Narbe ist nicht gleich Narbe So entstehen die verschiedenen Wundmale
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wie eine Narbe aussieht, ist abhängig von der Verletzung, durch die sie entstanden ist – und von der Wundheilung. Welche Narbenarten es gibt und wie sich diese voneinander unterscheiden, erfahren Sie hier.
Abhängig von der Verletzung entstehen unterschiedliche Narbenbilder. Zu Narben können Operationen, Krankheiten, Verbrennungen und Unfälle führen.
Wie ausgeprägt die Narbenbildung ist, hängt unter anderem von diesen Faktoren ab:
- Größe der Verletzung
- Verletzungstiefe
- Hautbeschaffenheit
- Betroffene Körperstelle
- Individuelle Wundheilung
- Wundhygiene und -pflege
Was sind Narben und warum entstehen sie?
Narben sind der letzte Schritt im Prozess der Wundheilung und entstehen im Rahmen des natürlichen Reparaturprozesses der Haut. Nach Verletzungen bilden sich neue Hautzellen, um die offenen Stellen zu schließen. Die Entstehung einer Narbe lässt sich bei Verletzungen in tieferen Hautschichten nicht vermeiden.
Komplikationen im Heilungsprozess wie Entzündungen, fehlende Schonung oder eine nachlässige Wundpflege begünstigen die Bildung auffälliger und unregelmäßiger Narben. Es kann sogar passieren, dass Narben Bewegungsabläufe einschränken, wenn der Haut die nötige Elastizität fehlt.
Welche Narbenarten gibt es?
Sind Narben frisch, sind sie empfindlich, gerötet und jucken häufig. Mediziner sprechen in dieser Narbenphase von physiologischen Narben. Eine Narbe benötigt bis zu 24 Monate, bis sie "ausgereift", also vollständig ausgebildet ist. Je nach Erscheinungsbild der Narbe gibt es verschiedene Bezeichnungen:
Atrophe Narben sind eingezogen und besonders häufig nach einer überstandenen Akne-Erkrankung auf der Haut zu sehen. Auch Windpocken können atrophe Narben verursachen. Ihr Ursprung liegt in Entzündungsprozessen in tieferliegenden Hautschichten. Das Gewebe sinkt ein und zieht sich zusammen. Es erinnert an kleine Grübchen. Gerade bei Aknenarben kommt oftmals eine deutliche Pigmentierung hinzu. Die Narben sind rot bis lilafarben. Für die Betroffenen ist das optische Erscheinungsbild oft eine große Belastung.
Hypertrophe Narben sind erhaben und sitzen "wulstig" auf der Haut. Juckreiz und Rötungen sind häufige Begleiter. Dieser Narbenart liegen meist Entzündungsprozesse zugrunde, die zur Bildung von überschüssigem Bindegewebe führen. Hypertrophe Narben können auch entstehen, wenn nach einer Hautverletzung das betroffene Gewebe nicht ausreichend geschont wird. Sie bilden sich meist etwa sechs Wochen nach der Verletzung und sind auf den Wundbereich beschränkt. Es ist möglich, dass hypertrophe Narben nach wenigen Jahren zu atrophen Narben werden.
Keloidnarben sind Narben, die nach Ausbildung einer Hypertrophie wulstartig über den verletzten Hautbereich hinauswachsen. Keloide bilden sich häufig an Körperstellen mit erhöhter Hautspannung sowie an Schulter, Brust und Bauch. Sie sind oft die Folge größerer Hautverletzungen, Operationen und Verbrennungen. Das überschießende Hautgewebe ist nicht nur optisch für viele Betroffene eine Belastung.
Neben starken Rötungen und Juckreiz treten häufig Brennen sowie Druck- beziehungsweise Spannungsschmerzen auf. Oftmals ist für die Behandlung von Keloiden ein weiterer Eingriff notwendig, bei dem das Narbengewebe operativ entfernt wird – nicht ohne das Risiko einer erneuten Wucherung.
Sklerotische Narben sind hart und unelastisch. Sie neigen zu Schrumpfungen und sind oft die Folge von Verbrennungen. Unangenehme Spannungsgefühle und Schmerzen begleiten sklerotische Narben häufig.
Narben – die andere zweite Haut
Narbengewebe unterscheidet sich von unverletzter Haut. Nicht nur, dass es deutlich empfindlicher gegenüber UV-Licht, Stößen und anderen äußeren Einflüssen ist. Narbengewebe besitzt weder Haare noch Drüsen wie Schweiß- und Talgdrüsen. Pigmentzellen sind ebenfalls nicht vorhanden. Das ist der Grund, warum Narben nicht bräunen. Auch die Beschaffenheit ist anders: Narbengewebe ist deutlich unelastischer und fester als normales Hautgewebe.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- BVDD: Ratgeber
- Dr. med. Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit, Diagnose, Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe.