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Osteoporose: Für wen ist eine Knochendichtemessung sinnvoll


Osteoporose erkennen
Für wen eine Knochendichtemessung sinnvoll ist


Aktualisiert am 13.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Knochendichtemessung: Für die Knochendichtemessung kommt in der Regel eine spezielle Röntgenmethode zum Einsatz.Vergrößern des Bildes
Knochendichtemessung: Für die Messung kommt in der Regel eine spezielle Röntgenmethode zum Einsatz. (Quelle: Tonpor Kasa/getty-images-bilder)

Bei Osteoporose nehmen Dichte und Struktur der Knochen stark ab, Brüche drohen. Eine Knochendichtemessung hilft, Knochenschwund zu erkennen.

Osteoporose entwickelt sich meist nach dem 50. Lebensjahr, bei Frauen also nach den Wechseljahren. Schätzungen zufolge hängen etwa 30 Prozent der Brüche an Hüfte, Wirbelkörpern oder Handgelenken mit einer stark verringerten Knochendichte zusammen. Die Knochendichtemessung kann den Mineralgehalt und die Stabilität der Knochen bestimmen. Die Krankenkassen zahlen sie aber nicht immer. Wann die Untersuchung sinnvoll ist, weiß ein Orthopäde.

Was ist Osteoporose?

Es ist ein natürlicher Prozess, dass die Knochendichte im Alter abnimmt. Geschieht dies schneller als gewöhnlich, sprechen Experten von Osteoporose. Bei Osteoporose bildet sich das stützende Gerüst aus Knochenbälkchen, sogenannten Trabekeln, im Inneren des Knochens zurück. In dem zunächst noch schwammartig aussehenden Inneren des Knochens bilden sich zunehmend Hohlräume.

Knochenaufbau und -abbau im Ungleichgewicht

Durch die fehlende Stützstruktur verliert der Knochen zunehmend an Stabilität. Das Risiko für Knochenbrüche steigt. Knochenbrüche können beispielsweise durch einen Sturz, ein Stolpern, einen Stoß oder, wenn der Knochen schon sehr porös ist, durch das Heben einer schweren Einkaufstasche entstehen.

Prof. Dr. Uwe Maus
(Quelle: privat)

Zur Person

Prof. Dr. med. Uwe Maus ist Leiter der Sektion Osteologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und leitender Arzt für Endoprothetik und Osteologie an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf.

"Bei Osteoporose sind Knochenaufbau und -abbau nicht im Gleichgewicht. Es wird zu viel Knochenstruktur abgebaut. Ein geschwächter Knochen ist anfälliger für Verletzungen. Ist eine Osteoporose die Ursache eines Knochenbruchs, sprechen Mediziner von einer Insuffizienzfraktur", erklärt Professor Uwe Maus, Leiter der Sektion Osteologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Was sind Risikofaktoren für Osteoporose?

Ob Knochen stabil und belastbar sind, hängt von vielen Einflussfaktoren ab. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für Osteoporose gehören unter anderem:

  • Untergewicht
  • Kalziummangel
  • Vitamin-D-Mangel
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • starker Alkoholkonsum
  • eine längere Einnahme von Kortison-Medikamenten

"Normalgewicht, eine gute Kalziumversorgung, regelmäßige Bewegung – am besten an der frischen Luft – sowie Rauch- und Alkoholverzicht sind gewichtige Schutzfaktoren für die Knochen", sagt Maus.

Osteoporose ist oft ein Zufallsbefund

Häufig führt ein plötzlicher Knochenbruch zum Osteoporose-Verdacht oder wenn eine Röntgenuntersuchung aufgrund einer anderen Erkrankung unverhofft Brüche an den Wirbeln der Wirbelsäule aufzeigt.

"Es ist nicht selten der Fall, dass die Diagnose Osteoporose ein Zufallsbefund einer eigentlich ganz anderen Untersuchung ist", erklärt Maus. "Vor allem bei älteren Menschen mit Brüchen muss eine Osteoporose als Ursache in Betracht gezogen werden."

Knochendichtemessung: Wann wird sie durchgeführt?

Ob eine Osteoporose vorliegt, kann gezielt untersucht werden: durch eine Knochendichtemessung, auch Osteodensitometrie genannt. Hierbei wird der Mineralsalzgehalt im Knochen – meist am Oberschenkelhalsknochen und der Lendenwirbelsäule – im Rahmen einer Röntgenuntersuchung gemessen. Ist die Untersuchung medizinisch begründet, etwa wenn aufgrund eines Knochenbruchs der Verdacht auf Osteoporose besteht oder wenn Patienten schon länger Kortison einnehmen müssen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

"Das gilt auch dann, wenn bestimmte Risikoerkrankungen vorliegen, beispielsweise Rheuma", sagt Maus. "Bei diagnostizierter Osteoporose haben gesetzlich Versicherte alle fünf Jahre Anspruch auf die Messung." Wer die Untersuchung allerdings als Früherkennung, also ohne Krankheitsanzeichen, nutzen möchte, muss die Kosten selbst tragen.

Ist die Knochendichtemessung als IGeL sinnvoll?

Manche Praxen bieten die Knochendichtemessung als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an. Diese soll dazu beitragen, Osteoporose frühzeitig zu erkennen. Wann und für wen ist die Knochendichtemessung sinnvoll? Besonders Frauen wird diese Leistung angeboten. Der Grund: Osteoporose entwickelt sich bei ihnen meist nach dem 50. Lebensjahr. Diente bei Frauen das Sexualhormon Östrogen zunächst noch als natürliche Knochenabbau-Bremse, nimmt mit dem sinkenden Hormonspiegel in den Wechseljahren auch der Knochenschutz ab. Das Osteoporoserisiko steigt. Bei den über 65-jährigen Frauen sind der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge 24 Prozent von Osteoporose betroffen.

"Die Knochendichtemessung ohne Krankheitsverdacht kann jüngere Menschen verunsichern und gegebenenfalls dazu führen, dass sie sich aus Angst vor Knochenbrüchen weniger bewegen, wenn eine geringere Knochendichte festgestellt wird. Das ist dann kontraproduktiv, da Bewegung den Knochenabbau bremst", sagt Maus. "Empfohlen wird eine Knochendichtemessung bei jüngeren Patientinnen und Patienten über 50 Jahren daher bei bestimmten Risikofaktoren – und bei Frauen und Männern ab dem 70. Lebensjahr auch ohne weitere Risikofaktoren."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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