Deutsche Modelle sind rar Deshalb gibt es kaum elektrische Kleinwagen
Kleinwagen sind der günstige Einstieg in die Automobilität. Bei deren Elektrifizierung hängen besonders deutsche Hersteller stark hinterher. Woran das liegt.
Wer auf der Suche nach einem bezahlbaren Kleinwagen mit E-Antrieb ist, wird beim Blick auf deutsche Hersteller enttäuscht: Außer dem Cityflitzer e.Go, Opel Mokka und Corsa und dem zweisitzigen E-Smart haben Marken wie VW oder Ford nichts im Angebot.
Ein Unding, findet der ADAC: "Die deutschen Autobauer haben sich aus dem Segment fast vollständig zurückgezogen und überlassen es momentan europäischen und zunehmend chinesischen Herstellern", schreibt ADAC-Technik-Präsident Karsten Schulz in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" – und fordert größere Anstrengungen.
Tatsächlich sind einige elektrische Kleinwagen schon wieder vom Markt verschwunden, zum Beispiel Mitsubishi i-MiEV, Seat Mii Electric, Škoda Citigo und BMW i3.
Ob Elektro oder Verbrenner: Kleinwagen in der Krise
Der Grund für die Zurückhaltung mit kleinen, bezahlbaren Autos ist ganz einfach: Die Akkus sind noch sehr teuer. Je nach Modell und Größe liegen die Preise zwischen 7.000 und 28.000 Euro (lesen Sie hier mehr dazu) – für das Geld könnte man locker ein neues Auto mit Verbrennungsmotor kaufen. Da Kunden besonders im Kleinwagensegment sehr auf den Preis achten, sind keine großen Gewinnspannen möglich.
Deshalb sparen die Konzerne an anderen Stellen: Den günstigsten E-Autos attestierten die Tester vom ADAC häufig eine mäßige Qualität oder geringe Reichweiten.
Ein Problem, das in ähnlicher Form auch Kleinwagen mit Benzin- oder (selten) Dieselmotor betrifft: Sie werden immer unattraktiver für die Autohersteller. Die immer strengeren Abgasnormen und gesetzliche Anforderungen an Sicherheitssysteme treiben die Herstellungskosten nach oben – und die Gewinnmarge nach unten: Wer gibt schon 30.000 Euro für einen Kleinwagen aus?
Das hat Folgen: Es sei "auffällig, dass deutsche Hersteller viele Basismodelle mit schwachen Motorisierungen und wenig Ausstattung aus ihrem Angebot streichen und stattdessen auf teurere und besser ausgestattete Varianten setzen", heißt es vom ADAC.
Diese Elektro-Kleinwagen gibt es aktuell
Ein Trost bleibt jedoch laut ADAC: Die Auswahl an kleinen E-Autos wird sich in den nächsten Jahren stetig verbessern. Auch VW arbeitet an einem elektrischen Kleinwagen, der von den Schwestermarken Skoda und Seat/Cupra ebenfalls Ableger bekommen dürfte. "Doch explosionsartig werden sich die kleinen Stromer nicht vermehren", heißt es.
Wichtig sei es laut ADAC, auf die Reichweite zu achten: Die Modelle von Hyundai und Kia seien aktuell führend, rund 400 Kilometer Fahrt sind mit einer Akkuladung möglich.
Diese E-Kleinwagen sind aktuell erhältlich:
- Dacia Spring (ab 22.500 Euro)
- DS 3 Crossback E-Tense (ab 43.940 Euro)
- e.Go e.wave X (ab 24.990 Euro)
- Fiat 500e (ab 30.990 Euro)
- Honda e (ab 39.900 Euro)
- Hyundai Kona e (ab 36.400 Euro)
- Kia e-Soul (ab 40.290 Euro)
- Microlino (ab 14.990 Euro)
- Mini Cooper SE (ab 35.700 Euro)
- Opel Corsa-e (ab 33.895 Euro)
- Opel Mokka-e (ab 37.650 Euro)
- Peugeot e-2008 (ab 37.900 Euro)
- Peugeot e-208 (ab 35.350 Euro)
- Renault Twingo Electric (ab 28.000 Euro)
- Renault Zoe E-Tech (ab 36.840 Euro)
- Smart Fortwo EQ (ab 21.940 Euro)
Da die Politik die Förderprämien für Elektroautos infrage stelle, werde der Umstieg auf emissionsfreie Modelle derzeit "eher schwieriger als leichter", so Schulz. E-Mobilität müsse "für die Gesamtheit der zukünftigen Autofahrer einlösbar" sein und dürfe "kein Privileg für wenige" werden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- adac.de: "Elektro-Kleinwagen: Welche Modelle es gibt – und welche gut sind"