Langzeitmiete boomt Nie wieder kaufen? So teuer ist das Auto-Abo
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mieten statt Kaufen wird immer beliebter: Das Auto-Abo boomt wie noch nie. Immer neue Modelle und Anbieter kommen auf den Markt. Welche sind die günstigsten? Und für wen lohnt sich die Langzeitmiete?
Das Auto-Abo liegt im Trend: Mehr als 63.000 Autofahrer entschieden sich im vergangenen Jahr für die neue Langzeitmiete – und gegen den klassischen Kauf. Jeder 15. Privatkunde abonniert inzwischen sein Auto (6,6 Prozent). Wie funktioniert das Modell? Für wen ist es eine gute Wahl? Für wen nicht? Und was kostet es?
Mieten statt Kaufen: In diesem Jahr werden bereits 100.000 Autofahrer diese Wahl treffen, sagt Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Duisburg. Die Gründe seien vielfältig. Zum einen habe das Angebot deutlich zugenommen: Mehr als 600 verschiedene Modelle lassen sich bereits abonnieren – vom kleinen Dacia bis hin zum großen Porsche. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abo-Plattformen im Internet.
Auto-Abo schnell erklärt
Zum monatlichen Festpreis bekommen die Kunden einen Neuwagen inklusive Versicherung, Steuer und Werkstattkosten. Selbst die regelmäßigen Reifenwechsel sind teilweise im Preis enthalten. Nur die Spritkosten kommen noch hinzu – aber keine teuren Reparaturen oder steigenden Versicherungsprämien. Hier finden Sie alle Vorzüge und Nachteile im Überblick.
Hinzu kommen die eigenen Angebote der Hersteller: Angeführt von Stellantis (u. a. Opel, Fiat, Peugeot) bieten viele Autobauer wie Ford, Volvo, Lynk & Co oder Mercedes ihre Neuwagen inzwischen auch im Abo an. Einziger größerer Autobauer ohne eigenes Angebot in Deutschland ist BMW.
Das sind die Kosten
Auto-Abos werden bereits in allen wichtigen Klassen angeboten. Im Preissegment unter 30.000 Euro gab es zum Jahresende 71 unterschiedliche Abo-Modelle mit einer durchschnittlichen Monatsrate von 496 Euro. Im Preisbereich zwischen 30.000 und 50.000 Euro waren es 176 Angebote (durchschnittliche Monatsrate 634 Euro). Für Neuwagen im Wert von 50.000 bis 80.000 Euro gab es 116 Angebote – die mittlere Monatsrate liegt bei 983 Euro.
Deutlich gestiegenes Modell-Angebot
Die Auswahl an Auto-Abos stieg von 327 Modellen im Februar 2021 auf 621 Angebote im November 2022 an. Das ist ein Plus von 294 Modellangeboten bzw. 90 Prozent.
Die 20 größten Anbieter im Preis-Check
- Care by Volvo: ab 579 Euro pro Monat
- Sixt+: ab 349 Euro pro Monat
- Like2drive: ab 199 Euro pro Monat
- Shell Recharge: ab 289 Euro pro Monat
- Finn: ab 249 Euro pro Monat
- Faaren: ab 420 Euro pro Monat
- Echt Flat: ab 309 Euro pro Monat
- ViveLaCar: ab 300 Euro pro Monat
- Stellantis & You Auto Abo: ab 289 Euro pro Monat
- Jaguar & Land Rover Subscribe: ab 899 Euro pro Monat
- Volkswagen Auto Abo: ab 399 Euro pro Monat
- Carminga: ab 245 Euro pro Monat
- Nextmove: ab 249 Euro pro Monat
- AboDeinAuto: ab 179 Euro pro Monat
- Mini Subscribe: ab 390 Euro pro Monat
- Hertz: ab 399 Euro pro Monat
- Audi on demand: ab 1.325 Euro pro Monat
- Mercedes EQ-Abo: ab 749 Euro pro Monat
- Miles: ab 479 Euro pro Monat
- Kia Flex: ab 329 Euro pro Monat
Lohnt sich das Abo?
Für die Anbieter ist das Abo günstiger als der Verkauf. "Es fallen beispielsweise kaum Kosten für den Händler an, die beim normalen Neuwagenverkauf bei rund zehn Prozent liegen", sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Außerdem kaufen die Anbieter ihre Autos im Pool und bezahlen dadurch deutlich weniger als der Privatkunde. Auch Lagerfahrzeuge und junge Gebrauchte kommen im Abo zum Einsatz.
Und wie ist es für die Kunden?
Es kommt auf die Nutzung an. Modellrechnungen zeigen: Bei fünf Jahren Haltedauer und 15.000 Kilometern pro Jahr (eine recht übliche Nutzung) hat das Auto-Abo im Kostenrennen keine Chance – es ist teurer als der Kauf.
Das Abo kann seine Vorteile aber auf anderen Gebieten ausspielen: nämlich bei kürzeren Laufzeiten. Wer beispielsweise das Auto nur ein Jahr lang nutzen will, fährt mit dem Abo häufig günstiger als bei Kauf oder Leasing.
Und ganz besonders für eine Gruppe von Autofahrern ist das Abo interessant: für junge Einsteiger. "Für Führerschein-Neulinge sind die Versicherungsprämien in der Regel sehr hoch und ein neues Auto praktisch unbezahlbar", sagt Dudenhöffer. Leasing und Finanzierung sind häufig erst ab 21 Jahren möglich. Dagegen ist das Abo ein schneller Weg hinein in die Mobilität. "Grundsätzlich sind Auto-Abo-Kunden jünger als der durchschnittliche Neuwagenkäufer", sagt der Branchenexperte. "Auch deshalb hat das Auto-Abo-Wachstumspotenzial."
- Nachrichtenagentur afp
- autoabos.org: Auto-Abo Vergleich