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Brunnen bohren im eigenen Garten: Erlaubnis, Typen, Kosten | Überblick


Erlaubnis, Typen, Kosten
Brunnen bohren im Garten: Das sollten Sie wissen

dpa-tmn, t-online, mb

Aktualisiert am 16.05.2024Lesedauer: 7 Min.
Praktisch und dekorativ: Viele Gartenbesitzer träumen vom eigenen Brunnen im Garten.Vergrößern des BildesPraktisch und dekorativ: Viele Gartenbesitzer träumen vom eigenen Brunnen im Garten. (Quelle: Peter Widmann/imago-images-bilder)

Mit einem eigenen Brunnen können Sie Ihren Garten einfach und unkompliziert bewässern und dabei auch noch Kosten sparen. Das ist zu beachten.

Ein Brunnen im eigenen Garten hört sich erst einmal gut an. Einerseits können Brunnenbesitzer mit dem geförderten Grundwasser regelmäßig ihre Parzelle bewässern – gerade auch, wenn das Wasser in der Regentonne mal wieder zur Neige geht.

Andererseits lassen sich mit dem Brunnenwasser Hunderte Euro an Wasserkosten im Jahr sparen. Vor dem Hintergrund der hohen Trinkwasserpreise ein durchschlagendes Argument. Zudem gilt der eigene Brunnen auch als nachhaltig, weil das entnommene Grundwasser sofort wieder zum Gießen verwendet und dem natürlichen Kreislauf nicht dauerhaft entwendet wird. Wichtig ist auch, dass kein Trinkwasser zum Bewässern genutzt wird.

Planung und Genehmigung

Bevor Sie mit dem Bohren des Hausbrunnens beziehungsweise der sogenannten Grundwasserentnahmestelle beginnen, sollten Sie sich über die rechtlichen Voraussetzungen dazu informieren. Denn diese unterscheiden sich von Kommune zu Kommune und von Bundesland zu Bundesland. In einigen Regionen benötigen Sie eine Genehmigung für den Brunnenbau. In anderen müssen Sie Ihr Vorhaben lediglich gegenüber der zuständigen, lokalen Behörde anmelden. Meist handelt es sich dabei um die untere Wasserbehörde. Welche Regelungen es gibt, hänge darüber hinaus auch von der Tiefe des Brunnens ab und wofür Sie das daraus entnommene Wasser verwenden.

Gemäß § 49 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist jeder Erdaufschluss, der "mittelbar oder unmittelbar auf das Grundwasser einwirkt" anzeigepflichtig. Das bedeutet, dass egal, wie tief der Brunnen ist: Sie müssen den Bau bei der zuständigen Behörde und der Gemeinde/Kommune anmelden.

Dient der Brunnen der Trinkwasserversorgung, muss er außerdem gegenüber dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Zudem müssen Brunnenbesitzer laut Verordnung regelmäßig das Brunnenwasser untersuchen lassen.

Erkundigen Sie sich also rechtzeitig vor dem Brunnenbohren, wo und wie Sie Ihr Vorhaben anzeigen und genehmigen lassen müssen. Ansprechpartner sind hierbei die zuständigen Kommunen.

Bußgeld droht

Wer seinen Brunnen nicht anmeldet oder anzeigt, riskiert eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 50.000 Euro sowie die Stilllegung des Brunnens und die dafür entstehenden Kosten.

Darüber hinaus sollten Sie vor dem Anmelden genau planen, wo der Standort des Brunnens sein soll. Diese Informationen werden Sie für die Anmeldeformulare benötigen.

Einen Brunnen bohren: Was sagen die Gesetze?

Grundsätzlich sagt das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), dass die Bohrung nach Grundwasser angezeigt werden muss (§ 49 WHG). Wenn Sie das Wasser dann entnehmen möchten, bedarf es keiner zusätzlichen Genehmigung (§ 46 WHG): egal, ob Sie es zur Brauch- und Trinkwassergewinnung oder zum Gießen von Rasen, Blumen- oder Gemüsebeet verwenden. Im Paragraf 46 heißt es konkret dazu:

Keiner Erlaubnis oder Bewilligung bedarf das Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten oder Ableiten von Grundwasser
1. für den Haushalt (...)
2. für Zwecke der gewöhnlichen Bodenentwässerung (...) gärtnerisch genutzter Grundstücke.

Zugleich sagt das Gesetz aber, dass das Landesrecht letztlich darüber entscheidet, ob ein Brunnenbau im eigenen Garten erlaubt oder verboten ist. Hier gibt es entsprechende Landeswassergesetze (LWG). Die Voraussetzungen für Brunnenbohrungen sind in den örtlichen Kommunen oder Städten teilweise sehr unterschiedlich.

Sie hängen auch davon ab, in welcher Umgebung sich Ihr Grundstück befindet – zum Beispiel im Bereich einer Wasserschutzzone. Außerdem müssen Sie sich darüber erkundigen, ob Sie den Hausbrunnen in Ihrem Fall auch bei der örtlichen Wasserbehörde, zum Beispiel der unteren Wasserbehörde, anmelden müssen. Es besteht eine sogenannte Anzeige- oder Genehmigungspflicht. In vielen Kommunen muss ein Formular zusammen mit einem Lageplan eingereicht werden.

Einen Brunnen bohren: Wie hoch sind die Kosten?

Die Kosten für einen Brunnen lassen sich nicht pauschal beziffern, weil sie von den Arbeitsstunden, den Materialkosten, der Brunnenart, der Bohrtiefe und dem Bodengrund abhängig sind. Folgende Richtwerte für den Brunnenbau gibt es aber:

Brunnenart Kosten*
Rammbrunnen (eigenhändig) Bohren: keine
Material: circa 20 Euro/Meter
Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk (Firma) Bohren: circa 60 Euro/Meter
Material: circa 5 Euro/Meter
Hauswasserwerk: circa 80–400 Euro
Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe (Firma) Bohren: circa 120 Euro/Meter
Material: 20 Euro/Meter
Tiefbrunnenpumpe: circa 200–400 Euro

Quelle: Das Haus

Unser Tipp

Möchten Sie für Ihren Brunnen eine Fachfirma beauftragen, lassen Sie sich vorher einen Kostenvoranschlag machen. Denken Sie auch an mögliche Worst-Case-Szenarien, zum Beispiel größerer Bohraufwand wegen Bodenbeschaffenheit.

Brunnen bohren: Selbst machen oder Firma beauftragen?

In der Regel beauftragen Grundstückseigentümer für die Bohrung spezielle Firmen wie Brunnenbauer. Ein professioneller Brunnenbauer verfügt über das nötige Know-how und die erforderliche Ausrüstung, um den Brunnen sicher und effizient zu bohren. Denn bestimmte Bodenbeschaffenheiten kann das Bohren des Loches sehr schwierig machen. Dann ist es umso besser, wenn man die passende Ausrüstung zur Hand hat und weiß, wie man sich helfen muss.

Rammbrunnen: der Beliebte

Der Rammbrunnen, auch Schlagbrunnen genannt, ist besonders beliebt, weil er sich verhältnismäßig einfach bohren beziehungsweise in den Boden rammen lässt.

Wie funktioniert’s?

Das Anlegen des Brunnens erfolgt durch eine elektrische Ramme und ein Metallrohr, das bis zum Grundwasserspiegel in den Boden gestoßen wird. Dieser darf allerdings nicht tiefer als sieben Meter liegen. Der Grund: Das Wasser wird bei dieser Möglichkeit üblicherweise mithilfe einer Handpumpe, zum Beispiel einer Schwengelpumpe, an die Oberfläche befördert. Deren Kraft reicht aber für einen Pumpweg, der länger als sieben oder acht Meter ist, nicht aus.

Vorteile

Mit einigen Hundert Euro ist diese Methode im Vergleich zu anderen die kostengünstigste. Zudem sind der Material- und Arbeitsaufwand vergleichsweise gering.

Nachteile

Die Fördermenge des Wassers ist eher gering und das Metallrohr muss je nach Beanspruchung nach etwa fünf Jahren ausgewechselt werden. Bei einem Grundwasserstand von unter sieben bis acht Metern ist eine Wasserförderung nicht möglich.

Schachtbrunnen: der Historische

Dieser klassische Brunnentyp besteht – wie der Name schon sagt – aus einem breiten Schacht, der bis zum Grundwasser ausgehoben wird. Die Wände sind gemauert und der Grund wird mit Kies aufgefüllt. Der Schachtbrunnen gilt als der dekorativste Brunnentyp, mit dem Sie Ihrem Garten eine persönliche Note geben können.

Wie funktioniert’s?

Der Schachtbrunnen verhält sich ähnlich einem Wasserloch. Er wird ausgeschachtet und füllt sich jede Nacht mit Wasser bis auf Höhe des Grundwasserspiegels. Am Tag können Sie das Wasser herausschöpfen. Die Tiefe eines Schachtbrunnens kann bis zu zehn Meter betragen. Sinnvoll ist es allerdings, wie auch beim Rammbrunnen, eine Stelle dafür auszuwählen, an der sich das Wasser möglichst nah an der Oberfläche sammelt.

Vorteil

Ein Pluspunkt des Schachtbrunnens ist seine Langlebigkeit.

Nachteile

Allerdings ist die Menge des Wassers, die Sie damit fördern können, eher gering und die Kosten für das Anlegen eines Schachtbrunnens betragen durchschnittlich mehrere Tausend Euro. Zudem gilt der Schachtbrunnen heutzutage als hygienisch bedenklich, auch wenn ein Brunnendach das Wasser vor Schmutz schützen soll.

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Bohrbrunnen: der Kostenintensive

Die teuerste Brunnenvariante ist der Bohrbrunnen. Allerdings bietet er auch die effizienteste Lösung zur Wassergewinnung. Dabei wird zwischen Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk und Tiefbrunnenpumpe unterschieden. Wichtig ist, dass Sie die Brunnen fachmännisch bohren lassen sollten. So gehen Sie sicher, dass der Bohrbrunnen möglichst viel Wasser fördert.

Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk

Ein sogenanntes Hauswasserwerk besteht aus drei Dingen: Jetpumpe, Druckbehälter und Drucksteuerung. Es pumpt Wasser vom Brunnen zur Verbrauchsstelle im Garten. Hierbei kann der Grundwasserstand auch unter acht Meter liegen.

Vorteile

Er bietet eine sehr hohe Lebensdauer, die mehrere Jahrzehnte betragen kann. Die Förderleistung kann bis zu 5.500 Liter pro Stunde erreichen.

Nachteil

Der erhöhte Aufwand verursacht mehr Kosten.

Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe

Die Tiefbrunnenpumpe ist eine Tauchpumpe, die im Grundwasser oberhalb der Filterstrecke eingetaucht wird. Das Pumpengehäuse befindet sich deshalb unterhalb des Wasserspiegels. Im Hinblick auf den Grundwasserstand gibt es keine Einschränkungen.

Vorteile

Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe können zwischen 6.000 und 17.000 Liter Wasser pro Stunde fördern. Dank ihrer schlanken Bauform passen sie in Brunnenrohre ab einem Durchmesser von 80 Millimetern. Zudem bieten sie eine hohe Lebensdauer.

Nachteil

Er ist wie der Brunnen mit Hauswasserwerk vergleichsweise kostenintensiv.

Zierbrunnen: der Dekorative

Im Unterschied zum Nutzbrunnen, der zum Bewässern mit Grundwasser dient, setzen Sie mit einem Zier- oder Gartenbrunnen einen gestalterischen Akzent im Garten. Diese sogenannten Wasserspiele gelten zudem als nachhaltig, weil sie Vögel anlocken, die sich hier an heißen Sommertagen erfrischen können.

Pflanzencenter und Baumärkte bieten ein vielfältiges Angebot an solchen kleinen Zierbrunnen. Sie sind aus unterschiedlichen Materialien wie Granit, Marmor oder Hölzern gefertigt sowie in verschiedenen Größen und Formen erhältlich. Der Vorteil: Kleine Gartenbrunnen-Komplettsets inklusive einer Pumpe sind rasch aufgebaut und sofort einsatzbereit. Folgende Zierbrunnenarten gibt es unter anderem:

  • Quell- und Sprudelsteine
  • Bachlauf
  • Figurenbrunnen
  • Kaskadenbrunnen
  • Springbrunnen
  • Wandbrunnen

Einen Brunnen selbst bohren: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wenn Sie eigenhändig einen Brunnen in Ihrem Garten bohren möchten, überlegen Sie zuvor, ob Kosten und Aufwand im Verhältnis zu Ihrem Wasserkonsum stehen. Erkundigen Sie sich auch, ob es auf Ihrem Gartengrundstück ausreichend Wasservorkommen gibt. Haben Sie von den Behörden eine Genehmigung eingeholt, kann es losgehen.

Werkzeug: Bohrgarnitur oder Motorbohrer, Kiespumpe oder Plunsche (Ventilbohrer), KG-Rohr

  1. Vorbereiten: Entfernen Sie belastende Stoffe wie Öl, Benzin und Ähnliches, die das Grundwasser gefährden können, aus dem Bohrbereich. Prüfen Sie auch, ob dort kein Elektrokabel oder Rohr verlegt ist.
  2. Graben: Heben Sie mit dem Spaten zunächst ein Loch aus, in dem Sie dann den Bohrer ansetzen.
  3. Bohren: Achten Sie darauf, dass Sie sowohl einen Hand- als auch einen Motorbohrer langsam im Uhrzeigersinn in das Erdreich drehen.
  4. Verlängern: Haben Sie eine größere Tiefe erreicht, sollten Sie den Bohrer um zusätzliches Gestänge verlängern. So erreichen Sie bald den Grundwasserspiegel.
  5. Verrohren: Sind Sie auf Grundwasser gestoßen, ist der wichtigste Teil des Vorhabens erreicht. Weil der untere Teil des Bohrlochs aufgrund der Feuchtigkeit aber immer wieder in sich zusammensackt, muss das Bohrloch jetzt mit noch mehr Rohren versehen, sprich: verrohrt werden. Verbinden Sie deshalb weitere Rohre und achten Sie darauf, dass die einzelnen Gewinde vollständig abgedichtet sind. Verwenden Sie dazu beispielsweise das Gewindedichtungsmittel Fermit (gibt's im Baumarkt). Empfehlenswert für das Verrohren des Bohrlochs ist ein Kanalgrundrohr, kurz KG-Rohr, aus PVC.
  6. Plunschen: Setzen Sie das KG-Rohr ins Loch und beginnen Sie mit dem sogenannten Plunschen. Dabei füllt sich das Rohr mit Sand, wenn es auf den Grund herabfällt. Wird es ruckartig wieder nach oben gezogen, verschließt ein Klappdeckel den Boden und der Inhalt kann nach oben befördert werden.
  7. Abpumpen: Befinden sich im Bohrloch etwa zwei bis drei Meter Wasser, ist der Brunnen fertig vorgetrieben. Bevor Sie eine Pumpe einsetzen, sollten Sie das Bohrloch noch von losem Sand befreien. Dazu den Brunnen mehrere Stunden bei allmählich steigender Wasserleistung freipumpen.
  8. Anschließen: Jetzt können Sie eine Gartenpumpe, zum Beispiel eine Schwengelpumpe, anschließen.
Verwendete Quellen
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