Musterschreiben Mieterhöhung widersprechen: So können Sie vorgehen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Halten Sie eine Mieterhöhung für nicht gerechtfertigt, können Sie ihr widersprechen. Wie Sie das am besten anstellen und was danach passiert.
Kündigt Ihr Vermieter an, dass er Ihre Miete erhöhen wird, sollten Sie das Schreiben zunächst sorgfältig prüfen. Denn womöglich finden sich darin Fehler, die einen Widerspruch erlauben. Um diese aufzuspüren und der Mieterhöhung zu widersprechen, haben Sie zwei Monate Zeit.
In diesen Fällen kann Ihr Widerspruch Aussicht auf Erfolg haben:
- es gibt berechtigte Zweifel daran, dass die bisher gezahlte Miete unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt,
- Ihr Vermieter hat die Mieterhöhung nicht begründet,
- Ihr Vermieter hat die Jahressperrfrist nicht eingehalten (siehe unten),
- Ihr Vermieter hat die Kappungsgrenze nicht eingehalten (siehe unten),
- das Schreiben enthält falsche Angaben, etwa zur Größe der Wohnung (Wohnfläche) oder zur Höhe der Ausgangsmiete,
- Ihr Vermieter hat die Wohnung falsch im Mietspiegel eingeordnet (mehr zum Mietspiegel lesen Sie hier).
Jahressperrfrist bedeutet, dass die bisherige Miete mindestens 15 Monate unverändert bleiben muss, bevor der Mietzins ein weiteres Mal steigen darf. Die Kappungsgrenze regelt, dass die Miete innerhalb von drei Jahren nicht um mehr als 20 Prozent steigen darf. In Regionen mit besonders knappem Wohnraum liegt die Grenze bereits bei 15 Prozent.
So könnte ein Widerspruch gegen eine Mieterhöhung formuliert sein:
Musterschreiben: Mieterhöhung widersprechen
Name des Mieters
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Name des Vermieters
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Widerspruch gegen die Mieterhöhung vom xxx
Mietobjekt (Wohnung, Adresse)
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Schreiben vom xxx haben Sie eine Mieterhöhung für meine Mietwohnung angekündigt. Zur Begründung führen Sie eine Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete an.
Dies halte ich aus folgenden Gründen für nicht gerechtfertigt: xxx. Deshalb stimme ich der Mieterhöhung nicht zu und widerspreche ihr hiermit ausdrücklich.
Mit freundlichen Grüßen
Es empfiehlt sich, einer Mieterhöhung nur nach rechtlicher Beratung zu widersprechen. Denn zieht Ihr Vermieter nach Ihrem Widerspruch vor Gericht und bekommt am Ende doch Recht, müssen Sie als Mieter die Rechtsanwaltskosten des Vermieters und die Gerichtskosten tragen. Davor kann Sie wiederum eine Mietrechtsschutzversicherung schützen.
Sieht Ihr Vermieter ein, dass er einen Fehler begangen hat, wird er Ihnen eine korrigierte Mieterhöhung schicken. Auch diese gilt es wieder zu prüfen. Die Überlegungsfrist von zwei Monaten startet dann neu.
Mieterhöhung widersprechen ist nicht immer sinnvoll
Lassen Sie sich von einem Anwalt oder Mieterverein beraten, kann das Ergebnis auch sein, dass Stillhalten die bessere Option ist. Statt zu widersprechen, reagieren Sie dann gar nicht auf das Schreiben zur Mieterhöhung. So zögern Sie den höheren Mietzins mitunter länger hinaus, als wenn Sie den Vermieter mit Ihrem Widerspruch direkt auf seinen Fehler aufmerksam machen. Bis er selbst erkennt, warum Sie Ihre Zustimmung verweigern, vergeht mitunter viel Zeit, in der Sie Monat für Monat Miete sparen.
Handelt es sich nicht um eine Mieterhöhung auf die ortsübliche Vergleichsmiete, sondern um eine Mieterhöhung wegen Modernisierung, benötigt Ihr Vermieter Ihre Zustimmung nicht. Allerdings sollten Sie auch in diesem Fall prüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Womöglich ist das, was Ihr Vermieter als Modernisierung verkauft, in Wahrheit eine Instandhaltungsmaßnahme. Die Kosten dafür darf er Ihnen nicht aufbürden – und folglich auch nicht einseitig die Miete erhöhen. Mehr dazu, was Ihr Vermieter bei einer Mieterhöhung wegen Modernisierung beachten muss, lesen Sie hier.
- promietrecht.de: "Widerspruch gegen die Mieterhöhung der Wohnung"
- verivox.de: "Mieterhöhung"
- anwaltssuche.de: "Musterschreiben Widerspruch Mieterhöhung"