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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hartnäckige Pilzsporen Wenn Nagelpilz auf den Körper übergreift
Unbehandelter Nagelpilz kann sich auf der umliegenden Haut ausbreiten und manchmal sogar andere Körperpartien besiedeln. Wie Sie sich schützen.
Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, dass ein Nagelpilz außer Kontrolle gerät. Wie Sie Nagelpilz erkennen, was bei der Behandlung wichtig ist und wie Sie verhindern, dass Nagelpilz sich auf den Körper ausbreitet.
Was ist Nagelpilz?
Nagelpilz, Onychomykose genannt, wird durch Hautpilze ausgelöst, sogenannte Dermatophyten. Seltener sind Hefepilze oder Schimmelpilze die Ursache für die Pilzbesiedelung des Nagels. Nagelpilz ist häufig die Folge von Fußpilz. Fußpilz bildet sich oft unbemerkt in den Zwischenräumen. Dort ist es warm und feucht – ein ideales Klima für Pilze. Manchmal deutet nur trockene, leicht gerötete Haut auf den Pilzbefall hin. Juckreiz kann auftreten, muss aber nicht.
"Unbehandelter beziehungsweise unerkannter Fußpilz ist eine häufige Ursache für Nagelpilz. Brüchige, verdickte, verfärbte und sich ablösende Nägel sind die klassischen Symptome eines Nagelpilz-Befalls. In den meisten Fällen ist Nagelpilz an den großen Zehen zu finden", erklärt Dr. Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Hautarztpraxis Dermazent in München und Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).
Wer ist besonders gefährdet?
Die Haut kommt immer wieder mit Pilzen in Kontakt, etwa in Saunen, in Sporthallen, in öffentlichen Duschen, auf Teppichböden von Hotelzimmern und in Schwimmbädern. Ein Problem ist das normalerweise nicht – sofern die Haut gesund ist.
Ist die Hautschutzbarriere intakt, haben Pilzsporen kaum eine Chance. Anders sieht das aus, wenn die Haut sehr trocken, rissig oder verletzt ist. Dann haben es die Pilzsporen leichter, in die Haut einzudringen. "Auch feuchte, aufgeweichte Haut und Nägel stellen Eintrittspforten für die Pilzsporen dar. Menschen, die an den Füßen verstärkt schwitzen, haben daher ein erhöhtes Risiko", erklärt Liebich. "Zu enge Schuhe können ebenfalls Fuß- und Nagelpilz begünstigen."
Diese Erkrankungen erhöhen das Nagelpilz-Risiko
Auch bei Diabetes-Patienten, deren Haut oft aufgrund von Durchblutungsstörungen geschwächt ist, haben ein erhöhtes Fuß- und Nagelpilz-Risiko, ebenso Menschen mit Hauterkrankungen. Ebenfalls sind Pilze für Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem aufgrund einer schweren Erkrankung oft ein Problem.
Manche Medikamente schwächen sogar gezielt das Immunsystem. Solche Immunsuppressiva werden beispielsweise bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen häufig eingesetzt oder müssen nach einer Organtransplantation eingenommen werden, damit der Körper das Spenderorgan nicht abstößt. Da mit zunehmendem Alter das Immunsystem schwächer wird und häufig Krankheiten auftreten, welche die Durchblutung der Füße beeinträchtigen, ist im Älter des Pilzrisiko ebenfalls erhöht.
Zur Person
Dr. med. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit eigener Praxis "Hautarztpraxis Dermazent" in München sowie Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).
Unbehandelte Pilzinfektion: Was passieren kann
Nagelpilz verschwindet selten von selbst wieder. Im Gegenteil: Bleibt Nagelpilz unbehandelt oder wird die Therapie nicht lange und konsequent genug durchgeführt, kann er sich weiter ausdehnen. Pilztötende Lacke und Gele, sogenannte Antimykotika, reichen oft nicht aus. Dann ist eine Behandlung mit Tabletten nötig. Eingesetzte Wirkstoffe sind unter anderem Terbinafin, Itraconazol, Fluconazol.
Zur Behandlung von Nagelpilz am Fuß müssen die Tabletten in der Regel mindestens drei Monate eingenommen werden. Sind die Nägel der Hände betroffen, reicht oftmals ein kürzerer Behandlungszeitraum aus.
"Ohne konsequente Behandlung besteht die Gefahr, dass sich Nagelpilz zuerst auf die anderen Nägel ausbreitet. Bei schwereren Pilzinfektionen sind mehrere Nägel von Füßen und/oder Händen betroffen. Bleibt die Therapie weiterhin aus, kann der Pilz schließlich die umliegende Haut besiedeln und sich von dort weiter ausbreiten", erklärt Liebich.
Berührungen besser vermeiden
Nicht nur, dass sich der Nagelpilz auf dem eigenen Körper ausbreiten kann, wenn er nicht erkannt und behandelt wird. Auch wer in Kontakt mit von Fuß- oder Nagelpilz befallenen Füßen oder Händen anderer Personen kommt, kann sich anstecken. Gelangen Pilzsporen von den befallenen Bereichen an andere Hautstellen mit geschwächtem Hautschutzmantel, können auch diese befallen werden.
"Wenn Paare zum Beispiel unter der Decke füßeln und einer hat einen Hautpilz am Fuß, können Sporen übertragen werden. Auch kann Nagelpilz von den Füßen auf die Fingernägel gelangen, wenn man die Füße anfasst, etwa für die Nagelpilzbehandlung, und sich anschließend die Hände nicht gründlich wäscht. Von den Fingern können die Sporen auch an andere Hautstellen verschleppt werden", so der Dermatologe.
Kann Nagelpilz auch Organe befallen?
Eine Gefahr für den Körper oder gar die inneren Organe besteht durch Fuß- und Nagelpilz keine. "Nagelpilz ist zwar unangenehm und oft hartnäckig, aber nicht gefährlich", beruhigt Liebich. "Auch besteht keine Gefahr, dass ein Hautpilz in den Körper gelangt und dort Organe befällt. Hautpilze bleiben auf der Haut. Dort können sie aber praktisch jede Körperstelle besiedeln – von der Kopfhaut bis zu den Füßen. Um eine Ausbreitung zu verhindern, ist die Behandlung so wichtig."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- gesundeitsinformation.de: "Nagelpilz". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 16. November 2022)
- awmf.org: "Onychomykose". S1-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG). AWMF-Register-Nr. 013-003. (Stand: 12. Mai 2022)
- infektionsschutz.de: "Pilze". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 15. Dezember 2022)
- gesund.bund.de: "Nagelpilz". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: Aufgerufen am 15. Dezember 2022)