Dogwifhat, Floki, Pepe Wenn "Hund mit Hut" ein Warnsignal für Bitcoin ist
Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Neben dem Bitcoin profitieren derzeit auch mit der Kryptowährung verbandelte Aktien wie Coinbase. Wenn aber "Dogwifhat" oder "Pepe" explodieren, ist Vorsicht geboten.
Von Dogwifhat haben Sie noch nie etwas gehört? Ich kann diese neue Kryptowährung auch nicht – bis vor wenigen Tagen. Doch schauen wir zunächst auf die bekannten Namen: An der Börse befindet sich der Bitcoin seit Wochen im Höhenflug und erklomm wie der Dax zuletzt immer neue Rekorde. Schon in der Vergangenheit zeigte der Bitcoin immer dann Stärke, wenn Risiko gefragt war.
Der in den USA erhältliche Blackrock-ETF iShares Bitcoin Trust hat seit seinem Start im Januar gut elf Milliarden Dollar eingesammelt und lässt die Kasse des weltgrößten Vermögensverwalters wieder klingeln. Ähnlich sieht es beim Indexzertifikat (WKN DW541H) der DZ Bank aus: Die Umsätze sind in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen.
Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
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Börsen rennen nach oben
Die Aktien der Miner profitierten momentan deutlich weniger von der Rallye des Bitcoins als die von Kryptobörsen wie Coinbase. "Mit der Aussicht auf vermeintlich schnelle Gewinne sind vor allem die Kurse von Altcoins (Alternative Coins: So werden die Kryptowährungen neben Bitcoin bezeichnet; Anm. d. Red.) explodiert, sehr zur Freude der Plattformbetreiber", erläutert Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Die Marktkapitalisierung von Coinbase ist mittlerweile doppelt so hoch wie die der Deutschen Bank".
Nur: Wenn Coins namens dogwifhat, Pepe oder Floki wie zuletzt innerhalb einer Woche um mehr als 300 Prozent zulegen, sollten die Warnlampen angehen. Dogwifhat, Pepe und Co. sind sogenannte Memecoins. Bei ihnen steht nicht mehr Technologie im Vordergrund, sondern die Emotionen gewinnen: Das Symbol eines Memecoins ist, wie der Name es vermuten lässt, ein Meme – also ein witziges Foto oder Video, das sich im Internet verbreitet. Bei "dogwifhat" ist es ein "Dog with hat", also ein Hund mit Hut.
Neue Stars am Aktienhimmel
Der Hype um die Kryptowährungen nützt nicht nur der Aktie von Coinbase. Er bringt auch neue Stars mit sich: So wie Tesla-Chef Elon Musk den Markt für Elektroautos aufmischt und Jen-Hsun Huang bei Nvidia neue Maßstäbe im Chip-Segment setzt, ist Michael Saylor eine Ikone der Bitcoin-Rallye. In den USA ist der Mitgründer und Leiter von Microstrategy derzeit ein gefragter Interviewgast.
Kein Wunder, denn der Kurs von Microstrategy schoss zuletzt noch stärker in die Höhe als der Bitcoin: von 400 auf 1.600 Dollar. Tatsächlich wächst die Software-Sparte des Unternehmens seit Jahren nicht mehr, die Umsätze sind vernachlässigbar. Dafür schlummert in der Bilanz ein Schatz von 193.000 Bitcoins, der weiter ausgebaut werden soll. Microstrategy ist damit einer der größten Profiteure der Rallye.
Aber auch hier gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Taschenrechner zu zücken. "193.000 Bitcoins entsprechen einem inneren Wert von rund 13,5 Milliarden Dollar", rechnet Robomarkets-Experte Molnar vor. An der Börse wird Microstrategy aber inzwischen mit mehr als 24 Milliarden Dollar bewertet.
Ethereum zieht nach
Doch mit dem Hype beim Bitcoin muss die Geschichte 2024 noch nicht zu Ende sein. "Wer den ETF-Hype um Bitcoin verpasst hat, kann sich den 23. Mai rot im Kalender anstreichen. An diesem Tag läuft die Frist für die Zulassung des Ether Spot ETF von VanEck ab", so Franz-Georg Wenner vom Börsendienst Indexradar. Ähnlich wie bei den Bitcoin-ETFs könnte die US-Börsenaufsicht SEC gleichzeitig weiteren Anträgen grünes Licht geben. Die Chancen stehen gut. Auch Ether hat zuletzt stark zugelegt, ein Teil der Vorschusslorbeeren dürfte also eingepreist sein.
Anders als bei Bitcoin, ist bei Ethereum nach der Zulassung der günstigen ETFs nicht mit einem Kursverfall zu rechnen: Ein Abverkauf in großem Stil aus Ethereum-basierten Anlageprodukten ist nicht abzusehen, da es kaum welche gibt. Und auch längerfristig bietet Ethereum aufgrund seiner Technologie Bitcoin gegenüber Vorteile:
Bitcoin hat keinen inhärenten Wert und generiert keinen Cashflow. Ethereum hingegen ist die digitale Basis für Verträge wie Smart Contracts. Gleichzeitig laufen auf der Blockchain etwa 3.000 dezentrale Anwendungen und somit zahlreiche Kryptoprojekte. Das Ether Partizipationszertifikat von Vontobel mit WKN VQ552V könnte also eher etwas für die Freunde innerer Werte sein.
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