Fire TV Omni im Test Was kann Amazons erster eigener Fernseher?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Amazon baut jetzt eigene Fernseher. Mit attraktiven Preisen sorgt das Unternehmen für Aufsehen. Das Flaggschiff verspricht eine hohe Bildqualität und viele smarte Funktionen. Was kann der Alexa-Fernseher?
Amazon nimmt den beliebten Fire TV Stick und baut ein großes Display drumherum. Das Ergebnis heißt Fire TV Omni QLED und ist die Oberklasse in der neuen Modellreihe. Wir testen die Version mit 65 Zoll für rund 1.000 Euro. Für den Preis bietet der Fernseher viele smarte Funktionen, zeigt im Stand-by-Modus Gemälde auf dem Display und soll dank QLED-Technik knackige Bilder liefern.
Bekannte Oberfläche mit Fokus auf Streaming
Wer einen Fire TV Stick hat, wird sich beim neuen Fernseher schnell zurechtfinden. Die Oberfläche zeigt den typischen Startbildschirm mit großen Kacheln. Auch die Fernbedienung sieht sehr ähnlich aus. Neu ist das Nummernfeld für die installierten Fernsehsender – es fällt allerdings ziemlich klein aus.
In solchen Details zeigt sich der Fokus des Fernsehers: Das TV-Programm kommt zwar über Kabel, Satellit oder Antenne auf das Gerät, trotzdem ist er auf das Streaming von Serien im Internet ausgelegt. Für ungeduldige TV-Zapper ist der Fernseher weniger geeignet. Der Senderwechsel ist mit vier bis fünf Sekunden sehr gemächlich.
Große Auswahl an Streaming-Apps
Mit der Software und der Ausrichtung auf das Streaming setzt sich Amazon allerdings auch von der Konkurrenz ab. Das Angebot an Apps ist fast grenzenlos: Prime Video, Netflix, so ziemlich jede Mediathek der Fernsehsender, Audible, Spotify, RTL+ oder Waipu sind im App Store verfügbar. Und dank WLAN kommt der Fernseher auch ganz ohne TV-Anschluss aus und Sie schauen das Fernsehprogramm über Apps.
Neben den smarten Funktionen steht auch Alexa im Vordergrund. Schon bei der Vorstellung der neuen Geräte erklärte Amazon-Manager Daniel Rausch: "Ein smarter Fernseher in Zeiten von Smarthome sollte deutlich mehr können, als nur stumm dazustehen."
Alexa hilft – lässt sich aber auch ausschalten
Neben den vielen Streaming-Apps ist auch Amazons Sprachassistentin Alexa integriert. Und zwar nicht nur wie bei den Fire TV Sticks über die Fernbedienung, sondern auch über Mikrofone. Vier Stück sind auf der Oberseite verbaut und hören zu. Sie lassen sich über einen Knopf auch deaktivieren. Zur Überprüfung leuchtet dann eine rote LED.
Die Spracherkennung ist gewohnt gut und hilft beim Abspielen der Lieblingsserie oder von Musik. Wer weitere smarte Geräte im Haus besitzt, steuert auch Lampen oder Stecker. Apple-Nutzer können über AirPlay Musik und Fotos abspielen und den Fernseher ins HomeKit integrieren.
Läuft gerade kein Programm, schaltet der Fernseher um auf eine Art Bildschirmschoner. Dann werden Gemälde oder bewegte Hintergründe gezeigt. Zudem erscheinen kleine Widgets mit Infos: Was läuft gerade im TV-Programm, welche smarten Geräte sind aktiviert und wie wird das Wetter in den nächsten Tagen?
Neben den Hintergrundbildern lassen sich auch eigene Fotos verwenden. So wird der Fernseher zum riesigen Bilderrahmen. Wem das bekannt vorkommt – richtig: Samsung lässt grüßen. Der koreanische Hersteller verfolgt mit den "The Frame"-Fernsehern ein ähnliches Konzept und zeigt Gemälde auf den Displays.
Der Stromverbrauch ist im Ambient-Modus, wie Amazon den Info-Bildschirm nennt, mit weniger als 50 Watt relativ gering. Zudem erkennt ein Bewegungssensor, ob jemand im Raum ist und schaltet den Fernseher komplett ab. Das geht auch manuell über einen langen Druck auf den Stand-by-Knopf an der Fernbedienung. Wer keinen Ambient-Modus braucht, schaltet ihn in den Einstellungen ab.
Helle Bilder und viel Kontrast
HDR und Dolby Vision versprechen ein gutes Bild. Doch allein mit der Aufschrift auf der Verpackung ist es nicht getan. Das verbaute Display muss die Inhalte auch ordentlich anzeigen.
Beim Fire TV Omni QLED gibt es in dieser Hinsicht keine Kritik: HDR-Inhalte werden brillant und leuchtstark wiedergegeben. Der hohe Kontrast überzeugt ebenso wie die gute Wiedergabe der Farbe. Für den guten Eindruck sorgt auch das sogenannte Local Dimming: Die Helligkeit ist nicht über den gesamten Bildschirm gleich, sondern in 80 Segmente unterteilt. Die leuchten nur so hell, wie es gerade zum Bild passt.
Ein kleines Manko beim Bild finden wir dann aber doch: Die Bildwiederholfrequenz liegt nur bei 60 Hertz. Das ist gerade für Gamer ein wichtiger Faktor, da eine höhere Frequenz ein flüssigeres Bild ermöglicht. Daher ist der Fernseher für diese Zielgruppe etwas weniger geeignet. Wer jedoch überwiegend Serien und Filme schaut, wird die Unterschiede kaum feststellen.
Viele Anschlüsse und guter Ton
Zwei eingebaute Lautsprecher mit einer Leistung von je zwölf Watt gehen für normales TV-Programm und Serien in Ordnung. Wie üblich bei modernen Fernsehern darf man keinen Kino-Sound erwarten. Dafür fehlt der Platz. Den gibt es allerdings reichlich unter dem Bildschirm. So passt eine Soundbar ohne Probleme unter den TV und sorgt für besseren Klang.
Bei den Anschlüssen stehen dreimal HDMI 2.0 und einmal HDMI 2.1 mit eARC zur Verfügung. Dazu gibt es zwei USB-Anschlüsse, einen Ethernet-Anschluss, einen Antennenanschluss sowie einen digitalen Audioausgang.
Fazit zum Amazon-Fernseher: Ein überzeugender Einstieg ins TV-Geschäft
Amazon hat mit seinem Einstieg in den TV-Markt einen soliden Start hingelegt. Der Fire TV Omni QLED überzeugt vor allem beim Streaming. Die Oberfläche ist von den TV Sticks bekannt, mit Alexa lässt sich der Fernseher fast vollständig über Sprachbefehle bedienen.
Die smarte Ausstattung und den neuen Kunstwerk-Modus gibt es in der Kombination so in keinem anderen Fernseher. Das Modell liefert kontrastreiche und brillante Bilder, der Ton ist auf dem Niveau der Konkurrenz. Wer sich im Amazon-Universum auskennt und die große Anzahl an Apps schätzt, trifft mit dem Fernseher eine gute Wahl. Neben dem Topmodell mit 65 Zoll gibt es auch weitere Größen. Ab 43 Zoll geht es los – für rund 600 Euro.
Wissenswertes zum Fernseher
Was ist QLED?
QLED steht für "Quantum Dot Light Emitting Diode" und ist eine Technologie, die in modernen Fernsehern verwendet wird. Bei QLED-Fernsehern wird ein sogenannter Quantum-Dot-Film verwendet, der aus kleinen Partikeln besteht. Diese Partikel können Licht in verschiedenen Farben erzeugen.
Die Vorteile von QLED-Fernsehern im Vergleich zu herkömmlichen Modellen liegen vor allem in der Bildqualität. QLED-Displays bieten eine hohe Helligkeit und einen erweiterten Farbraum, was zu lebendigen und realistischen Bildern führt. Die Technologie ermöglicht zudem eine präzisere Farbwiedergabe und einen verbesserten Kontrast.
Ist QLED besser als OLED?
Beide Technologien besitzen Vor- und Nachteile. Es kommt letztendlich auf die Nutzung an. Bei OLED-Fernsehern besteht jedes Pixel aus organischen Materialien, die selbst Licht erzeugen können. Dadurch sind OLED-Displays in der Lage, perfektes Schwarz zu zeigen, da die einzelnen Pixel komplett abgeschaltet werden. So sind sie besonders gut geeignet für Kino-Fans und Film-Enthusiasten.
QLED-Fernseher hingegen überzeugen mit hoher Helligkeit, einem breiten Farbspektrum und einer präzisen Farbwiedergabe. Sie eignen sich besonders gut für helle Umgebungen und für alle, die lebhafte und farbenfrohe Bilder schätzen.
Brauche ich ein Amazon-Konto?
Ja. Ohne Amazon-Konto geht bei den Fernsehern des Versandriesen nichts. Die Funktionen und die ganze Oberfläche sind klar auf die Amazon-Dienste ausgerichtet. Wer allerdings kein Konto hat, wird sich wahrscheinlich auch nicht damit beschäftigen, einen Fernseher von Amazon zuzulegen. Zudem dauert die Registrierung nur wenige Minuten.
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