Diagnose kommt oft spät Herzmuskelentzündung erkennen: Symptome und Anzeichen
Eine Herzmuskelentzündung tritt oft nach einer nicht vollständig auskurierten Grippe oder Erkältung auf. Das Gefährliche: Die Erkrankung wird oft gar nicht oder zu spät entdeckt
Eine Entzündung des Herzmuskels kann lebensbedrohliche Rhythmusstörungen auslösen oder zum plötzlichen Herztod führen. Wir erklären, wie Sie eine Herzmuskelentzündung erkennen, behandeln und ihr vorbeugen können.
Herzmuskelentzündung: Was ist das?
Unter einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) versteht man einen akuten oder chronisch verlaufenden Entzündungsprozess im Herzmuskel, in dessen Folge es zu einer Störung und Schwächung der Kontraktionsfähigkeit des Herzens kommt.
Ursachen der Myokarditis
Eine Herzmuskelentzündung wird in erster Linie durch Viren und Bakterien verursacht. In 80 Prozent der Fälle sind Coxsackie-Viren die Auslöser, die häufig die Ursache für Erkältungen sind. Außerdem schwächen Bakterien wie Borrelien (Übertragung durch Zeckenbiss) die Herzfunktion.
Folgende Erkrankungen können eine Myokarditis auslösen:
- Durchfall
- Bronchitis
- Grippe
- Masern.
- Scharlach
- Diphterie
Hintergrund: Wissenswertes zum Thema Ursachen der Myokarditis
Herzmuskelentzündung erkennen: Symptome
Eine Herzmuskelentzündung zu erkennen, ist schwierig, da die Symptome oft sehr unspezifisch sind. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Betroffene kaum Beschwerden haben oder diese falsch deuten. Folgende Beschwerden können ein Hinweis auf einen schwachen Herzmuskel sein und sollten beobachtet werden, wenn sie über einen längeren Zeitraum nicht besser werden:
- kleine Belastungen wie Treppensteigen, Spazierengehen oder Putzen werden als anstrengend empfunden
- Atemnot
- häufige Müdigkeit
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Gliederschmerzen
- Brustschmerzen
- Unregelmäßigkeiten im Herzschlag (Herzrasen, Herzstolpern)
Da die Symptome bei einer Myokarditis sehr unspezifisch sind, ist es auch für erfahrene Mediziner oftmals schwierig, die richtige Diagnose zu stellen. Unter Umständen kann eine Herzmuskelentzündung zudem nahezu symptomlos verlaufen. Dies ist vor allem bei jungen Patienten der Fall, bei denen der Arzt keine Beteiligung des Herzens vermutet.
Bei welchen Anzeichen zum Arzt?
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie nicht nur bei dem Symptom grippaler Infekt plus Erschöpfung einen Arzt aufsuchen, sondern bereits bei den anderen Beschwerden. Mit verschiedenen Methoden kann der Arzt feststellen, ob eine Myokarditis vorliegt und wie stark die Funktion des Herzens beeinträchtigt ist. Folgende Untersuchungen kommen bei der Diagnose in Betracht:
- EKG-Untersuchung des Herzens
- Bluttest. An den Entzündungswerten lässt sich ablesen, ob Bakterien oder Viren die Verursacher für die Entzündung sind.
- Bestimmung der Herzenzyme
- Ultraschall-Untersuchung des Herzens
Wichtig zu wissen: Endgültige Gewissheit bei der Diagnose liefert die sogenannte Myokardbiopsie, also die Entnahme winziger Mengen Herzgewebe mittels eines Katheters. Das gilt insbesondere für die mitunter schwer zu diagnostizierende chronische Form der Herzmuskelentzündung.
Behandlung der Herzmuskelentzündung
Wird die Erkrankung von Viren ausgelöst, lassen sich diese nicht unmittelbar bekämpfen, bei einer bakteriellen Ursache werden Antibiotika verabreicht. Die Herzschwäche und die Herzrhythmusstörungen bei einer Herzmuskelentzündung könnten medikamentös behandelt werden.
Am wichtigsten ist es aber, dass sich der Patient körperlich schont. Jegliche Anstrengung sollte vermieden werden. Dies betrifft nicht nur sportliche Aktivitäten, sondern auch alltägliche Arbeiten im Haushalt. Sollte der Herzmuskel durch körperliche Belastung weiter belastet werden, kann dies bei einer Myokarditis zu lebenslangen Schäden an den Herzklappen und dem Herzmuskel führen.
Ausführlich: Behandlung und Therapiemöglichkeiten bei Myokarditis
Vorbeugung: Grippe und Erkältung ganz auskurieren
Besonders hoch ist das Risiko für eine Herzmuskelentzündung, wenn man den Körper nach einem Infekt zu schnell wieder belastet. Das gilt besonders für Sportler. Genauso gefährlich ist es, trotz einer Erkältung oder Grippe Sport zu treiben. Denn das Immunsystem ist durch die Krankheit geschwächt. Bei einem grippalen Infekt, der nicht auskuriert wurde, kann es zu einer Infektion des Herzmuskels über das Blut kommen.
Um einer Entzündung vorzubeugen gilt deshalb: ausruhen und bei Fieber das Bett hüten. Ausreichender Schlaf ist bei einer Erkältung das beste Mittel zur Wiederherstellung der Kräfte. Nach einem Infekt ist es wichtig, langsam ins Training zurückzukehren und das Tempo allmählich zu steigern. Und auch wer keinen Sport treibt, sollte seinen Körper nicht zu schell wieder voll belasten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Herzstiftung
- Ratgeber Herzinsuffizienz