Gute Hautpflege ist ein Muss Was allergische Haut beruhigt
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rötung, Schwellung, Juckreiz, Quaddeln und Ekzeme: Das sind typische Symptome allergischer Haut. Die Ursache zu entdecken, ist oft nicht leicht.
Allergische Haut lässt sich nur dann dauerhaft beruhigen, wenn der Auslöser gemieden wird. Ergänzend kommt einer konsequenten Hautpflege eine wichtige Rolle zu.
Was ist eine Allergie?
Bei einer Allergie reagiert der Körper auf eigentlich harmlose Stoffe empfindlich, genauer: Das Immunsystem bekämpft die allergieauslösenden Stoffe, Allergene genannt. Die wohl bekannteste Allergie ist die Pollen- und Gräserallergie, auch bekannt als Heuschnupfen. Doch auch gegen Tierhaare und Hausstaubmilben sind viele Menschen allergisch. Der Kontakt mit Allergenen kann bei Allergikern unter anderem zu Atemwegs- und Hauterkrankungen führen. Besonders eine Allergie auf Stoffe, die in der Umwelt häufig vorkommen, ist für Betroffene belastend.
"Manchmal ist es wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wenn Patienten mit einem Ekzem, also Rötung, Schwellung, Juckreiz und trockener Haut, in die Praxis kommen. Verschiedene Hautkrankheiten, darunter Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis, zeigen ein ähnliches Bild wie eine Kontaktallergie. Besteht der Verdacht auf eine Allergie, kann ein Allergietest helfen, den Allergenen auf die Spur zu kommen", sagt Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln.
Worauf reagiert die Haut häufig allergisch?
Abwehrreaktionen der Haut auf reizende Stoffe sind normal. Nicht immer steckt hinter Rötung, Jucken, Schwellung und trockenen Stellen eine Allergie. Häufiges Händewaschen, Desinfektionsmittel oder ein aggressives Putzmittel können die Schutzbarriere der Haut schädigen. Bei einer Kontaktallergie wiederum reagiert die Haut bereits auf kleine Mengen des Allergens überempfindlich – und dieses muss nicht einmal aggressiv sein.
"Duftstoffe, ätherische Öle, Metalle wie Nickel, Pflanzenstoffe wie Kamille und Arnika, aber auch Klebstoffe, etwa in Pflastern, verursachen bei vielen Menschen eine allergische Hautreaktion", erklärt Schlossberger. "Bestimmte Berufsgruppen sind von Kontaktallergien gehäuft betroffen, beispielsweise Kosmetiker, Frisöre, Reinigungskräfte und Bäcker. Menschen, die bereits eine Allergie haben, etwa gegen Pollen, sind anfälliger für Kontaktallergien."
Zur Person
Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.
Symptome allergischer Haut treten nicht immer sofort auf
Allergische Hautreaktionen entstehen nicht nur über den Kontakt des Allergens mit der Haut. Auch eine Aufnahme von Allergenen über den Mund, etwa durch Essen, oder die Nase beim Einatmen kann sich auf der Haut zeigen. Manchmal reagiert die Haut sofort auf das Allergen. Dann handelt es sich um eine Allergie vom Soforttyp. Die allergische Hautreaktion kann sich aber auch erst einige Tage nach dem Kontakt zeigen. Besonders allergische Spätreaktionen machen es oft schwer, die Ursache der Hautreaktion herauszufinden.
"Eine Kontaktallergie, etwa gegen Nickel, Latex, Chemikalien und Kosmetika, gehört zum Spättyp", sagt Schlossberger. "Allergien vom Soforttyp sind Allergien gegen Hausstaubmilben, Pollen und Gräser, aber auch eine Insektengiftallergie."
Was sind typische Symptome allergischer Haut?
Typisches Symptom einer Kontaktallergie ist das Ekzem. Im Bereich, an dem die Haut mit dem Allergen in Kontakt gekommen ist, zeigt sich ein rötlicher Hautausschlag. Die Hautstelle ist geschwollen, trocken und juckt. Bläschen und Quaddeln können entstehen und die Haut in Folge nässen und Krusten bilden. Gelangen durch Kratzen Keime in die Haut, kann sich eine bakterielle Entzündung mit Eiterbildung entwickeln. Besonders die Hände sind oft von Kontaktekzemen betroffen, aber auch das Gesicht. Tritt die allergische Hautreaktion aufgrund einer Nahrungsmittelallergie oder einer Hausstaubmilbenallergie auf, ist die Hautreaktion theoretisch überall möglich. So können beispielsweise das Dekolleté und der Rücken von Ausschlägen betroffen sein.
Was beruhigt allergische Haut?
"Die wichtigste Maßnahme, um allergische Haut zu beruhigen, ist, den Auslöser der Allergie zu finden und zu meiden", sagt Schlossberger. "Dies ist oft nicht einfach, besonders wenn man im beruflichen Umfeld damit in Kontakt kommt. Handschuhe und spezielle Schutzkleidung können helfen. Kortisonhaltige Cremes, Salben und Lösungen sowie Antihistaminika in Tablettenform dämmen die allergische Reaktion und damit auch die Hautreaktion ein, können diese aber nicht dauerhaft beseitigen. Manchmal wechseln Betroffene sogar den Beruf, wenn die Allergie stark ausgeprägt ist."
5 Pflegetipps für allergische Haut
- Allergische Haut ist empfindlich. Achten Sie im Allgemeinen darauf, sie möglichst wenig zu reizen. Nutzen Sie milde Waschgele und Lotionen ohne Duftstoffe und andere potenziell allergieauslösenden Stoffe, kurz: auf Allergien getestete Produkte. Haben Sie Produkte gefunden, die Ihre Haut verträgt, bleiben Sie dabei.
- Allergische Haut freut sich über eine verträgliche Extrapflege. Sie verträgt oft Aloe-Vera-Gel gut. Auch Urea und Glyzerin unterstützen die Hautfeuchtigkeit. Zink beispielsweise kann den Juckreiz lindern und hält die Haut bei nässenden Quaddeln trockener. Dexpanthenol und Bisabolol wirken hautberuhigend.
- Achten Sie darauf, dass die Haut nicht austrocknet. Dann ist sie anfälliger und die Beschwerden können sich verstärken, etwa Juckreiz. Cremen Sie die Haut besonders im Winter regelmäßig ein, auch die Hände. Duschen Sie kurz und nicht zu heiß. Tupfen Sie die Haut anschließend vorsichtig trocken.
- Um die Haut nicht zusätzlich zu reizen, kann es hilfreich sein, weiche und atmungsaktive Stoffe zu tragen, etwa Baumwolle. Beim Schwitzen quillt die Haut auf und sie wird empfindlicher. Das Salz auf der Haut kann Hautreizungen verstärken. Baumwolle nimmt Schweiß gut auf und leitet ihn nach außen ab.
- Juckt die Haut, neigen wir dazu, zu kratzen und die Haut zu verletzen. Das begünstigt das Eindringen von Keimen. Eine sanfte Möglichkeit, Juckreiz zu lindern, sind Drücken und Klopfen der Haut. Kühlende Umschläge haben sich bei vielen Betroffenen gegen Juckreiz ebenfalls bewährt.
- Die Hautkrankheit Neurodermitis tritt häufig zusammen mit einer Allergie auf, etwa Heuschnupfen. Eine Hyposensibilisierung sowie eine spezielle auf Neurodermitis abgestimmte Hautpflege können helfen, die Beschwerden zu lindern. Sprechen Sie mit Ihrem Dermatologen über Behandlungsmöglichkeiten.
"Bei Verdacht auf eine beruflich bedingte Kontaktallergie kann durch den Hautarzt oder den Betriebsarzt eine Meldung an die Berufsgenossenschaft erfolgen. Wird die Allergie als Berufskrankheit anerkannt, steht dem Arbeitnehmer Unterstützung zu. So werden beispielsweise die Kosten für spezielle Schutzmaßnahmen übernommen", sagt Schlossberger.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview
- gesundheitsinformation.de: "Kontaktallergie". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 12. Juli 2023)
- gesundheitsinformation.de: "Schuppenflechte (Psoriasis)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 10. März 2021)
- gesundheitsinformation.de: "Neurodermitis (atopisches Ekzem)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. Januar 2021)
- gesundheit.gv.at: "Ekzeme". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs. (Stand: 14. Januar 2020)
- gesundheit.gv.at: "Kontaktallergie: Auslöser & Vorbeugung". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs. (Stand: 30. Juli 2019)
- umweltbundesamt.de: "Allergien". Online-Information des Umweltbundesamts. (Stand: 26. Juli 2022)
- gesund.bund.de: "Trockene Haut". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 23. November 2020)