Mobil zocken Das leisten Gaming-Smartphones wirklich
Gaming-Smartphones finden immer mehr Abnehmer. Die Geräte versprechen viel Leistung und sollen Gamer begeistern. Besonders auf zwei Dinge sollten Nutzer beim Kauf achten.
Es war nur eine Frage der Zeit, dass sich die Smartphone-Hersteller auf diese Nische stürzen: Wie schon bei Gaming-Laptops sollen nun auch Handymodelle mit besonderen Eigenschaften und futuristischem Design die Spieler locken. Aber was können diese Telefone – und wer braucht sie?
"Gaming-Smartphones sind Handys, die speziell für das Zocken unterwegs konzipiert sind", sagt David Gillengerten vom Fachportal "Inside-Handy.de". Und der Markt dafür ist groß: Im Sommer stellte der Branchenverband Game eine Studie des Marktforschers GfK vor, nach der Smartphones mittlerweile den PC als beliebteste Spiele-Plattform in Deutschland abgelöst haben. Demnach nutzen mehr als 18 Millionen Menschen in Deutschland ihr Smartphone zum Spielen.
Gaming-Smartphones können vieles besser
Das Handy als Spieleplattform bietet viele Vorteile: Jeder hat eines, es ist immer dabei – und: "Diese Apps funktionieren auf jedem Handy", sagt Gillengerten. In der Regel liefen alle Game-Apps aus den offiziellen App Stores auf allen halbwegs aktuellen Smartphones. Voraussetzungen, etwa beim Prozessor, gebe es nicht. Wozu dann ein Gaming-Handy? "Die Hersteller versuchen, ihre Gaming-Smartphones mit speziellen Eigenheiten zu legitimieren, die das Spielen erleichtern oder einfach besser machen sollen", erklärt Gillengerten.
- Xbox oder Playstation? Auf diese Dinge müssen Sie beim Konsolen-Kauf achten
- Playstation 4 Pro oder Xbox One X: Welche Spielekonsole ist besser?
Da wäre zum Beispiel der für Laptops und PC-Zubehör bekannte Hersteller Razer, der seinem ersten Gaming-Smartphone gerade einen Nachfolger spendiert hat. Das Razer Phone 2 verfügt über ein Display mit einer Bildwiederholrate von 120 Hertz. Das soll das Spielerlebnis flüssiger machen. In der Praxis wird das Feature aber kaum von der Software genutzt. Punkten kann das Gerät wie der Vorgänger mit einem besonders großen Akku mit 4000 Milliamperestunden Kapazität. Deutliche Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger stellen der Staub- und Spritzwasserschutz (IP67) sowie die von Laptops übernommene Kühltechnologie Vapor Chamber dar. Außerdem hat das Razer Phone 2 acht Gigabyte Arbeitsspeicher zu bieten, das gibt es bislang nur bei einer Handvoll Smartphones.
Viele Hersteller bringen Gaming-Smartphones auf den Markt
Ende des Jahres will Asus das ROG Phone auf den Markt bringen. ROG steht für "Republic of Gamers" und ist eine Marke für Spiele-Hardware des Herstellers aus Taiwan. Es fällt vor allem äußerlich auf: Mit vielen stumpfen Winkeln im Design und einem in bunten Farben leuchtenden Logo auf der Rückseite erinnert es an Gaming-Laptops. Darüber hinaus hat es an der Seite zusätzliche USB-C-Anschlüsse. So kann das Handy zum einen leichter geladen werden, wenn es horizontal gehalten wird. Zum anderen lässt sich daran Zubehör anschließen, etwa ein externer Kühler.
Es geht aber auch dezenter – etwa mit dem Honor Play von Huawei. "Das hat nur sehr wenige dieser Gaming Features, es ist eigentlich nur ein normales Smartphone, auf das Gaming draufgeschrieben wurde", sagt Gillengerten. Huawei betont in der Vermarktung vor allem die Prozessorleistung in Verbindung mit dem sogenannten „GPU Turbo“, der aber bislang nur für einige Spiele verfügbar ist. Das große Display mit 6,3 Zoll, 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB interner Speicher, die sehr gute Akkulaufzeit sowie die USB-C-Schnellladefunktion machen das Honor Play zwar für Gamer interessant, ein spezielles Gaming-Modell ist es jedoch nicht. Zu dem attraktiven Preis bekommen Käufer aber ein gut ausgestattetes Mittelklasse-Smartphone.
Auch mit Handys ohne Gaming-Fokus kann man zocken
Mit guter Prozessorleistung werben auch Hersteller anderer Top-Smartphones, und diese Geräte reichen in der Regel ebenfalls für mobile Spiele. "Mit einem normalen Top-Smartphone ab 450 Euro aufwärts ist man in einer guten Kategorie, um gut zocken zu können", sagt Gillengerten. Mit dem Mate 20X will Huawei aber sogar noch ein weiteres Gaming-Smartphone auf den Markt bringen.
Dass man sich kein spezielles Spiele-Handy zulegen muss, wenn man viel Leistung zum Zocken sucht, zeigt auch ein Vergleich von Gaming-Handys mit Flaggschiff-Modellen im Fachmagazin "connect" (Ausgabe 7/18). Die Geräte wurden auf ihre Performance hin überprüft – etwa nach Akkulaufzeit bei Videowiedergabe oder mit verschiedenen Grafik-Benchmarks. Ein Fazit: Auch die Top-Telefone ohne speziellen Gaming-Fokus, wie das Samsung Galaxy S9+ oder das Apple iPhone X, sind ideal fürs mobile Spielen. iPhones hätten dabei den Vorteil, dass viele Mobil-Games zuerst für iOS erscheinen.
Beim Smartphone-Kauf sollte man auf einige Ausstattungsmerkmale besonders achten, wenn man mit dem Gerät auch spielen möchte: Der Prozessor spielt bei der Performance die wichtigste Rolle. Samsung, Huawei und Apple produzieren eigene Chips für ihre Top-Smartphones. Andere Hersteller verbauen in ihren Top-Geräten oft den Snapdragon 845 von Qualcomm.
Zum Spielen braucht man eine starken Akku
Entscheidend für Gamer ist auch die Akkukapazität. Ein auf Hochtouren laufender Prozessor, ein durchgehend eingeschaltetes Display, aufgedrehte Lautsprecher – das verbraucht viel Energie. Beim Akku sollte es deshalb eine große Kapazität sein, die sich aktuell meist bei 3000 bis 4000 Milliamperstunden bewegt.
- Unsere Redaktion wählt Produkte unabhängig aus und erhält ggf. eine Provision bei Käufen über verlinkte Online-Shops.
- dpa