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Was bringt ein Monat ohne Alkohol?


Für die Gesundheit
Das bringt ein Monat ohne Alkohol


Aktualisiert am 23.11.2023Lesedauer: 4 Min.
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Nein, danke! Der Verzicht auf Alkohol kann sich lohnen.Vergrößern des Bildes
Nein, danke! Der Verzicht auf Alkohol kann sich lohnen. (Quelle: IMAGO / Panthermedia)

Alkohol ist ein Nervengift – aber in unserer Gesellschaft praktisch immer und überall verfügbar. Eine Auszeit wirkt sich positiv aus – doch wie lang sollte sie mindestens sein?

2019 trank jeder Deutsche im Schnitt 10,2 Liter reinen Alkohol. Zu viel, wie Ärzte und Wissenschaftler seit Langem betonen. Doch wie viel sollte es maximal sein?

Als Richtmaß gilt:

  • Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag trinken, also nicht mehr als ein kleines Glas Wein (0,125 Liter)
  • Für Männer gilt: nicht mehr als zwei kleine Gläser Bier (0,6 Liter).
  • An mindestens zwei Tagen pro Woche sollte kein Alkohol getrunken werden, um die Suchtgefahr einzudämmen

Klar ist: Wer zu viel trinkt, riskiert einen Kater, der oft mit Kopfschmerzen und Übelkeit einhergeht. Wie er entsteht, lesen Sie hier.

Was passiert nun aber, wenn wir 30 Tage lang komplett auf Alkohol verzichten? So viel vorweg: Der Körper profitiert davon enorm.

Alkoholverzicht: Die Leber erholt sich und entfettet

Dauerhafter übermäßiger Alkoholkonsum führt zu einer sogenannten alkoholischen Fettleber. Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan. Wird sie zu oft und zu intensiv mit dem Nervengift Alkohol konfrontiert, beginnt sie zu verfetten. Auch Rauschtrinken erhöht das Risiko für eine Fettleber. Damit ist gemeint, dass in kurzer Zeit große Mengen Alkohol getrunken werden – bei Männern sind das etwa 1,25 Liter Bier oder 0,6 Liter Wein, für Frauen gilt: ein Liter Bier oder 0,5 Liter Wein.

Verfettet die Leber, ist sie in ihrer Funktion beeinträchtigt. Folgen können ernste Erkrankungen wie eine Fettleberentzündung (Steatohepatitis) oder gar eine Leberzirrhose sein. Das Tückische ist: Die Leber sendet erst sehr spät Signale, wenn sie krank ist. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie geschädigt ihr Entgiftungsorgan schon sein kann.

Die regelmäßige Kontrolle der Leberwerte kann über den Zustand Aufschluss geben. Die gute Nachricht ist diesbezüglich: Die Leber kann sich sehr gut regenerieren. Lässt man den Alkohol weg, beginnt sie schnell, sich zu erholen. Eine Studie zeigte: Bei Menschen, die vier Wochen täglich eine halbe Flasche Wein tranken, stiegen die Leberwerte an. Nachdem sie damit aufgehört hatten, sanken die Werte innerhalb von zwei Wochen nahezu auf die Ausgangswerte zurück.

Besserer Schlaf

Alkohol wirkt tatsächlich entspannend auf den Körper und kann somit zunächst das Einschlafen fördern. Doch durch den nächtlichen Alkoholabbau treten danach verstärkt Schlafstörungen auf.

"Alkohol kann zwar in der ersten Nachthälfte einen stabilisierenden Effekt auf den Schlaf haben und auch zunächst das Einschlafen beschleunigen. In der zweiten Nachthälfte kann jedoch ein gegenteiliger Effekt mit gehäuften Wachphasen auftreten, wodurch sich die Schlafdauer insgesamt verkürzt", erklärt Prof. Thomas Pollmächer von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde.

"Mit der Anzahl der Aufwachreaktionen im Schlaf nimmt auch die Schlafqualität ab, weil die jeweiligen Schlafphasen unterbrochen werden." Und noch eine Gefahr besteht: In höheren Dosen kann die Atmung beeinträchtigt werden, was zu Schnarchen bis hin zu Schlafapnoe führen kann. Dabei kommt es zu Atemaussetzern während des Schlafes, sie setzen den Körper unter extremen Stress. Das Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch für andere chronische Krankheiten steigt.

Gewichtsabnahme

Alkohol ist energiereich. Ein Gramm bringt es auf sieben Kilokalorien – nur Fett liefert noch mehr Energie für den Körper. Ein halber Liter Bier bedeutet in der Regel rund 250 Kilokalorien. Alkohol kann also schnell dick machen. Er verlangsamt zudem den Stoffwechsel, da er Verdauungsenzyme hemmt und so den Verdauungsprozess stört.

Doch noch eine andere Wirkung kann den berühmten Bierbauch hervorbringen: Alkohol regt den Appetit an. Das fanden niederländische Forscher in einem Experiment heraus. Sie servierten der einen Gruppe ihrer Probanden Orangensaft, der anderen Wodka-Orange. Ergebnis: Die mit Alkohol versorgten Teilnehmer aßen bei der folgenden Mahlzeit elf Prozent mehr als diejenigen, die kein alkoholisches Getränk bekommen hatten. Sie hatten zudem mehr Appetit auf fettreiche und herzhafte Speisen.

Die Begründung: Der Blutzuckerspiegel sinkt, wenn wir Alkohol trinken. Durch die Arbeit der Leber, den Alkohol abzubauen, schafft sie es kurzzeitig nicht, Blutzucker zu produzieren. In Folge des Absinkens des Blutzuckerspiegels kommt es zu einem erhöhten Appetit, um das Defizit auszugleichen.

Das Krebsrisiko sinkt durch Verzicht auf Alkohol

Mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen und mehr als 8.000 Krebstodesfälle lassen sich pro Jahr auf den Konsum von Alkohol zurückführen, meldet der "Alkoholatlas" des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ. Damit gehen vier Prozent der Todesfälle in Deutschland auf das Konto von übermäßigem Alkoholkonsum.

45 Prozent davon sind Darmkrebsfälle. Außerdem führt der übermäßige Alkoholkonsum zu Tumoren in Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Leber. Schuld ist das Abbauprodukt Acetaldehyd, das als krebserregend eingestuft wird.

Was kaum bekannt ist: Auch das Brustkrebsrisiko wächst mit steigendem Alkoholkonsum. Wie genau das zusammenhängt, wird noch erforscht. Vermutet wird, dass Alkohol unter anderem die Spiegel der zirkulierenden Geschlechtshormone beeinflusst.

Diverse Untersuchungen lassen vermuten, dass das Krebsrisiko durch den Verzicht auf Alkohol sinkt. Allerdings geschieht das nicht sofort. Krebs entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Entsprechend sinkt das Krebsrisiko durch eine Änderung bestimmter schädlicher Gewohnheiten auch nicht mit einem Schlag. Wer also den ersten alkoholfreien Monat hinter sich hat, sollte dabei bleiben.

Alkoholkonsum ist über seine krebsfördernde Wirkung hinaus an mehr als 200 Krankheiten beteiligt, darunter sind etwa auch Schädigungen des Nervensystems oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das Hautbild bessert sich

Alkohol dehydriert, das heißt, er entzieht dem Körper Wasser. Das wirkt sich auch auf das Hautbild aus. Unsere äußere Schutzschicht regeneriert sich schlechter, sie altert schneller und bildet mehr Falten. Abgesehen davon schadet der Alkoholkonsum dem Verdauungstrakt, was dazu führt, dass bestimmte Vitamine und wichtige Nährstoffe aus dem Darmtrakt nicht mehr optimal in den Körper aufgenommen werden können.

Die Folge: Auch die Haut leidet und wird in ihrem Regenerationsprozess behindert. Sie wird rissig und schuppig, auch Wunden heilen langsamer.

Während des Alkoholkonsums weiten sich zudem die peripheren Blutgefäße, die feinen Adern, die die Haut durchziehen. Das Gesicht errötet. Platzen die Blutgefäße durch dauernden Druck infolge des andauernd hohen Alkoholkonsums, wird die Gesichtsröte chronisch. Und so kann auch die ständig gerötete und dicke Nase entstehen – umgangssprachlich "Schnapsnase".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • gesund.bund.de: "Alkoholische Fettleber" (abgerufen am 18.01.2023)
  • Studie: "Changes in serum carbohydrate‐deficient transferrin and gammaglutamyl transferase after moderate wine consumption in healthy males" (7.12.1998, abgerufen am 18.01.2023, englisch)
  • Neurologen und Psychiater im Netz: "Alkohol fördert Durchschlafstörungen" (23.09.2013, abgerufen am 18.01. 2023)
  • My Way Betty Ford Klinik: "Alkohol und Schlaf" (10.02.2021, abgerufen am 18.01.2023)
  • Studie: "Moderate alcohol consumption stimulates food intake and food reward of savoury foods" (1.06.2015, abgerufen am 18.01.2023, englisch)
  • Alkoholatlas 2022
  • Krebsinformationsdienst: "Krebsrisiko Alkohol: Auch in geringen Mengen nicht unbedenklich" (24.02.2022)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung/ Kenn dein Limit: "Alkohol, Haut und Immunsystem" (abgerufen am 25.02.2023)
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