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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mehrere Stunden Darum braucht das Eco-Programm so lange
Es widerspricht der Intuition: Der Waschgang dauert länger und schont trotzdem die Umwelt. Doch es wird noch besser: Sie können außerdem ordentlich Geld sparen.
Moderne Waschmaschinen und Spülmaschinen haben immer auch ein Eco-Programm. Bei einem solchen Ökowaschgang kann das Gerät schon mal über drei Stunden beschäftigt sein. Kann eine so lange Prozedur tatsächlich die Umwelt schonen?
Warum dauert das Eco-Programm so lange?
Beim Waschen und Spülen wird viel Energie benötigt, um das Wasser aufzuwärmen. Um dem Namen "Eco-Programm" Rechnung zu tragen, erwärmt die Maschine das Wasser für den Ökowaschgang nicht so stark und benötigt so weniger Strom.
Damit der Maschineninhalt bei niedrigeren Waschtemperaturen und auch mit weniger Wasser trotzdem sauber wird und nach Programmende trocken ist, muss das Gerät Geschirr oder Wäsche dafür länger bearbeiten.
Wie lange dauert das Eco-Programm?
Durch die längere Spül- und Waschdauer sowie Einwirkzeit können die Eco-Programme teilweise bis zu vier oder fünf Stunden in Anspruch nehmen. Ausschlaggebend dabei sind sowohl das Modell als auch das Gerät und die Wassertemperatur.
Bei Spülmaschinen kann der umweltschonende Modus bis zu vier Stunden in Anspruch nehmen. Bei Waschmaschinen liegt die Spanne zwischen zwei und drei Stunden.
Eco-Programm: Wie hoch ist die Temperatur?
Der Gesetzgeber schreibt für Ökoprogramme nicht vor, dass sie die auf der Maschine angegebene Temperatur erreichen müssen, sondern lediglich, dass sie eine bestimmte Waschleistung erzielen müssen.
Das machen sich die Hersteller zu Nutze und verringern die Wassertemperatur. Wie stark sie das tun, ist bei den Produkten der verschiedenen Marken unterschiedlich. Das Wasser kann bei einem 60-Grad-Eco-Programm einer Waschmaschine bei 40 Grad oder darunter liegen.
Wird die Wäsche trotzdem richtig sauber?
In einem Privathaushalt ist das Waschen von mäßig verschmutzter Wäsche bei Temperaturen von 40, 30 oder auch 20 Grad meist genug. Durch das Waschen und anschließende Trocknen werden Keime für gewöhnlich ausreichend reduziert.
Wer eine ansteckende Krankheit oder ein geschwächtes Immunsystem hat, muss die Wäsche aus Hygienegründen bei höheren Temperaturen waschen. Aber auch beim 60-Grad-Programm sollten Sie in solchen Fällen die Eco-Einstellung lieber vermeiden. Denn Stiftung Warentest hat herausgefunden, dass Waschmaschinen trotz der 60-Grad-Einstellung diese hohe Wassertemperatur im Umweltschonmodus nicht erreichen.
Achtung
Manche Textilien wie Seide vertragen hohe Waschtemperaturen nicht gut. Wenn Sie solche Stoffe dann bei niedrigeren Temperaturen waschen, kann der Einsatz eines Hygienespülers sinnvoll sein.
Waschen Sie dennoch etwa einmal im Monat bei 60 Grad. Das beseitigt Mikroorganismen in der Maschine und beugt unangenehmen Gerüchen vor.
Wird das Geschirr im Eco-Programm sauber?
Auch bei der Spülmaschine kann es sinnvoll sein, das Geschirr ohne Eco-Programm zu reinigen. Zwar wurde in mehreren Untersuchungen und Tests bestätigt, dass Keime, Bakterien und Viren auch bei niedrigerer Spültemperatur entfernt werden, dennoch können sich an einigen, schwer zu erreichenden Stellen Krankheitserreger festsetzen. Wird der Gegenstand dann zudem nicht richtig in den Geschirrspüler geräumt, können auch die Reinigungsmittel und der Wasserstrahl diese nicht entfernen.
Stiftung Warentest hat zudem herausgefunden, dass auch die Reinigungsleistung im Eco-Programm erreicht wird. Durch den längeren Spülvorgang beziehungsweise die längere Einwirkzeit, könnten sogar "angebrannte Haferflocken oder eingetrocknete Hackfleischsauce" entfernt werden, so die Tester.
Spart das Eco-Programm wirklich Energie?
Wer das Eco-Programm nutzt, schont nicht nur die Umwelt, sondern kann auch Geld sparen. Ein 60-Grad-Eco-Programm hat die Waschleistung von einer normalen Wäsche bei 60 Grad, nutzt dabei aber kühleres Wasser und benötigt so weniger Strom.
Und das lohnt sich: Denn wer einmal bei 60 Grad wäscht, kann stattdessen zweimal bei 40 Grad waschen oder sogar dreimal bei 30 Grad.
Das Eco-Programm mit einer Autobahnfahrt zu vergleichen macht es noch deutlicher: Man kann 100 Kilometer in rasendem Tempo zurücklegen und dabei viel Treibstoff verbrauchen. Man kann auch das Pedal weniger stark bearbeiten und so Sprit sparen – dafür fährt man eben etwas länger.
- Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW): Pressemitteilung
- Umweltbundesamt: 30, 60 oder 90 Grad?
- Nachrichtenagentur dpa
- Stiftung Warentest, Ausgabe 06/2017
- BR
- Eigene Recherche