Wenn es dünn kommt Bleistiftstuhl: Was dahinterstecken kann
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Form des Kots kann Hinweise darauf geben, dass mit dem Darm etwas nicht stimmt. Was den sogenannten Bleistiftstuhl auslöst und wann Sie damit zum Arzt gehen sollten.
Gesunder Stuhl hat eine gelblich bis braune Farbe, hat eine weiche Konsistenz und ist wurstförmig. Bei plötzlich auftretenden dünnen und langen Kotsträngen, die in ihrer Form an einen Bleistift erinnern, besteht der Verdacht auf eine Verengung in der Darmpassage.
Was ist Bleistiftstuhl?
"Bleistiftstuhl" ist ein volkstümlicher, bildlicher Begriff für eine abnormale Stuhlverformung. Sie zeigt sich darin, dass der Durchmesser des ausgeschiedenen Kots bleistiftdünn ist oder an ein Band erinnert. Zum Vergleich: Die Dicke von gesundem Stuhl liegt im Bereich von 2,5 bis etwa 7 Zentimetern.
Die Auslöser für Bleistiftstuhl können harmlos sein – aber auch ernste Erkrankungen des Darms können dahinterstecken. Eine davon ist Krebs.
Ursachen: Wie kommt es zu Bleistiftstuhl?
Eine veränderte Stuhlform kann viele Ursachen haben. Manchmal ist sie völlig harmlos und das Ergebnis einer falschen Ernährung oder Nahrungsmittelunverträglichkeit. Auch Reisen, vor allem mit Zeitverschiebung, können sich auf die Verdauung auswirken und dazu führen, dass der Stuhl zumindest vorübergehend so dünn wie ein Bleistift wird. Weitere harmlose Ursachen für Bleistiftstuhl sind eine Schwangerschaft oder die Einnahme von Medikamenten wie etwa Eisenpräparate.
Doch Bleistiftsstuhl kann auch ein Anzeichen für chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Reizdarm sein. Ebenso können schmale Kotstränge die Folge von Wucherungen sein, die zu Verengungen führen. Das ist zum Beispiel der Fall bei vergrößerten Hämorrhoiden oder Ausstülpungen in der Darmschleimhaut infolge einer Divertikulitis. Doch auch Polypen oder bösartige Tumore können zu Verengungen, sogenannten Stenosen führen.
Wann zum Arzt?
Wer anhaltende Veränderungen im Stuhl bemerkt – sei es in Form, Farbe, Geruch oder Konsistenz – sollte grundsätzlich immer einen Arzt aufsuchen. Auch bei akuten Schmerzen ist eine medizinische Abklärung unbedingt notwendig.
Daher gilt auch bei Bleistiftstuhl: Wenn die ungewöhnliche Stuhlform über mehrere Tage hinweg auftritt oder von weiteren Beschwerden begleitet wird, sollte man einen Arzt aufsuchen. Er kann feststellen, ob sich hinter dem Stuhlproblem eine ernsthafte Krankheit verbirgt.
Wie erfolgt die Diagnose?
Um festzustellen, was hinter dem Bleistiftstuhl steckt, lässt der Arzt in der Regel einen Stuhltest durchführen. Im Labor wird die Kotprobe dann auf Blutspuren untersucht. Ein positives Ergebnis kann ein Hinweis auf blutende Polypen und Hämorrhoiden, aber auch auf Darmkrebs sein.
Im nächsten Schritt folgen weitere Untersuchungen. Neben einer Enddarmabtastung ist vor allem die Darmspiegelung wichtig, mit deren Hilfe Polypen und Tumore entdeckt werden können, die zu Verengungen im Darm geführt haben. Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) können ebenfalls zur Unterstützung der Diagnose eingesetzt werden.
- Ausführlich: Was bei einer Darmspiegelung passiert
Bleistiftstuhl: Welche Behandlung ist möglich?
Welche Therapie bei einem Bleistiftstuhl angewandt wird, hängt von der Ursache der Stuhlverformung ab. Wurde das Reizdarmsyndrom diagnostiziert, hilft möglicherweise eine Ernährungsumstellung. Bei entzündlichen Darmerkrankungen können eine medikamentöse Therapie oder ein operativer Eingriff helfen. Lautet die Diagnose Krebs, ist in der Regel die Operation das Mittel der Wahl. Auch eine Strahlen- oder Chemotherapie sind, je nach Art und Größe des Tumors, denkbar.
Vergrößerte Hämorrhoiden oder Polypen, die Verengungen im Darm hervorrufen, sollten ebenfalls operativ entfernt werden. Bei Polypen ist dies besonders wichtig, da sie potenzielle Vorstufen von Darmkrebs sein können.
Tipps für gesunden Stuhlgang
Wenn krankheitsbedingte Ursachen ausgeschlossen werden konnten, liegt die Ursache für den Bleistiftstuhl mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Ernährung. Sie stellt die Grundlage für eine gesunde Verdauung dar, die sich in gesunden, regelmäßigen Stuhlabgängen widerspiegelt.
Die Kost sollte ausgewogen und ballaststoffreich sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, etwa 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu sich zu nehmen. Das könnte zum Beispiel so aussehen: 3 Scheiben Vollkornbrot. 1 Portion Früchtemüsli und 2 bis 3 mittelgroße Kartoffeln. Leider jedoch nehmen die Deutschen durchschnittlich gerade mal die Hälfte auf. Dabei ist der Konsum von Vollkornprodukten (besonders Roggen) sowie Gemüse und Obst sehr wichtig. Auch ausreichendes Trinken ist eine Voraussetzung für regelmäßigen, gesunden Stuhlgang.
Neben der Ernährung gibt es ein weiteres wichtiges Element, um die Verdauung in Schwung zu halte: regelmäßige Bewegung. Sie regt die Darmbewegung an, weshalb auch besonders schwer zu verdauende Kost besser vom Körper verarbeitet wird.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Darmentleerung?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 3. November 2021)
- gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert der Darm?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 17. November 2021)
- pschyrembel.de: "Fäzes". (Stand: April 2016)
- pschyrembel.de: "Bleistiftstuhl". (Abruf: 23.1.2024)
- pschyrembel.de: "Ballaststoffe". (Stand: April 2020)
- dge.de: "Ausgewählte Fragen und Antworten zu Ballaststoffen". (Stand: November 2021)
- felix-burda-stiftung.de: Darmkrebsvorsorge. Online-Informationen der Felix Burda Stiftung, Abruf: 23.1.2024