederschmerzen. In vielen Fällen werden sie von Symptomen wie einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Fieber begleitet.

Aber nicht immer. Denn Gliederschmerzen können auch viele andere Ursachen haben. Welche das sein können und wann Sie besser zum Arzt gehen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Gliederschmerzen: Was ist das?

Gliederschmerzen umfassen sämtliche Schmerzen im Bereich der Extremitäten, also der Arme, Beine, Hände und Füße. Sie können dabei auf Gelenk- und Muskelschmerzen beruhen, aber auch durch Nerven- oder Knochenschäden verursacht werden.

Der Schmerz kann sehr verschieden ausgeprägt sein:

  • reißend oder ziehend
  • kaum spürbar bis extrem stark
  • einseitig oder beide Seite betreffend
  • nur in den oberen oder unteren Extremitäten oder in beiden
  • konstant oder intermittierend
  • durch Bewegung ausgelöst oder auch im Ruhezustand bestehend

Gliederschmerzen unterscheiden sich also in der Art und Intensität von Patient zu Patient sehr stark.

Häufigste Ursachen von Gliederschmerzen

Am häufigsten sind Gliederschmerzen eine Begleiterscheinung einer Erkältung (grippaler Infekt) oder einer echten Grippe (Influenza). Dann sind sie ein Anzeichen dafür, dass das Immunsystem die Erreger des Infekts entdeckt hat und aktiv bekämpft. Vor allem bei einer echten Grippe werden Gliederschmerzen meist von Fieber begleitet. Denn auch eine erhöhte Körpertemperatur ist Teil des natürlichen Abwehrsystems und hilft dem Immunsystem, die Krankheitserreger zu bekämpfen.

Info: So entsteht Fieber

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, wird das Immunsystem aktiv. Dabei setzt es Botenstoffe (Zytokine) frei, die dann in den Teil des Gehirns gelangen, der unter anderem die Körpertemperatur steuert. Diese Botenstoffe geben dem Gehirn das Signal, den Stoffwechsel zu erhöhen, die Muskeln stärker zu aktivieren und die Wärmeabgabe über die Haut herunterzufahren. Auf diese Weise steigt die Körpertemperatur.

Bei einer Erkältung kann es ebenfalls zu leichtem Fieber kommen, muss es aber nicht. Haben Sie Gliederschmerzen ohne eine erhöhte Körpertemperatur (mehr als 37,5 Grad), könnten Sie daher an einer Erkältung leiden. Allerdings kommt es in diesem Fall häufig zu weiteren Begleiterscheinungen wie einer verstopften oder laufenden Nase, Abgeschlagenheit, Husten oder Halsschmerzen.

Verspüren Sie auch diese Symptome nicht, gibt es weitere, weniger häufige Ursachen für Gliederschmerzen ohne Fieber.

Lesen Sie auch:

Gliederschmerzen ohne Fieber: Ursachen

Gliederschmerzen sind ein sehr unspezifisches Symptom. Das heißt, sie können viele verschiedene Ursachen haben.

Akute Gliederschmerzen

Für akute Gliederschmerzen, die plötzlich auftauchen und wenige Stunden bis Tage andauern, gibt es verschiedene Gründe:

  • Magen-Darm-Infekt: Zu den typischen Symptomen eines Magen-Darm-Infekts zählen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Je nach Krankheitserreger können auch Kopf- und Gliederschmerzen vorkommen.
  • Verletzung und Überlastung: Akute Gliederschmerzen ohne Fieber können auch durch Muskel- oder Gelenkverletzungen verursacht werden, die infolge von Sportverletzungen oder Überbelastungen entstehen. Typische Ursachen sind Muskelkater, Sehnenentzündungen in der Schulter, im Unterarm oder an der Achillessehne. Auch Verspannungen der Adduktorenmuskeln, ein gereizter Ischiasnerv oder ein Tennisarm kommen als Ursachen infrage. Rücken- und Wirbelsäulenprobleme können ebenfalls zu Gliederschmerzen führen.
  • Durchblutungsstörungen: Bei einer Thrombose sind die Blutgefäße durch einen Blutpfropf oder ein Blutgerinnsel vollständig verschlossen. Gliederschmerzen, die durch eine Thrombose entstehen, äußern sich in plötzlich auftretenden, sehr intensiven Schmerzen. In der Regel schwillt der betroffene Körperteil an, nimmt einen bläulichen Farbton an und reagiert empfindlich auf Druck.
  • Weitere Erkrankungen: Auch andere Infektionskrankheiten wie Pfeiffersches Drüsenfieber, Dengue-Fieber, Masern, Mumps oder die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose können mit Gliederschmerzen einhergehen. Allerdings kann es bei diesen Erkrankungen auch zu Fieber kommen.

Chronische Gliederschmerzen

Chronische Gliederschmerzen hingegen dauern über Wochen und Monate, teilweise über Jahre an. Bei solchen lang anhaltenden Beschwerden ist eine Vielzahl von Auslösern möglich, darunter:

  • Gelenkerkrankungen: Entzündliche (Arthritis) oder degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrose) können zu Schmerzen im Gelenk führen, die oft auch als Gliederschmerzen wahrgenommen werden. Auch andere rheumatische Erkrankungen können Gelenk- und Gliederschmerzen verursachen.
  • Stoffwechselstörungen: Ist der Stoffwechsel durch Erkrankungen gestört, kann das ebenfalls zu Gliederschmerzen führen. Beispielsweise kann ein Typ-2-Diabetes im fortgeschrittenen Stadium zu Schäden an den Nerven führen. Der Fachbegriff lautet diabetische Neuropathie. Ein Taubheitsgefühl oder Schmerzen etwa in den Füßen ist die Folge. Ebenso kann Gicht zu schmerzhaften Entzündungen in Gelenken führen, die dann in die Gliedmaßen ausstrahlen können.
  • Knochenerkrankungen: Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, bei der die Knochenmasse und die Knochendichte abnehmen. Frühe Symptome der Osteoporose sind Knochen- und Gliederschmerzen.
  • Krebs: Auch Tumorerkrankungen zählen zu den Auslösern von chronisch schmerzenden Gliedern. In einigen Fällen sind der Tumor beziehungsweise die Metastasen im Knochengewebe direkt für die Schmerzen verantwortlich, in anderen Fällen treten die starken Gliederschmerzen aufgrund des fortgeschrittenen Krebsstadiums auf.

Frauen sind von chronischen Gliederschmerzen häufiger betroffen als Männer – genau wie ältere Menschen öfter unter Gliederschmerzen als Symptom von ernsthaften Erkrankungen leiden als junge Menschen.

Gliederschmerzen durch hormonelle Veränderungen bei Frauen

Keine Erkrankung, aber ebenfalls mögliche Ursache von akuten oder wiederkehrenden Gliederschmerzen sind hormonelle Umstellungen in der Schwangerschaft, während der Periode oder in den Wechseljahren.

  • Periode: Manche Frauen klagen während oder einige Tage vor ihrer Periode über Gliederschmerzen. Der Grund ist das prämenstruelle Syndrom (PMS), das in den Tagen vor der Regelblutung grippeähnliche Symptome wie eine laufende Nase oder Kopf- und Gliederschmerzen verursachen kann.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft klagen einige Frauen über Gliederschmerzen. Häufig treten die Schmerzen in den Extremitäten im ersten Trimester auf, also in der Frühschwangerschaft. Oft kommt es dann zu weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeinem Unwohlsein. Der Grund dafür liegt in der hormonellen Umstellung der Frau: Schmerzempfindungen in Armen, Beinen und im Rücken werden insgesamt stärker wahrgenommen – doch meist sind sie harmlos.
  • Stillzeit: Innerhalb der gesamten Stillzeit, vor allem aber während der ersten Wochen, kann es bei Frauen zu Kopf- und Gliederschmerzen und manchmal auch Fieber kommen. Oft liegt die Ursache nicht in einer Erkältung oder Grippe, sondern in einem Milchstau, bei dem sich die Brüste der stillenden Mutter entzünden, verhärten und stark schmerzen. Bildet sich der Milchstau durch Ablassen der Milch nicht selbstständig zurück, braucht es ärztliche Hilfe.
  • Wechseljahre: Ein typisches Symptom bei Wechseljahrsbeschwerden sind Muskel- und Gliederschmerzen. Studien zufolge treten diese Symptome bei 50 Prozent der Frauen nach der Menopause auf. Am häufigsten sind Nacken, Schultern, Ellenbogen und Hände betroffen. Schmerzlindernd können sich gelenkschonender Sport, zum Beispiel Schwimmen oder Yoga, und eine Hormontherapie auswirken.

Wichtig zu wissen

Natürlich können auch eine Erkältung oder Grippe zu Gliederschmerzen in der Schwangerschaft führen. Bei grippalen Infekten sollten sich Schwangere besonders viel Ruhe gönnen und auf Hausmittel zurückgreifen. Der Einsatz von Medikamenten sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Gliederschmerzen: Was tun?

Die Behandlung von Gliederschmerzen ist abhängig von der Schmerzursache. Sind die Beschwerden auf einen Infekt zurückzuführen, können diese Hausmittel helfen:

  • Ausruhen und den Körper schonen
  • Viel Tee und Hühnerbrühe trinken
  • Warme oder kalte Wickel um die schmerzenden Körperteile legen
  • Warme (Erkältungs-)Bäder nehmen

Zusätzlich können entzündungshemmende Medikamente aus der Apotheke eingenommen werden.

Bei Gliederschmerzen als Begleitsymptom anderer Krankheiten können starke Schmerzmittel Linderung verschaffen. Auch leichte Bewegung oder Dehnübungen können unter Umständen helfen. Lassen Sie sich in jedem Fall von Ihrem Arzt beraten.

Gliederschmerzen ohne Fieber: Wann zum Arzt?

Wenn infektionsbedingte Gliederschmerzen länger andauern und auch Hausmittel oder Medikamente die Schmerzen nicht lindern können, sollten Sie zum Arzt gehen. Aber vor allem bei plötzlich auftretenden, starken Gliederschmerzen, die nicht von den typischen Erkältungssymptomen begleitet werden, ist es ratsam, sich untersuchen zu lassen. Der Arzt kann überprüfen, ob Gelenk-, Gefäß- oder Stoffwechselerkrankungen für die Schmerzen infrage kommen und weitere Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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