Empfehlungen vom Experten Wein kaufen: Diese Rotweine gehören in jeden Weinkeller
Egal zu welcher Gelegenheit: Es ist immer gut, einen schönen Rotwein im Haus zu haben. Doch welchen Wein kaufen? Das Angebot an edlen Roten ist schier unüberschaubar. t-online hat sich durchprobiert, damit Sie's nicht tun müssen.
Auf unserer Weinprobe hat uns der Pfälzer Wein-Experte Rudolf Hoffmann zur Seite gestanden. Ihn haben wir nach seinen besten Tipps für den heimischen Weinkeller befragt.
1. Amarone della Valpolicella – die Wucht im Glas
Eine wahre Offenbarung ist für Rudolf Hoffmann der "Amarone della Valpolicella" aus dem norditalienischen Veneto. Die Kellerei Lenotti hat aus dem Trunk genau 15 Prozent Alkohol herausgeholt, der Wein ist ein Cuvée aus den Rebsorten Corvina, Rondinella und Corvinone. "Amaro" heißt auf Italienisch "bitter", doch der "Amarone" ist tatsächlich minimal herb, cremig und äußerst konzentriert.
Den Geschmack lässt sich als tief und ausdrucksstark beschreiben, trocken und robust. In der Nase bietet dieser Super-Wein ein breitgefächertes Bukett nach reifem Obst, Kirschenkompott und gedörrten Pflaumen. Auch auf der Zunge melden sich kräftige Beerenfrüchte zu Wort – und Rosinen, die mit einem dezenten Mandelgeschmack für einen herrlich langen Abgang sorgen.
Geschmackspuristen, die auf schlanke Weine stehen, werden den "Amarone" als zu üppig empfinden. Doch Liebhaber kräftiger Weine werden diesen Rebensaft zu deftigen Gerichten wie Lammkeule, Rinderbraten, Rindersteak, Rehbraten oder Wildpastete genießen.
2. Château Phélan Ségur – ein großer Bordeaux
Der "Cru Bourgeois Exceptionnel AOC" bringt 13 Prozent Alkohol ins Glas, er ist ein Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc. Im Glas brennt der Bordeaux-Medoc aus der Kellerei Château Phélan Ségur ein wahres Aromen-Feuerwerk ab aus schwarzen Johannisbeeren, Gewürzen, Holz, Tabak und feinen Rauchnoten. Der Wein ist intensiv, elegant ausgewogen und samtig.
3. Ein großartiger Gran Reserva Especial Castillo Ygay
Mit enormer Grandezza überzeugt die Kellerei Marques de Murrieta – ihr "Gran Reserva Especial Castillo Ygay" ist für Weinexperte Hoffmann ein Rioja der Extra-Klasse. Das Cuvée aus 93 Prozent Tempranillo und sieben Prozent Mazuelo bringt es dabei nur auf 13 Prozent Alkohol.
"Ygay" hat sich einen Ruf wie Donnerhall erarbeitet – denn der Kellermeister bringt lieber gar keinen Wein auf den Markt, als einen weniger Guten. Und so wirft uns bei der Weinprobe ein Schluck aus diesem Bukett aus Waldbeeren und Johannisbeeren schier um.
Wer den Schluck ein wenig im Mund behält, schmeckt ganz zarte Noten von Kakao, Leder, Kräutern und feinen Eichenholznoten. Das Finale ist kraftvoll und lange nachklingend. "Dieser Wein ist einer meiner Schätzchen – Sie sollten ihn mindestens eine Stunde vorher dekantieren, damit er sein volles Aroma entfalten kann", empfiehlt Hoffmann.
4. Ein famoser Spätburgunder von Siegrist
Dass deutsche Winzer mittlerweile auch mit Rotweinen punkten, ist bekannt. Vor allem bei Spätburgundern arbeiten sie sich an die Franzosen heran. "Und das Gute daran ist, dass Pfälzer Weine viel günstiger sind – einfach, weil sie bei gleicher Qualität international noch nicht so bekannt sind", sagt Rudolf Hoffmann.
Ein Schatz im Glas ist auch der "Siegrist Sonnenberg Pinot Noir" vom VDP-Weingut Siegrist in Leinsweiler. Im "Verband Deutscher Prädikatsweingüter" sind die besten Hersteller etabliert.
"Das ist die Pfälzer Leichtigkeit des Seins", kommentiert Hoffmann diesen Wein. Der "Sonnenberg Pinot Noir" ist nicht so dunkel wie die Südländer, da die Reben in Deutschland wegen der schwächeren Sonne auch eine dünnere Haut und somit weniger Farbstoffe und Tannine entwickeln. Im Glas kitzeln die brillante Pinot-Frucht, leichte Aromen von Lakritz, Pflaumen und Brombeeren den Gaumen. Dieser Wein passt prima zu Gegrilltem oder zu Schokolade.
5. Mineralischer Paradigma vom Schieferboden
Eine fantastische Variation des Themas Spätburgunder hat das Weingut Hoffmann von der Mosel auf den Markt gebracht. Der 2009er "Paradigma" liefert mit 13 Prozent Alkohol ein Cuvée aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und eben Pinot Noir. Das Besondere ist das mineralische Aroma: Die Reben wachsen auf Schieferboden.
Dieser Wein kündigt sich zunächst mit einem Duft wilder Kräuter an. Im Geschmack melden sich im sanften Tannin-Gerüst dunkle Kirschen und Vanille zu Wort. Sogar ein Hauch feiner Pfeffer und Kaffee tauchen auf.
Günstig und gut - unsere besonderen Rotwein-Tipps für kühle Tage:
Westend Richland Shiraz
Ein reichhaltiger Shiraz mit Aromen von Heidelbeere, Brombeere und Noten von schwarzem Pfeffer. Im Mund zeigt der Wein große Dichte und Fülle, mit feinen, aber intensiven Tanninen. Für den Preis kann man hier kaum etwas falsch machen; ein sehr typischer und intensiver Shiraz, der durch die grauen Herbstabende hilft.
Churchill's Estates Tinto Douro
Portugal war lange nur bekannt für seine aufgespriteten - also mit Alkohol versetzten - Portweine. Mittlerweile hat sich das Land aber auch als Produzent großartiger Rotweine etabliert. Der Churchill's Estates zeigt sich kompakt und intensiv mit Aromen von Brombeere und Backpflaumen.
Fonterutoli, Chianti Classico
Fonterutoli gehört seit fast 600 Jahren der Familie Mazzei und diese Erfahrung führt der Wein durch Tiefe und Komplexität vor Augen. Der Chianti Classico ist der "Einstiegswein" des Gutes. Die Tannine sind noch kernig und intensiv und werden sich mit mehrjähriger Lagerung abrunden und integrieren.
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