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Gallensteine: Was die Blutwerte verraten


Untersuchung im Labor
Gallensteine – was die Blutwerte verraten


Aktualisiert am 27.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Mehrere Röhrchen mit BlutVergrößern des Bildes
Bei Gallensteinen wird die Ärztin oder der Arzt meist auch die Blutwerte ermitteln. (Quelle: fotoquique/getty-images-bilder)

Gallensteine lassen sich meist im Ultraschall entdecken. Zusätzlich können bestimmte Blutwerte Hinweise auf mögliche Ursachen oder Komplikationen geben.

Die Ultraschalluntersuchung ist die Standardmethode, um Gallensteine zu diagnostizieren. Insbesondere Gallensteine in der Gallenblase kann die Ärztin oder der Arzt per Ultraschall sehr sicher erkennen.

Durch eine zusätzliche Blutuntersuchung lässt sich herausfinden, ob Leber, Gallengänge und Gallenblase reibungslos funktionieren. Haben die Gallensteine zu Komplikationen geführt – etwa zu einer Gallenblasenentzündung –, ist das unter anderem anhand der Blutwerte erkennbar. Unabhängig davon kann manchmal eine erweiterte Labordiagnostik sinnvoll sein, zum Beispiel, wenn der Verdacht besteht, dass eine körperliche Erkrankung die Gallensteine begünstigt hat.

Mögliche Ursachen von Gallensteinen ermitteln

Bei bestimmten Fällen wird die Ärztin oder der Arzt eine ausführliche Blutuntersuchung veranlassen. Das kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn ungewöhnlich viele Familienmitglieder Gallensteine haben, wenn die Gallensteine bereits im Kindesalter auftreten oder wenn sich immer wieder Steine im Gallengang bilden.

Möglicherweise hat dann eine andere Erkrankung die Gallensteine begünstigt. Eine umfassende Blutuntersuchung kommt beispielsweise infrage, wenn der Verdacht auf eine hämolytische Anämie besteht. Dabei baut der Körper übermäßig viele rote Blutkörperchen ab. Eine hämolytische Anämie kann das Risiko für Gallensteine erhöhen.

Veränderte Blutwerte bei Komplikationen

Gallensteine können mit verschiedenen Folgeerkrankungen beziehungsweise Komplikationen verbunden sein, was sich auch auf die Blutwerte auswirken kann. Zu Komplikationen, welche bestimmte Blutwerte verändern, zählen vor allem

  • eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis),
  • eine Entzündung der Gallengänge (Cholangitis) und
  • eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).

Wichtig zu wissen

Meist machen sich Gallensteine nicht bemerkbar und führen nicht zu Komplikationen. Auch sind die Blutwerte dann nicht auffällig. Von 100 Personen, die aufgrund von Gallensteinen Beschwerden wie etwa eine Gallenkolik haben, entwickelt eine innerhalb eines Jahres eine Komplikation.

Ist eine Entzündung im Körper aktiv – zum Beispiel eine Gallenblasenentzündung –, lässt sich das anhand verschiedener Blutwerte erkennen. Einer davon ist der CRP-Wert, welcher dann erhöht ist. CRP steht für C-reaktives Protein. Dies ist ein bestimmtes Eiweiß des Immunsystems, das in der Leber gebildet wird. Was das CRP im Körper bewirkt und welche Blutwerte normal sind, lesen Sie hier.

Auch die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) kann im Rahmen einer Entzündung beschleunigt sein. Darüber hinaus kann eine sogenannte Leukozytose entstehen: Die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut liegt dann über der Norm.

Wichtig zu wissen: All diese Blutwerte zählen zu den sogenannten Entzündungsparametern. Sind sie erhöht, ist das ein Zeichen dafür, dass der Körper mit einer Entzündung, einer Infektion oder einem Gewebeschaden kämpft. Um was für eine Erkrankung es sich genau handelt – und ob sie überhaupt mit den Gallensteinen in Verbindung stehen könnte –, lässt sich allein anhand der Entzündungswerte nicht feststellen.

Weitere Blutwerte können die mögliche Diagnose eingrenzen. Zum Beispiel können bei einer Gallenblasenentzündung bestimmte Leber- und Gallenwerte erhöht sein, etwa der Bilirubin- und der GGT-Wert. Sie sind wichtige Marker für Erkrankungen der Leber und Galle. (Welche weiteren Ursachen erhöhte Bilirubinwerte haben können, erfahren Sie hier).

Auch wenn die Gallenwege aufgrund einer Verengung durch Gallensteine entzündet sind, können neben den Entzündungsmarkern bestimmte Blutwerte zu hoch sein, etwa Bilirubin, GGT und die sogenannte alkalische Phosphatase. Letztere ist ein Enzym, das unter anderem am Leberstoffwechsel beteiligt ist.

Blutwerte allein reichen meist nicht

Wichtig ist, dass die Ärztin oder der Arzt nicht nur die ermittelten Blutwerte, sondern auch die Ergebnisse anderer Untersuchungen sowie die Symptome der Person im Gesamtbild betrachtet und gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchführt.

Liegt zum Beispiel eine Gallenblasenentzündung vor, bemerken Betroffene starke Schmerzen im rechten Oberbauch, die bis in die rechte Schulter ausstrahlen können. Zudem können Symptome wie Fieber und Schüttelfrost auftreten. Die Entzündung lässt sich in der Regel im Ultraschallbild erkennen.

Die Blutwerte können bei vorhandenen Gallensteinen also lediglich einen Hinweis auf eine mögliche Komplikation oder eine zugrunde liegende Erkrankung geben. Sie sind jedoch meist nicht als alleinige Diagnosemethode geeignet.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • "Gallensteine". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Stand: 1.8.2022)
  • "Gallensteine". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 23.2.2022)
  • "Gallensteine". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 10.3.2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/008 (Stand: August 2018)
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