Vielfältige Ursachen Das kann hinter Schulterschmerzen stecken
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Plötzlich treten sie auf: stechende oder drückende Schmerzen in der Schulter. Viele wissen nicht, woher diese unerwarteten Leiden kommen. Denn die Ursache liegt oft weit zurück.
Schmerzen und Verspannungen im Schulterbereich sind weit verbreitet. Sie können akut beim Sport oder beim Heben schwerer Lasten auftreten. Daneben leiden immer mehr Menschen unter chronischen Schulterschmerzen, etwa aufgrund von Entzündungen oder Gelenkverschleiß. Halten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum an, sollte nach den Ursachen gesucht werden.
Arthrose im Schultergelenk
Wenn die Gelenkknorpel des Oberarms verschleißen, spricht man von Schulterarthrose. Fehlhaltungen, übermäßige Belastungen durch schweres Heben, aber auch rheumatische Erkrankungen können hierfür Auslöser sein. Die Schmerzen treten vor allem in den Morgenstunden und nach längerer Belastung auf.
Wenn der Arzt die Diagnose bestätigt, gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten. Hierzu gehören unter anderem Kälteanwendungen, die die Entzündung eindämmen. Bei starken Schmerzen kann der Arzt ein entzündungshemmendes Medikament spritzen. Auch Schmerzmittel helfen. Wichtig bei Arthrose ist auch, in Bewegung zu bleiben, die Schultern viel zu bewegen, dabei aber nicht zu stark zu belasten.
Die Kalkschulter
Auch Kalkablagerungen in den Schultergelenken können zu heftigen Schmerzen führen. Es kommt dabei zu einem Engpass: Wird der Arm gehoben, ist der Platz zwischen Oberarmknochen und dem Schulterdach zu eng. Diese dauerhafte Belastung kann auch Sehnenreizungen verursachen. Löst sich der Kalk, entstehen meist heftige Schmerzen.
Eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung kann Klarheit darüber geben, ob die Symptome tatsächlich Folge einer Kalkschulter sind. Bei der Behandlung wird zunächst versucht, die akuten Schmerzen mit Eispackungen und entzündungshemmenden Medikamenten zu lindern. Auch Krankengymnastik und Elektrotherapie können helfen. Bei sehr starken Schmerzen kann eine Spritze oder eine Stoßwellentherapie erfolgreich sein.
Das Impingementsyndrom
Hinter Schulterschmerzen steckt häufig auch das Impingementsyndrom (engl. "Zusammenstoß"). Dabei handelt es sich um eine Gelenkveränderung, die die Beweglichkeit der Schulter beeinträchtigt. Infolge entzündlicher Prozesse wird das Gelenk zunehmend eingeengt. Diese wiederum führt dazu, dass der Oberarmknochen an das Schulterdach stößt. Durch die ständige Quetschung kann es dabei auch zu einer Schleimbeutelentzündung kommen. Der Arm kann dann seitlich nicht mehr über 90 Grad angehoben werden.
Abschwellende Medikamente und gezielte krankengymnastische Übungen lindern die Schmerzen. Sie helfen auch, die Schulter wieder beweglicher zu machen. Auch ein operativer Eingriff ist denkbar. Dabei wird er chronisch entzündete Schleimbeutel entfernt, die angegriffene Sehne geglättet oder der knöcherne Engpass beseitigt.
Die "Frozen Shoulder"
Bei zunehmender Unbeweglichkeit der Schulter bis hin zur Steife kann auch eine so genannte "Frozen Shoulder" (engl. "eingefrorene Schulter) vorliegen. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung der Gelenkkapseln, die Entzündungsprozesse auslöst. Das Problem beginnt mit Schulterschmerzen, die immer stärker werden und sich über Monate hinwegziehen können. Manche Betroffenen nennen als Auslöser eine falsche Schulterbewegung oder einen Sturz. Oft kommt das Ganze aber aus dem Nichts. Die Schmerzen treten vor allem in Ruhe und damit auch nachts auf und stören das Befinden erheblich. In dem Maße, wie die Schmerzen dann langsam wieder zurückgehen, nimmt die Steife zu. Das betrifft besonders das Heben des Armes.
In der schmerzhaften Phase kommen schmerzlindernde Entzündungshemmer als medikamentöse Therapie infrage. Häufig kommt auch Kortison, in Form von Tabletten oder Spritzen zum Einsatz. Um die Beweglichkeit wiederzuerlangen hat Krankengymnastik eine große Bedeutung. Hilft das alles nicht, bleibt eine operative Therapie, meist als Gelenkspiegelung, die letzte Lösung.
Riss der Rotatorenmanschette
In Folge eines Unfalls oder aber eines Impingepentsyndroms kann auch die Rotatorenmanschette reißen. Sie bildet das Dach des Schultergelenks und setzt sich aus Muskeln und deren Sehnen zusammen. Typische Anzeichen für einen Riss sind starke Schmerzen und ein zunehmender Kraft- und Funktionsverlust des Armes.
Leider heilt ein Rotatorenmanschettenriss nicht von selbst, vielmehr wird er unbehandelt oft größer und die Funktion der Sehne wird zunehmend geschwächt. Daher ist ein chirurgischer Eingriff mittels einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) oft unumgänglich. Sind die Risse und Löcher nur klein, ist auch eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten und krankengymnastischen Übungen möglich. Sie kann im besten Fall die normale Schulterfunktion weitgehend wiederherstellen. Die gerissenen Sehen jedoch werden allerdings dadurch nicht mehr zusammenwachsen.
Das Schulter-Arm-Syndrom
Hinter verstärkten Schulterschmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl kann auch ein Schulter-Arm-Syndrom stecken. Zugrunde liegen häufig Probleme an der Halswirbelsäule. Dabei können Nervenwurzeln eingeengt sein. Häufig sind dabei auch die Nackenmuskeln verspannt. Fehlhaltungen und kalte Zugluft können dies verstärken. Heftige Muskelverspannungen oder Blockierungen im Halswirbelbereich können ebenfalls für starke Schmerzen im Schulter-Armbereich sorgen.
Die Behandlung des Schulter-Arm-Syndroms ist individuell unterschiedlich. Leichtere Schmerzzustände können häufig schon durch den Einsatz von Schmerzmittel bekämpft werden. Kommt es zu Muskelverspannungen, können muskelentspannende Medikamente eingesetzt werden. Auch Massagen können dazu beitragen, die Verspannungen zu lösen. Ebenso kann ein Chiropraktiker durch gezielte Handgriffe Wirbelblockierungen lösen. Um das Schulter-Arm-Syndrom langfristig zu bekämpfen, ist eine physiotherapeutische Behandlung sinnvoll.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- www.gesundheit.gv.at: "Nackenschmerzen: Ursache & Therapie". Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit
- www.gesundheitsinformation.de: "Nackenschmerzen". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).