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Trockenheit in Deutschland: Darum ist extremes Wassersparen schädlich


Kaum Regen in Deutschland
Darum ist extremes Wassersparen nicht immer sinnvoll


Aktualisiert am 13.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Trockenheit in Deutschland: Extremes Wassersparen ist nicht immer die Lösung. (Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer)

Wegen der Trockenheit in Deutschland wird aktuell wieder viel über Wassersparen diskutiert. Warum übertriebenes Wassersparen aber sogar schlecht sein kann.

In Deutschland ist es wieder einmal zu trocken. Auch wenn es im Frühling recht viel geregnet hat, warten derzeit viele Regionen auf einen längst überfälligen Regenschauer. Die Trockenheit führt dazu, dass auch das Thema Wasserknappheit wieder diskutiert wird. Müssen wir diesen Sommer extrem Wasser sparen – oder führt das sogar zu mehr Problemen?

Denn übertriebenes Wassersparen ist laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kein Beitrag zu einem umweltbewussten und nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Es werde zum Erhalt des Wasserkreislaufs benötigt. Zudem verursacht übertriebene Sparsamkeit zusätzliche Kosten. Und auch die Qualität leide, so das Umweltbundesamt (UBA). Wieso das?

Wasser sparen erhöht Kosten und verschlechtert die Qualität

Wird Wasser nicht verbraucht und bleibt es dadurch lange in den Leitungen von Häusern ungenutzt stehen, können sich Keime vermehren. Verbraucher merken, wenn Wasser länger in der Leitung stand: Es kommt dann sehr warm aus der Leitung. Besonders nach einer längeren Abwesenheit ist das der Fall.

Lassen Sie daher nach Ihrer Rückkehr das Leitungswasser einige Minuten laufen, bis es kühl aus dem Wasserhahn kommt, sagt Astrid Hackenesch-Rump, Pressesprecherin der Berliner Wasserbetriebe, zu t-online. Erst dann sei wieder die gewohnte Trinkwasserqualität gegeben. "Die Hauptleitungen liegen mindestens 1,5 Meter unter der Erde. Hier bleibt das Wasser ausreichend kühl. Die Temperatur steigt bei lang anhaltender Hitze zwar auch hier um ein bis zwei Grad, aber das birgt keine Keimgefahr."

Ein weiteres Problem bei einem geringen Wasserverbrauch ist, dass die Kanäle nicht ausreichend durchgespült werden. Es kommt vermehrt zu Ablagerungen und Zersetzungsprozessen und somit zur Bildung von Schwefelwasserstoff. Er verursacht starke, unangenehme Gerüche und kann die Abwasserkanäle angreifen, erklärt Hackenesch-Rump. Um die Ablagerungen zu entfernen, müssen die Wasserbetriebe in den Kanälen eine Hochdruckspülung durchführen. Das ist aufwendig und verursacht zusätzliche Kosten, die die Wasserkosten erhöhen.

Grundwasser gleich Leitungswasser?
Der Wasserverbrauch in deutschen Haushalten beträgt laut BDEW derzeit 129 Liter pro Tag und Einwohner. Dieser Wasserbedarf wird mit bis zu 60 Prozent aus Grundwasser und 30 Prozent aus Oberflächenwasser gedeckt.

Kleine Tipps mit großer Wirkung

Dennoch sollten Sie im Haushalt bewusst und sinnvoll mit Wasser umgehen, es sparsam verwenden und so Ihrem Geldbeutel und der Umwelt etwas Gutes tun. Folgende Tipps haben wir für Sie:

Wasser wiederverwenden

Leitungswasser kann grundsätzlich als Trinkwasser genutzt werden, wird aber im Haushalt auch als Waschwasser oder für die Toilettenspülung verwendet. Möchten Sie das qualitativ hochwertige Trinkwasser für solche Zwecke einsparen, bauen Sie beispielsweise eine separate Leitung für Brauchwasser aus einer Regenwasserzisterne. Aber auch kleinere Maßnahmen helfen Ihnen dabei, Wasser zu sparen:

Wassersparende Hilfsmittel

Rüsten Sie Ihre Armaturen mit wassersparenden Mischdüsen, Strahlreglern oder Duschköpfen aus und lassen Sie beim Zähneputzen oder Händewaschen den Hahn nicht unnötig laufen. Praktische Helfer sind hier Einhebelmischarmaturen, Fußhebel oder Lichtschranken für die Regulierung des Wasserflusses.

Spartaste und Wasserstopper

Benutzen Sie außerdem die Spartaste an der Toilettenspülung oder rüsten Sie Ihren Spülkasten mit einem Wasserstopp nach. Dennoch sollten Sie ab und zu die Spülung im vollen Umfang nutzen, damit die Rohre durchgespült werden, keine großen Ablagerungen bleiben und keine unangenehmen Gerüchte entstehen. Das Gleiche gilt auch für die Badewanne oder das Spülbecken. Auch wenn Sie die Anzahl Ihrer Vollbäder reduzieren, sollten Sie die Abwasserleitungen regelmäßig gut durchspülen. Ein Vollbad wirkt sich somit gleich zweifach positiv aus: auf Ihre Abwasserleitungen und auf Ihre Entspannung.

Kosten beim Wasser sparen
Möchten Sie Ihre Energiekosten senken, so rät das Umweltbundesamt, beim Warmwasser sparsam zu sein. Denn dieses mache im Schnitt zwölf Prozent des gesamten Energiebedarfs im Privathaushalt aus.

Mit Neuanschaffungen lässt sich Wasser sparen

Neue Haushaltsgeräte haben einen deutlich geringeren Wasserverbrauch als ältere Modelle. Achten Sie beim Neukauf auf eine hohe Energieeffizienzklasse und lassen Sie sich bezüglich des Wasserverbrauchs der zukünftigen Haushaltshelfer von einem Fachmann beraten. Wasser sparen können Sie beispielsweise, indem Sie Waschmaschine und Geschirrspüler in der Küche nur voll befüllt anschalten. Das kann auch Energiekosten sparen.

Speisereste auf dem Geschirr entfernen Sie vorher mit einem Haushaltstuch. Eine Vorwäsche unter dem laufenden Wasserhahn ist dann nicht mehr erforderlich und auch nicht gut für die Abwasserleitung, wie die Berliner Wasserbetriebe erklären. Weiterhin ist es sinnvoll, nicht alles in der Geschirrspülmaschine zu waschen. Teller, Gläser und Besteck werden maschinell gesäubert, Töpfe, Pfannen und alle anderen großen Teile kommen ins Spülbecken. So sparen Sie Zeit und vor allem Platz im Geschirrspüler.

Wasser sparen im Garten

Trinkwasser für die Gartenbewässerung zu benutzen, strapaziert den Geldbeutel unnötig. Haben Sie die Möglichkeit, Regenwasser aufzufangen, nutzen Sie dieses zum Gießen. Stellen Sie dazu mehrere Regentonnen kaskadenförmig nebeneinander und verbinden Sie diese mit Überlaufschläuchen. In die am niedrigsten stehende Tonne können Sie eine Tauchwasserpumpe stellen und so den Garten bequem mit dem Gartenschlauch bewässern.

Waschen Sie Gemüse, gießen Sie das Wasser nicht einfach weg, sondern sammeln Sie es in einem Wasserzubehör, den Sie bequem von der Küche aus erreichen können. Mähen Sie außerdem Ihren Rasen nicht zu kurz, damit er Trockenperioden besser übersteht. Auch wenn das saftige Grün in den heißen Sommermonaten meist etwas leidet – der erste Regen lässt Ihren Rasen wieder grün werden.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
  • Berliner Wasserbetriebe
  • Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft
  • wasser-wissen.de
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