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Bauchschmerzen: Ursachen, Begleitsymptome & was tun?


Wenn der Bauch wehtut
Bauchschmerzen – ein Symptom, vielfältige Ursachen

mp , Dr. Monique Amey-Özel

Aktualisiert am 25.11.2022Lesedauer: 7 Min.
Mann mit Schmerzen im BauchVergrößern des BildesBauchschmerzen können die unterschiedlichsten Gründe haben – manche sind harmlos, andere lebensbedrohlich. (Quelle: g-stockstudio/getty-images-bilder)

Bauchschmerzen kommen oft plötzlich und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Was dahinterstecken kann und was hilft.

Bauchschmerzen sind Schmerzen, die im Bauchraum – dem sogenannten Abdomen – zu spüren sind. Der Bauchraum erstreckt sich von der Unterseite der Rippen bis hinunter zum Becken. In diesem recht großen Bereich befinden sich einige Organe, die bei einer Erkrankung Schmerzen verursachen können.

Oft lassen sich die Schmerzen auch nicht genau örtlich eingrenzen; vor allem dann nicht, wenn sie in den gesamten Bauchraum ausstrahlen.

Sehr häufig sind Kinder von Bauchschmerzen betroffen, wobei die Ursachen hier sehr vielfältig sind. Oft sind es Verdauungsprobleme – bei Babys Säuglingskoliken und im Kleinkindalter meist Verstopfung.

Auch Infekte mit Darmkeimen oder Noroviren lösen teils starken Durchfall und damit einhergehende Bauchschmerzen aus. Häufig handelt es sich um eine Magen-Darm-Grippe (infektiöse Gastroenteritis).

Aber nicht nur Krankheitserreger oder nicht-infektiöse körperliche Erkrankungen verursachen Bauchschmerzen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen sind die Schmerzen oft seelisch bedingt.

Formen von Bauchschmerzen

Abhängig davon, welche Organe oder Strukturen beteiligt sind, unterscheiden Ärztinnen und Ärzte verschiedene Formen von Bauchschmerzen:

  • Viszerale Schmerzen betreffen die Bauchorgane.
  • (Psycho-)somatische Schmerzen (psychisch bedingt) treten ohne Bezug zu einem Organ auf, sondern betreffen das Bauchfell (Peritoneum).
  • Übertragene/projizierte Schmerzen stammen von einem Organ und werden über Nerven auf die äußere Haut beziehungsweise Körperoberfläche übertragen.

Zusätzlich lassen sich Bauchschmerzen je nach Verlauf in akut und chronisch unterteilen. Von akuten Bauchschmerzen sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn die Schmerzen plötzlich auftreten. Oft sind diese stark und deuten auf ein schwerwiegenderes Problem hin, wie beispielsweise eine Blinddarm- oder Bauchspeicheldrüsenentzündung. Auch eine Entzündung der ballonartigen Darmausstülpungen (Divertikulitis) oder eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) können hinter akuten Bauchschmerzen stecken.

Bauchschmerzen gelten dagegen als chronisch, wenn sie länger als drei Monate andauern oder immer wiederkehren. Das bedeutet, dass sich die Beschwerden für einen gewissen Zeitraum bessern oder gar verschwinden, aber dann erneut auftreten (rezidivieren). Erkrankungen, die chronische Bauchschmerzen verursachen, sind zum Beispiel das Reizdarmsyndrom oder auch Geschwüre.

Welche Ursachen haben Bauchschmerzen?

Die häufigste Ursache für viszerale Bauchschmerzen sind Probleme mit dem Magen-Darm- beziehungsweise Verdauungstrakt. Hierzu zählen auch Organe wie die Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die Leber und die Gallenblase. Die Schmerzen erstrecken sich hierbei oft über den gesamten Bauchraum oder sind besonders im Oberbauch zu spüren. Mögliche Auslöser für die Schmerzen sind:

  • Verdauungsstörungen oder eingeschlossene Luft (Darmwinde)
  • Verstopfung oder Durchfall
  • Sodbrennen durch Rückfluss von Magensäure (Reflux)
  • Geschwüre
  • Entzündungen des Darms
  • Reizdarmsyndrom (RDS) oder Reizmagen
  • Bauchfellentzündung (Peritonitis)
  • Gallensteine, Erkrankungen der Gallenblase
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Blinddarmentzündung (Appendizitis)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit wie die Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz)

Aber auch andere Organe (wie die Nieren und Harnwege, die Lunge und das Herz) sowie Organe des Beckens (wie die Gebärmutter) können bei Erkrankung Bauchschmerzen auslösen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Harnwegsinfekte
  • Nierensteine
  • entzündliche Erkrankungen des Beckens
  • Regelschmerzen
  • Herz- und Lungenerkrankungen (wie Herzinsuffizienz, Angina pectoris oder Lungenentzündung)

Sind Organe im Becken betroffen, breitet sich der Bauchschmerz in der Regel im Unterbauch aus. Bei einer Erkrankung der Nieren zieht der Schmerz hingegen vom Rücken in Richtung Bauch.

Wenn die Seele Schmerzen hat

Ein nicht zu unterschätzender Faktor, der vielen Menschen Bauchschmerzen bereitet, ist Stress oder psychische Belastung. Denn nicht nur erkrankte Organe senden Schmerzen aus, sondern auch die Seele. Am häufigsten ist dies bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten.

Die durch die Psyche ausgelösten Schmerzempfindungen werden unter anderem über das weitverzweigte Nervennetz im Bauchraum geleitet, das vor allem um die Organe des Verdauungstraktes liegt.

Dieses Nervennetz ist das enterische Nervensystem, das auch als zweites Gehirn (Bauchhirn) bezeichnet wird. Es ist eigentlich dafür zuständig, Informationen über den Zustand der Organe an das Gehirn zu leiten – und Impulse vom Gehirn an die Organe. Die Verarbeitung von Emotionen ist aber offensichtlich eng mit der Steuerung der Bauchorgane verbunden. Negative Gefühle können daher schnell mal "auf den Magen schlagen". Ärztinnen und Ärzte bezeichnen solche Schmerzen auch als psychosomatisch.

Anzeichen für Bauchschmerzen

Die typischen Symptome für Bauchschmerzen gibt es nicht. Je nach Ursache reichen sie von leichten bis hin zu starken Schmerzen, die sich auch ganz unterschiedlich anfühlen können. So sind es beispielsweise bei Verstopfung oder starken Darmwinden, wobei sich vermehrt Nahrung beziehungsweise Gas im Magen-Darm-Trakt ansammelt und staut, oft zunächst drückende oder dumpfe Schmerzen.

Bei länger bestehender Verstopfung zieht sich letztlich der Darm krampfartig zusammen und die Bauchschmerzen werden stärker. Fachleute bezeichnen diese Krämpfe als Koliken. Bei unregelmäßiger und verstärkter Bewegung des Darms sind die Schmerzen mitunter stechend oder ziehend.

Bauchschmerzen gehen oft auch mit weiteren Begleiterscheinungen einher wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall. Diese sind aber auch stark von der eigentlichen Ursache und der Stärke der Bauchschmerzen abhängig.

Typische Symptome bei Magenschmerzen

Bauchschmerzen, insbesondere in der Magengegend, treten häufig nach dem Essen auf. Das liegt zumeist an der Magensäure, die sich beim Verzehr von Speisen oder auch bei der Einnahme von Medikamenten bildet.

Vor allem bei Menschen mit empfindlichem Magen, aber auch bei sonst gesunden Personen reizt sie die Magenschleimhaut und löst Schmerzen aus – meist im linken Oberbauch.

Fließt die Magensäure in die Speiseröhre zurück (Reflux), ist das als ein unangenehmes Brennen im Hals (Sodbrennen) oder auch in Form von Oberbauchschmerzen spürbar – insbesondere dann, wenn durch den Reflux die Speiseröhre entzündet ist. Zu den Faktoren, die besonders den Magen reizen, gehören:

  • Nahrungsmittel mit viel Fett, Süßspeisen wie Schokolade, Alkohol und Koffein
  • Medikamente wie Schmerz- und Rheumamittel sowie Medikamente gegen Herzerkrankungen und Osteoporose
  • Substanzen wie Tabakrauch

Wann bei Bauchschmerzen zum Arzt?

In den meisten Fällen sind Bauchschmerzen harmlos und erfordern keine ärztliche Versorgung. Oft genügt es, sich ein oder zwei Tage etwas Ruhe zu gönnen. Ist beispielsweise verdorbene Nahrung oder auch übermäßiges Essen der Grund, schafft es der Körper meist selbst, diese zu verarbeiten oder auszuscheiden (oft in Verbindung mit Durchfall), und beruhigt sich anschließend wieder. Kommt es zu Durchfall, sollten Betroffene in dieser Zeit genügend Flüssigkeit zu sich nehmen und darauf achten, dass der Durchfall nicht zu lange andauert.

Akute Bauchschmerzen, die auf eine schwerere Erkrankung hindeuten, gehen meist mit bestimmten Symptomen oder Warnzeichen einher. Bei folgenden Symptomen ist es ratsam, in die ärztliche Praxis zu gehen:

  • akute, schwere (krampfartige) Bauschmerzen
  • verhärtete, stark angespannte Bauchdecke
  • geschwollener Bauch
  • starker, länger andauernder Durchfall oder Erbrechen
  • schon längere Zeit andauernde Bauchschmerzen ohne erkennbare Ursachen
  • Begleiterscheinungen wie Fieber, Schüttelfrost, Ausschläge auf der Haut, Blut im Stuhl
  • Schockzeichen wie schneller Puls, abfallender Blutdruck, Blässe, Schweißausbrüche, Berührungsempfindlichkeit, Bewusstseinseintrübung (Verwirrung)

Krampfartige oder kolikartige Bauchschmerzen, die sich über den gesamten Bauchraum ausbreiten, deuten zum Beispiel auf eine Erkrankung der Gallenblase hin. Es liegen möglicherweise Gallensteine vor, die den Abfluss der Gallenflüssigkeit blockieren. Ist das der Fall, kann sich die Gallenblase entzünden. Solche Schmerzen sind zumeist akut und sehr stark und sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Eine verhärtete Bauchdecke kann ein Anzeichen für eine Herzerkrankung, aber auch für eine Bauchfellentzündung (akutes Abdomen) sein, die beide lebensbedrohlich werden können. In diesen Fällen ist es daher besonders wichtig, die Bauchschmerzen mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen.

Bei länger als drei Tage anhaltendem Durchfall ist Vorsicht geboten: Gerade bei Kleinkindern und älteren Menschen kann Durchfall durch den starken Wasserverlust schnell dazu führen, dass der Körper förmlich austrocknet. Auch hierbei ist es wichtig, den Durchfall abklären zu lassen. Liegt dem Durchfall eine Infektion mit Bakterien zugrunde, ist zumeist eine Behandlung mit einem Antibiotikum erforderlich.

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Wenn Kinder längere Zeit oder wiederholt an Verstopfung leiden, ist es notwendig, sich bei einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt Rat zu holen. Diese haben hilfreiche Tipps, wie sich die Verstopfung verhindern lässt, und verschreiben notfalls Medikamente, die eine schonende Abführung bewirken und den Darmtrakt beruhigen.

Was hilft gegen Bauchschmerzen?

Was also tun bei Bauchschmerzen? Bei harmloseren Beschwerden wie bei einer Verstopfung oder wenn etwas Verdorbenes gegessen wurde, helfen manchmal bereits Bettruhe und eine Wärmflasche beziehungsweise ein Wärmekissen auf dem Bauch. Das beruhigt den Magen beziehungsweise den Darm und wirkt sich positiv auf die Verdauung aus. Mögliche Verstopfungen oder auch zu viel Gas im Darm lösen sich auf und der Verdauungsprozess funktioniert wieder.

Bei Bauchschmerzen und Durchfall ist besonders wichtig, schonende Kost zu sich zu nehmen – also nicht zu fett, zu würzig oder zu süß essen – und viel zu trinken, um den Wasserverlust auszugleichen. Dafür eignen sich vor allem milde Tees wie Fenchel, Kamille oder Pfefferminz.

Je nach Ursache können auch Medikamente gegen Durchfall (Antidiarrhoika) helfen. Sprechen Sie hierzu aber unbedingt vor der Einnahme mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Ähnliches gilt für die medikamentöse Behandlung von Verstopfungen mit Abführmitteln (Laxantien), die unter anderem Durchfall verursachen können.

Bei Sodbrennen gilt es, möglichst auf säurehaltige Lebensmittel, stark gesüßte Getränke und Alkohol zu verzichten. In schlimmen Fällen können auch Säurehemmer (Antazida) zum Einsatz kommen, um die Produktion der Magensäure zu vermindern. Einige Säurehemmer sind frei in Drogerien und Apotheken erhältlich. Halten Sie jedoch Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, insbesondere wenn das Sodbrennen länger als zwei Wochen anhält oder häufig wiederkehrt.

Steckt eine Überempfindlichkeit gegenüber Nahrungsmitteln oder eine Allergie hinter den Bauchschmerzen, helfen in der Regel keine Medikamente. Hier gilt es, die Auslöser zu meiden. In manchen Fällen kann auch ein Antihistaminikum sinnvoll sein. Dieses wirkt jedoch nur symptomlindernd. Bei erneutem Verzehr des verursachenden Lebensmittels kehren die Beschwerden in der Regel zurück.

Das Reizdarmsyndrom ist eine Erkrankung, die Betroffene ebenfalls nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Die Ursachen sind vielfältig, genau wie die Symptome; entsprechend schwierig gestaltet sich die Behandlung. Ziehen Sie hierzu unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt zu Rate.

Sind bakterielle Infektionen die Ursache für die Bauchschmerzen, ist zumeist eine ärztliche Versorgung mit Antibiotika erforderlich.

Ärztlicher Hilfe bedarf es auch bei schweren, akuten Schmerzen wie dem akuten Abdomen sowie bei anhaltenden krampfartigen Bauchschmerzen. Die Behandlung ist dann abhängig von der Ursache. Krampflösende Schmerzmittel kommen bei leichten und mittelschweren Koliken häufig zum Einsatz.
Liegt zum Beispiel ein Darmbruch vor oder haben sich kleinere Gallensteine im Gallengang festgesetzt, reichen Schmerzmittel in der Regel nicht. Dann ist eine Operation notwendig.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Woher kommen Bauchschmerzen? Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (Hrsg.): www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 11.4.2022)
  • Bauchschmerzen. Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Abrufdatum: 11.4.2022)
  • "Mein Kind hat Bauchschmerzen”. Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ): www.dgkj.de (Abrufdatum: 11.4.2022)
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2022
  • Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie e. V. (GPR): Bauchschmerz bei Kindern – Bildgebende Diagnostik. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 064/016 (Stand: 24.4.2020)
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2020
  • Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e. V. (GPGE): Akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 068/003 (Stand: 31.3.2019)
  • Neurath, M., Lohse, A. (Hrsg.): Checkliste Anamnese und klinische Untersuchung. Thieme, Stuttgart 2018
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