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Chilenische Winkelspinne: Wie gefährlich das Gift der Spinnenart ist


Neue Spinnenart in Deutschland
Hochgiftig: Die Chilenische Winkelspinne


Aktualisiert am 24.05.2024Lesedauer: 4 Min.
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Weibliche Chilenische Winkelspinne: Das Tier lebt vorwiegend in Südamerika, insbesondere Chile. (Quelle: imago stock&people)

Nach der Nosferatu-Spinne sorgt nun eine weitere giftige Spinne für Unbehagen in Deutschland. Noch ist sie nicht in Deutschland heimisch – könnte sich das ändern?

Eine neue Spinnenart könnte sich in Deutschland ausbreiten. Die Rede ist von der Chilenischen Winkelspinne (Loxosceles laeta). Sie gilt als eine der gefährlichsten Spinnen der Welt. Denn für ihr Gift, das sie ihrem Opfer bei einem Biss verabreicht, gibt es kein Gegenmittel (Antidot). Allerdings kommt es sehr selten vor, dass die Spinne einen Menschen beißt. Aber könnte sie sich wirklich hierzulande ausbreiten?

Wie sieht die Chilenische Winkelspinne (Loxosceles laeta) aus?

Die weibliche Chilenische Winkelspinne hat eine Körperlänge von 7 bis 15 Millimeter. Die Männchen sind mit 6 bis 12 Millimetern etwas kleiner. Zusammen mit den Beinen kann eine Chilenische Winkelspinne eine Gesamtlänge von bis zu fünf Zentimetern erreichen.

Der vordere Teil ihres Körpers, an dem sich auch ihr Kopf befindet, ist gelblich, orange oder auch leicht rotbräunlich. Dabei ist die Färbung vor allem vom Alter der Spinne abhängig. Jüngere Winkelspinnen sind heller als ältere. Teilweise sind am Kopf kleine Musterungen zu erkennen.

Der hintere Teil des Körpers ist schwarz behaart.

Besondere Merkmale der Chilenischen Einsiedlerspinne

Die Chilenische Winkelspinne, auch Chilenische Einsiedlerspinne genannt, ist sehr agil und schnell und gehört zu den Giftspinnen, die für den Menschen am lebensgefährlichsten sind. Dennoch ist sie nicht aggressiv.

Die Tiere sind, wie andere ihrer Art auch, nachtaktiv. Sie jagen ohne Netze – ähnlich wie auch die Nosferatu-Spinne. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel. Die Chilenische Winkelspinne nutzt ihre Spinnenseide nur, um sich selbst einen Unterschlupf zu bauen.

Bis zu ein Jahr können Chilenische Winkelspinnen ohne Nahrung auskommen. Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa drei Jahren in der freien Natur.

Wo kommt die Spinne vor?

Wie der Name bereits verrät, stammt die Chilenische Winkelspinne ursprünglich aus Chile. Aber auch in anderen Teilen Südamerikas und auch Mittel- und Nordamerikas wurde sie entdeckt. Vor mehreren Jahren gab es sogar einen Fund in Helsinki (Finnland). Auf der Internetseite der Global Biodiversity Information Facility können Sie sehen, wo die Loxosceles laeta bereits überall gemeldet wurde.

Wie giftig ist die Chilenische Winkelspinne?

Die Bisse der Spinne sind für den Menschen lebensgefährlich. Zwischen 1985 und 1995 kam es zu 42 Todesfällen aufgrund der Folgen einer Bissverletzung – denn das Gift (mit dem Dermonekrose-Wirkstoff Sphingomyelinase D) kann zu einem Leberversagen führen. Das tritt bei 4 von 100 Fällen ein. Problematisch ist, dass es kein Gegenmittel gibt.

Opfer beschreiben den Biss als sehr schmerzhaft. Sie spürten ein starkes Brennen oder Stechen. Die Schmerzen verschlimmern sich in den folgenden zwei bis achtzehn Stunden zunehmend. Das um den Biss umliegende Gewebe wird meist schwer beschädigt. Die Haut verfault.

Wie schwer die Symptome nach einem Biss sind und ob Lebensgefahr besteht, hängt von der Menge des Giftes ab, die die Spinne mit ihrem Biss injiziert hat. Je länger das Tier hungern musste, umso mehr Toxine verabreicht sie.

Da die Tiere nachtaktiv sind, finden die meisten Bissunfälle nachts beim Umziehen, Zubettgehen oder Schlafen statt.

Chilenische Winkelspinne: Was wird geraten?

In Chile ist die Bevölkerung dazu angehalten, dunkle Zimmerecken, Nischen und Kleiderschränke vor dem Schlafengehen gründlich zu reinigen. Am besten mit einem Staubsauger, damit es zu keinem Kontakt mit der Spinne kommt. Auch Insektizide soll die chilenische Bevölkerung ausbringen.

Das regelmäßige Reinigen potenzieller Versteckmöglichkeiten für jegliche Spinnenart kann auch in Deutschland sinnvoll sein, wenn sich immer mehr invasive Arten hier ausbreiten. Insektizide sollten in Innenräumen jedoch nicht genutzt werden.

Chilenische Winkelspinne: Was sollte ich tun?

Wenn Sie eine Chilenische Winkelspinne entdecken, sollten Sie ruhig bleiben und den Fund umgehend melden. Idealerweise an den Naturschutzbund Deutschland e.V. oder das Umweltbundesamt. Am besten machen Sie auch ein paar Fotos von dem Tier, die Sie der Meldung beifügen können. Anschließend können Sie:

  • das Tier entweder einfangen – achten Sie dabei unbedingt auf Ihre Sicherheit! Tragen Sie Handschuhe und lange Kleidung, halten Sie Abstand und stoppen Sie Fangversuche, wenn das Tier Drohgebärden macht, also sich auf seine hinteren Beine stellt oder Ihnen seine vorderen Beine entgegenstreckt.
  • das Tier einsaugen und den Staubsaugerbeutel dann umgehend im Restmüll entsorgen.

Was soll ich bei einem Spinnenbiss tun?

Wenn Sie gebissen wurden, fangen Sie das Tier ein, schließen Sie es in ein Konservenglas mit Schraubverschluss ein und nehmen Sie es dann mit ins Krankenhaus. Dort können die Mediziner dann erkennen, um welche Art von Tierbiss es sich genau handelt. Bevor Sie ins Krankenhaus fahren, können Sie als Erste-Hilfe-Maßnahme noch etwas Aloe vera auf den Biss auftragen, um die Schmerzen etwas abzumindern.

Muss ich die Chilenische Winkelspinne melden?

Ja. Sowohl Sichtungen als auch Bisse sollten Sie dem Naturschutzbund Deutschland e. V. melden. Wenn Sie möchten, können Sie Ihren Fund zusätzlich dem Atlas der Spinnentiere Europas mitteilen.

Wo versteckt sich die Chilenische Winkelspinne?

Da die chilenische Winkelspinne es gerne warm mag, wird sie sich außerhalb Chiles oder Südamerikas eher in stark beheizten Räumen aufhalten. Auch Heizungskeller könnten hier ein guter Rückzugsort sein.

Breitet sich die Chilenische Winkelspinne aus?

Die Jahresdurchschnittstemperatur in Chile beträgt etwa 16,4 Grad Celsius. In Deutschland hingegen lediglich 9,5 Grad Celsius. Es ist daher (noch) vermutlich zu kalt für die Chilenische Winkelspinne, um hier heimisch zu werden.

Mit dem fortschreitenden Klimawandel und den damit verbunden milden Wintern werden die Bedingungen aber stets auch für solche Tiere besser, denen es hierzulande bislang zu kalt war. Somit besteht mittelfristig zumindest die Möglichkeit.

Es kann jedoch schon heute vorkommen, dass sich ein Tier bei einer Chile- oder Südamerika-Reise in Ihren Koffer verirrt und so mit nach Deutschland gelangt. Bislang wurden aber keine Spinnen dieser Art beobachtet, die in Deutschland länger überlebten.

Verwendete Quellen
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