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Wirtschaftsweise Malmendier wegen Inflation besorgt


Inflationsbekämpfung
Wirtschaftsweise macht sich "große Sorgen"

Von reuters
11.02.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 196046914Vergrößern des BildesDie Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier (Archivbild) sieht die Gefahr der Inflation in Deutschland noch nicht gebannt. (Quelle: IMAGO/RAINER UNKEL)

Die Ökonomin Ulrike Malmendier warnt vor erneutem Preisanstieg. Die Deutsche Bank fordert weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation.

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier macht sich nach eigenen Worten "große Sorgen" über die hohe Inflation in Deutschland. "Die Krise ist noch nicht ausgestanden, die Kerninflation ist nach wie vor zu hoch", sagte die Ökonomin der "Welt am Sonntag" laut einem Vorabbericht. Sie forderte die Bundesregierung auf, ihre Krisenhilfen für die Bevölkerung genauer zuzuschneiden. "Entlastungen sind im Prinzip nicht schlecht, sie müssen nur zielgenau sein und nicht mit der Gießkanne verteilt werden. Sonst kurbeln sie wiederum die Preise an."

Der Tankrabatt für alle sei "eben nicht zielgenau" gewesen, kritisierte die Professorin, die an der University of California in Berkeley lehrt. "Wir sollten genau definieren, welche Haushalte wir mit welcher Maßnahme erreichen wollen." Der deutsche Ansatz heiße: Auf jede Krise – ob Covid oder hohe Energiepreise – folge ein großes Ausgabenprogramm. "Vorteil ist das klare Signal von 'Wir schaffen das'", so Malmendier. "Gleichzeitig laufen wir Gefahr, dass wir ungenau zu viel Geld verpulvern. Wir wollen schließlich auch für die nächste Krise noch gerüstet sein."

Als konkrete Verbesserung mahnte die Ökonomin, die seit vergangenem Jahr dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört, eine "bessere Datenlage" in Deutschland an. Aus Angst vor einem gläsernen Menschen seien die Deutschen bisweilen zu vorsichtig, die Daten unterschiedlicher Behörden zu verknüpfen. "Wir könnten staatliche Entlastungen etwa direkt an Einkommen oder vorhandenes liquides Vermögen knüpfen", sagte Malmendier.

"Diese Daten gibt es im Finanzministerium, sie fallen aber unter das Steuergeheimnis. Warum nicht von den an Hilfen Interessierten eine Genehmigung einholen, um darauf zuzugreifen?" Ein anderes Beispiel sei die Lohn-Preis-Spirale. "Auch wir Sachverständigen können derzeit nicht genau sagen, ob es die gibt." Es lägen schlicht keine zeitnahen industrie- und unternehmensspezifischen Daten vor. "Das darf nicht mehr sein im 21. Jahrhundert", so Malmendier.

Chef der Deutschen Bank fordert Zinserhöhungen

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Teuerungsrate für "absolut" notwendig. "Die inflationären Risiken sind weiter groß. Die Kosten für Energie können leicht wieder steigen, und auch die Öffnung Chinas kann den Preisen vorübergehend einen Schub geben", sagte Sewing der "Welt am Sonntag".

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Anfang Februar zum fünften Mal in Folge die Zinsen im Euroraum angehoben und eine weitere Erhöhung um erneut 0,5 Prozentpunkte für die Sitzung am 16. März in Aussicht gestellt. Der Leitzins im Euroraum liegt inzwischen bei 3,0 Prozent. Der Einlagensatz, den Geschäftsbanken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, beträgt 2,5 Prozent.

Höhere Zinsen verteuern Kredite. Dies kann die Nachfrage bremsen und so hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Höhere Kreditzinsen können zugleich dazu führen, dass Investitionen aufgeschoben werden und somit das Wirtschaftswachstum schwächer ausfällt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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