Nach Ausschluss der Ukraine Umstrittener Russe bleibt Präsident des Weltboxverbandes
Am Freitag suspendierte der Boxverband IBA die Ukraine. Jetzt steht fest: Der umstrittene russische Verbandschef bleibt im Amt – und das IOC ist besorgt.
Der Russe Umar Kremlew bleibt Präsident des Weltboxverbandes IBA. Fast 75 Prozent der Delegierten stimmten nach IBA-Angaben auf dem außerordentlichen Kongress in Eriwan/Armenien am Sonntag gegen Neuwahlen. Damit steht die olympische Zukunft der Traditionssportart wohl mehr denn je auf dem Spiel.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) zeigte sich am Sonntag laut dem Branchenportal "insidethegames.biz" extrem besorgt über die Entwicklung im Rahmen des Kongresses und kündigte eine "volle Überprüfung" der Situation an. Ursprünglich hatte der Niederländer Boris van der Vorst Kremlew herausfordern wollen.
Zahlreiche Skandale
Problematisch ist aus IOC-Sicht unter anderem "die Tatsache, dass es keine Wahl, sondern nur eine Abstimmung über die Nichtdurchführung einer Wahl gab, und die Tatsache, dass der anerkannte nationale ukrainische Boxverband kurz vor dem IBA-Kongress aus umstrittenen Gründen suspendiert wurde, sowie die chaotischen Umstände des Wahlverfahrens." Die Ukraine war laut IBA wegen "Einmischung der Regierung" ausgeschlossen worden. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Die IBA ist wegen zahlreicher Skandale vom IOC seit 2019 suspendiert. Nachdem dem Verband die Ausrichtung des olympischen Boxturniers bei den Spielen 2024 in Paris bereits entzogen wurde, droht das IOC Boxen für Olympia 2028 in Los Angeles komplett aus dem Programm zu streichen.
Kremlew, seit Ende 2020 Verbandschef, hat die IBA (früher AIBA) mithilfe des Hauptsponsors Gazprom wirtschaftlich gerettet, aber völlig abhängig gemacht vom russischen Staatskonzern. Er galt zudem als enger Vertrauter seines Vorgängers Gafur Rachimow, den schwere Korruptionsvorwürfe das Amt kosteten.
- Nachrichtenagenturen SID und dpa