Gefahr im Gras Auf Fußballplätzen lauern Zecken
Trotz WM-Aus für Deutschland ist das Fußballfieber noch nicht vorbei. Aber auf dem Platz ist Vorsicht angesagt – dort lauert ein unangenehmer Gegner: die Zecke. Bei einer bundesweiten Erhebung im Auftrag des Pharmakonzerns Pfizer wurden insgesamt 32 Fußballplätze auf Zecken untersucht. Das sind die Ergebnisse:
Tabellenführer ist mit weitem Vorsprung Nordrhein-Westfalen (193 Zecken auf 120 m²), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (99 Zecken) und Schleswig-Holstein (88 Zecken), im Mittelfeld rangiert Hessen (45 Zecken). Schlusslicht der Untersuchung sind die Stadtstaaten Bremen und Berlin – hier wurden keine Zecken auf Fußballplätzen gefunden.
Die Parasiten fühlen sich nicht nur im Wald, sondern auch in Stadtparks, privaten Gärten und auf Fußballplätzen heimisch. Biologisch gehören Sie zu den Spinnentieren. "Die Ergebnisse der Erhebung verdeutlichen, dass sowohl an den Sportstätten als auch in näherer Umgebung der Fußballplätze Zecken in einer überraschend hohen Dichte auftreten können", erklärt Zeckenexperte Prof. (a. D.) Dr. Jochen Süss.
Die Zecke kann Borreliose- und FSME-Viren übertragen
Deutschlandweit gibt es rund 50.000 Sportplätze, davon sind viele von hohen Gräsern und Büschen umgeben. Und genau hier wartet die Zecke in Lauerstellung auf ihren Wirt. Denn entgegen dem Irrglauben, dass Zecken von Bäumen fallen, können die Parasiten bis zu 1,5 Meter hoch klettern. Menschen streifen sie oft unbemerkt beim Vorbeigehen an Gräsern oder Büschen ab.
Bei den in der Untersuchung gefundenen Tieren handelt es sich größtenteils um Zecken der Gattung Ixodes, der auch der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) angehört. Diese Art ist die in Deutschland am häufigsten vorkommende Zeckenart und kann beim Stechen Krankheitserreger wie Borreliose-Bakterien und das Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME) übertragen. "Ein Zeckenstich kann jeden treffen, der sich gerne im Freien bewegt. Auf Fußballplätzen sind daher nicht nur die Spieler selbst, sondern auch Besucher und Beschäftigte der Sportvereine, die den Fußballplatz pflegen, dem Risiko eines Zeckenstichs ausgesetzt", erklärt Süss.
Wie man sich gegen Zecken schützt
Die richtige Zeckenvorsorge sei daher unabdingbar. Das FSME-Virus verbreitet sich in Deutschland immer weiter. Aktuell zählt das Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt 156 FSME-Risikogebiete. Vor allem in Süddeutschland, Sachsen, Südhessen und Thüringen besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion. Zudem gibt es einzelne FSME-Risikogebiete in Mittelhessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Aber auch außerhalb von diesen können Zecken das FSME-Virus aufweisen und bei einem Stich auf den Menschen übertragen.
Dass ein Zeckenstich nicht ganz ungefährlich ist, mussten bereits einige prominente Bundesligaspieler erfahren. Bei schwerwiegenden Krankheitsfällen kann das FSME-Virus die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem des Menschen angreifen und schwere Langzeitfolgen wie Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen verursachen. Damit Zuschauer und Spieler das Fußballspiel sorgenfrei genießen können, sollten Zeckenstiche daher so gut es geht vermieden werden, zum Beispiel durch folgende Vorsorgemaßnahmen:
- möglichst lange, helle Kleidung tragen
- schützende Repellents aufsprühen
- Körper nach Trainingseinheit oder Aufenthalt im Freien absuchen
Eine Impfung kann zudem dazu beitragen, das Risiko einer FSME-Infektion nach einem Zeckenstich zu verringern. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt zu einer FSME-Impfung beraten.
Ergebnisse der Untersuchung
Bundesland | Zecken auf 120 m² |
---|---|
NRW | 193 |
Mecklenburg-Vorpommern | 99 |
Schleswig-Holstein | 88 |
Brandenburg | 74 |
Baden-Württemberg | 63 |
Sachsen-Anhalt | 60 |
Hamburg | 46 |
Hessen | 45 |
Sachsen | 39 |
Niedersachsen | 34 |
Rheinland-Pfalz | 22 |
Thüringen | 16 |
Saarland | 15 |
Bayern | 2 |
Berlin | 0 |
Bremen | 0 |
Im Zeitraum vom 12. April 2018 bis zum 18. Mai 2018 wurden bundesweit 32 Fußballspielstätten – pro Bundesland je zwei Spielstätten – untersucht.
Zum Einsatz kam die klassische Flaggmethode, bei der ein Flanelltuch über die bodennahe Vegetation oder die Laubstreu gezogen wird. Aktive Zecken krallen sich bei Kontakt an der Unterseite der Flagge fest und können dann gezählt und gesammelt werden. Pro Fußballplatz wurden insgesamt zwölf Flaggenzüge auf dem Fußballfeld und im engeren Umfeld des Fußballfeldes vorgenommen, so dass insgesamt 120 Quadratmeter auf Zecken untersucht worden sind. Im Rahmen dieser Erhebung wurde lediglich die Anzahl der Zecken ausgewertet. Es wurde nicht untersucht, ob die gefundenen Zecken mit Krankheitserregern wie dem FSME-Virus oder Borrelien infiziert sind.
Definition Zeckendichte
• Sehr geringe Zeckendichte: 1–3 Zecken pro 100 m² (4 Fälle)
• Geringe Zeckendichte: 4–10 Zecken pro 100 m² (6 Fälle)
• Mäßig hohe Zeckendichte: 11–24 Zecken pro 100 m² (7 Fälle)
• Hohe Zeckendichte: 25–50 Zecken pro 100 m² (9 Fälle)
• Sehr hohe Zeckendichte: > 50 Zecken pro 100 m² (3 Fälle)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.