Baugenehmigung brechen ein Bundesregierung verfehlt ihr Ziel für den Wohnungsneubau wohl erneut
Die Bundesregierung wird ihr Ziel von 400.000 neu gebauten Wohnungen jährlich wohl erneut verfehlen: Die Zahl der Baugenehmigungen brach so stark ein, wie seit Jahren nicht mehr.
Die Krise im deutschen Wohnungsbau droht sich weiter zu verschärfen: Die Zahl der Baugenehmigungen brach im April wegen gestiegener Zins- und Materialkosten so stark ein wie seit März 2006 nicht mehr. Nur noch 21.200 Wohnungen wurden genehmigt und damit 31,9 Prozent oder 9.900 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Zahl sinkt damit seit Mai 2022 kontinuierlich.
"Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben", erklärten die Statistiker den Abwärtstrend. Nach acht Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in Folge auf aktuell 4,00 Prozent haben sich Baukredite spürbar verteuert.
Die Währungshüter wollen damit die Inflation bekämpfen. Von Januar bis April wurden insgesamt 89.900 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren 27,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Zahlen sind sowohl die Zusagen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
Immobilienverband ZIA kritisiert "staatliche Regelungswut"
Die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser brach im April überdurchschnittlich stark ein, und zwar um 33,5 Prozent auf 18.300. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen noch größeren Rückgang von 52,1 Prozent auf 5300. "Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich", betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 27,1 Prozent auf 48.200.
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) rechnet in diesem Jahr bestenfalls mit 250.000 fertiggestellten Wohnungen. Das wären rund 45.000 weniger als im vergangenen Jahr und weit weg vom Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen. "Ohne große Änderungen der Rahmenbedingungen dürfte das Ergebnis 2024 schlechter ausfallen", warnte der Verband.
Der Immobilienverband ZIA rechnet für 2025 mit einer Lücke von bis zu 700.000 Wohneinheiten und 1,4 Millionen Wohnungssuchenden. Grund dafür seien ausbleibende Bauprojekte wegen explodierender Baupreise und staatlicher Regelungswut. "Der Staat ist für 37 Prozent der Kosten am Produkt Wohnen verantwortlich", sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner der "Bild"-Zeitung.
- Nachrichtenagentur Reuters