Gefährliche Substanzen K.-o.-Tropfen: Wie sie wirken und wie man sich schützen kann
Sie sind geruchlos, farblos und geschmacklos, können aber lebensgefährlich sein: K.-o.-Tropfen. Was die Substanzen wirken und wie man sich schützt.
Immer wieder gibt es Berichte über Personen, denen in Bars, Clubs oder bei Veranstaltungen K.-o.-Tropfen verabreicht wurden. Die Drogen werden oft in Zusammenhang mit Straftaten wie sexuellen Übergriffen in Getränke oder Essen gemischt. Häufig werden Frauen und Mädchen Opfer der Tropfen. Sie können sich dann nicht mehr gegen sexuelle Übergriffe wehren und sich nur schwer erinnern.
Doch was genau steckt hinter K.-o.-Tropfen? Wie wirken sie, was sind die Symptome und Gefahren?
Was sind K.-o.-Tropfen?
Bei den K.-o.-Substanzen handelt es sich meist um Gamma-Hydroxy-Buttersäure (GHB) und Gamma-Bytyrolacton (GBL – Vorstufe von GHB), die auch als Partydrogen unter dem Namen "Liquid Ecstasy" bekannt sind. Während GHB dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, wird GBL als Lösungsmittel vertrieben.
Beide sind geruch-, farb- und geschmacklose Flüssigkeiten, die in kleinen Mengen enthemmend wirken, in großen Mengen betäubend und als Überdosis tödlich sein können. Es gibt auch andere Substanzen, die als K.-o.-Tropfen eingesetzt werden, was allerdings nicht so verbreitet ist.
Wie werden die Substanzen eingenommen und verabreicht?
Da es sich bei den meisten Substanzen, die als K.-o.-Tropfen verwendet werden, um Flüssigkeiten handelt, werden sie meistens Getränken beigemischt. Oft werden sie in Fläschchen mit Pipetten aufbewahrt, wodurch man die Tropfen schnell und unauffällig in Gläser oder Flaschen träufeln kann.
So wirken K.-o.-Tropfen
GHB und GBL werden in der Partyszene auch als Rauschmittel verwendet. Daher können die Symptome recht vielfältig sein. Bei der "richtigen" Dosierung wirken die Substanzen euphorisierend, Konsumenten füllen sich gelassen und enthemmt – auch sexuell. Ein paar Tropfen zu viel können jedoch schnell das Gegenteil bewirken.
"Typisch für K.-o.-Tropfen ist, dass sie sehr schnell wirken", erklärt Diplom-Sozialpädagogin Kerstin Jüngling von der Fachstelle für Suchtprävention Berlin. "Häufig fühlt man sich zu Anfang von einem Moment auf den anderen schwindelig oder wie in Watte gepackt, dann fühlt man sich stark betrunken, sodass man nur wenig Zeit hat, auf sein Befinden zu reagieren, bevor man bewusstlos wird."
Die klassischen Symptome einer Vergiftung sind:
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verwirrung
- Wahrnehmungsschwierigkeiten
- Willenslosigkeit
- eingeschränkte Beweglichkeit
- Bewusstlosigkeit
- in besonders schweren Fällen: Koma und Tod.
Können K.-o.-Tropfen Erinnerungslücken verursachen?
Ja, ein Missbrauch von GHB und GBL kann Gedächtnisverlust bewirken. Betroffene erinnern sich oft gar nicht oder nur lückenhaft an die Geschehnisse. Das führt auch dazu, dass sich Opfer oft nicht trauen, die mögliche Verabreichung und einen dadurch entstandenen Missbrauch bei der Polizei zu melden.
Wie Sie sich vor K.-o.-Tropfen schützen
Die Gefahren von K.-o.-Tropfen sollten man nicht unterschätzen. Denn nicht nur Fremde, auch Freunde können Täter sein. Generell gelten folgende Verhaltensregeln, um sich vor K.-o.-Tropfen zu schützen:
- Getränke nie unbeaufsichtigt lassen, damit niemand unbeobachtet etwas ins Glas füllen kann.
- Getränke von anderen nur annehmen, wenn man den Weg vom Ausschank aus verfolgen kann. Im Zweifelsfall ein neues Getränk bestellen.
- Aufmerksam und auch für Freunde die Verantwortung übernehmen – also gegenseitig auf die Getränke achten, wenn eine Person zur Toilette oder auf die Tanzfläche geht.
- Bei Übelkeit oder Schwindel Freunde und/oder Personal auf sich aufmerksam machen.
- Bei einem "Filmriss" trotz geringen Alkoholkonsums Hilfe suchen.
- Bei Verdacht auf K.-o.-Tropfen, wenn möglich sofort ins Krankenhaus gehen oder die Polizei rufen.
Was es hat mit Armbändern gegen K.-o.-Tropfen auf sich?
Vor einigen Jahren hat ein deutsches Start-up Armbänder auf den Markt gebracht, die die Substanz GHB nachweisen sollen. Mithilfe des Schnelltests "Xantus-Drinkcheck" kann man in zwei Minuten prüfen, ob das Getränk mit GHB versetzt wurde. Dazu gibt man einen Tropfen auf das Testfeld des Papierarmbandes.
Zudem leuchtet das Armband im Schwarzlicht und ist so auch für potenzielle Täter gut zu erkennen. Trotzdem sollte man sich nicht allein auf das Armband verlassen, sondern weiterhin aufmerksam sein und sein Getränk nicht außer Acht lassen. Ein Problem: Das Armband erkennt nur die Substanz GHB. Andere Mittel, die als K.-o.-Tropfen verwendet werden, können damit nicht nachgewiesen werden. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es also nicht.
- dpa
- drugcom.de: "GHB - kleine Tropfen mit großer Wirkung"
- weisser-ring.de
- ko-tropfen-nein-danke.de