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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alarmanlage, Fingerabdruckscanner, Smart-Home Was moderner Einbruchschutz taugt - und was er kostet
Vernetzte Wohntechnik kann den Einbruchschutz stark verbessern. Schon simple und günstige Maßnahmen schützen wirksam gegen Einbrüche – die besten Tipps.
Nie zuvor konnte man Haus und Wohnung auf so bequeme Weise gegen Einbrüche sichern wie heute. Licht, Rollläden, Kameras und die Alarmanlage lassen sich in Echtzeit über mobile Endgeräte wie Tablet oder Smartphone ansteuern – egal, wo Sie sich gerade befinden. Experten warnen allerdings vor Folgekosten.
Was können Sie tun, wenn bei Ihnen eingebrochen wurde?
- Wenn Sie feststellen, dass bei Ihnen eingebrochen wurde, sollten Sie als erstes umgehend die Polizei rufen.
- Betreten Sie zudem Ihr Haus beziehungsweise Ihre Wohnung so lange nicht, bis die Polizei eingetroffen ist. Denn es kann sein, dass sich die Täter noch immer vor Ort befinden.
- Versuchen Sie auch nicht, mögliche Spuren zu sichern oder die Arbeit der Polizei anderweitig zu übernehmen. Warten Sie auf die Experten.
- Als nächsten Schritt sollten Sie Ihre Kredit- und EC-Karten sperren (Sperr-Notruf: 116 116). Die Zugangsdaten zu den Konten können die Einbrecher mitgenommen haben und diese später nutzen, um Geld abzuheben oder Geld zu überweisen.
- Wurden Ihre Mobiltelefone oder Tablets entwendet, sperren Sie die Benutzerkonten und geben Sie Ihrem Mobilfunkanbieter Bescheid.
- Als Nächstes sollten Sie Ihre Versicherung über den Vorfall informieren, damit die Schadensregulierung eingeleitet werden kann.
- Wenden Sie sich an Organisationen wie beispielsweise der Weiße Ring. Hier werden Einbruchsopfer betreut und erhalten Hilfe. Denn ein Einbruch kann auch psychische Spuren hinterlassen.
- Verbessern Sie den Einbruchschutz Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung. Auch wenn ein erneuter Einbruch in dasselbe Haus selten ist, kommt es jedoch vor.
- Einige wirksame Einbruchschutzmaßnahmen präsentieren wir in unserer Foto-Show.
Wie schütze ich mein Haus vor Einbrechern?
Schon simple Maßnahmen können eine hohe Schutzwirkung entfalten. Beispielsweise lassen sich Licht, TV oder auch Rollläden mobil über das Handy fernsteuern. Auch ob die Haustür wirklich abgeschlossen ist, lässt sich auf diese Weise aus der Ferne überprüfen. Bei Zweifeln kann der Nutzer einfach mit einer App auf seinem Smartphone oder Tablet den Befehl geben, die Rollläden herunter fahren zu lassen.
Mithilfe von Apps und Smart-Home-Technik lässt sich beispielsweise auch während einer Urlaubsreise die eigene Anwesenheit vortäuschen. Licht, TV und Rollläden können Sie zu den üblichen Zeiten aus der Ferne an- und ausschaltet. Zumindest Gelegenheitstäter können Sie dadurch abschrecken. Diese Art von Einbrechern, zu denen die meisten zählen, sind selten gut ausgerüstete 'Profis', informiert die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Wann ist eine Alarmanlage sinnvoll?
Gegen Profi-Einbrecher sind umfangreichere Maßnahmen zum Einbruchschutz nötig. Denn diese Tätergruppen spähen ihre Zielobjekte meist intensiv aus, bevor sie zuschlagen. Dabei stellt der Kriminelle ziemlich schnell fest, ob wirklich jemand zuhause ist. Hier kann zum Beispiel die Installation einer Alarmanlage helfen.
Die vollständige Bedienung und Darstellung aller Betriebszustände einer Alarmanlage ist ebenfalls von unterwegs aus möglich: Hausbesitzer können sich wichtige Statusinformationen der Alarmanlage anzeigen lassen und erkennen so, wo genau ein Alarm ausgelöst wurde. Außerdem verschickt das System zusätzlich zum Alarm automatisch eine Meldung an eine hilfeleistenden Stelle – beispielsweise eine privaten Wachdienst. Auch Bilder einer möglicherweise installierten Überwachungskamera sind über das Internet abrufbar und zugehörige Apps bringen die Videobilder auch auf Smartphones und Tablet-PCs.
Achtung
In einem Interview mit t-online.de erklärt ein Kriminalhauptkommissar, dass die Aufnahmen jedoch häufig qualitativ so schlecht sind, dass die Täter nur schwer zu erkennen und somit selten zu identifizieren sind. Allerdings hilft diese Technik, um auch von unterwegs aus zu überprüfen, ob zu Hause alles in Ordnung ist. Besitzer können so auch von der Ferne aus auf Gefahren reagieren beziehungsweise Hilfe rufen.
Alarmanlagen-Sets zum Selbsteinbau taugen oft nichts
Einfache Alarmanlagen aus dem Baumarkt oder Supermarkt bieten selten einen ausreichend Schutz. Das zeigen auch die Prüfergebnisse der Stiftung Warentest. Für die Juni-Ausgabe 2017 hat die Stiftung fünf Alarmanlagen-Sets zum Selbsteinbau zu Preisen zwischen 179 und 440 Euro getestet – mit verheerenden Ergebnissen. "Die Alarmanlagen-Sets zum Selbsteinbau konnten im Test nicht überzeugen", so das Fazit der Warentester. Einzig das Set von Hersteller Abus wurde als "befriedigend" bewertet und erzielte damit noch ein akzeptables Ergebnis.
"Der Einbrecher kann bei einzelnen Sets die Alarmzentrale einfach von der Wand reißen", monierten die Prüfer unter anderem. "Außerdem konnten mehrere Bewegungsmelder kriechend unterwandert werden." Weitere schwerwiegende Kritikpunkte sahen die Prüfer darin, dass sich einige Anlagen unbemerkt ausschalten, wenn die Batterien zur Neige gehen. Ohne dass der Besitzer dies merkt, besteht dann gar kein Schutz mehr.
Teure Fehlalarme durch selbsteingebaute Alarmanlagen
Außerdem zeigten sich alle geprüften Produkte äußerst anfällig für Fehlalarme. "Bei Profianlagen gibt es technische Lösungen gegen falschen Alarm", heißt es bei der Stiftung Warentest. "Bevor Bewohner einen alarmgesicherten Überwachungsbereich betreten, müssen sie die Anlage entschärfen." Bei den geprüften Sets zum Selbsteinbau fehle diese Funktion, so dass Menschen oder auch Haustiere leicht ungewollt einen lautstarken Alarm auslösen.
Kommt es infolge dessen zu einem Polizeieinsatz, kann das richtig teuer werden. "Falls Nachbarn die Polizei alarmieren, droht eine Rechnung für die Einsatzkosten", warnen die Tester und empfehlen: "Für die Anfangsphase ist es ratsam, die Anlage so zu programmieren, dass sie nur stillen Alarm auslöst und das Mobiltelefon anruft."
Kosten einer fachmännisch installierten Alarmanlage
Damit die Technik zuverlässig funktioniert, sollten Sie sich an einen Fachmann wenden. Dieser kümmert sich um die Planung und Installation und kann die dauerhaft zuverlässige Funktion dieser modernen Technologien eher gewährleisten. Zusätzlich können Sie den Profi mit der kontinuierliche Wartung der Technik beauftragen.
Zwar sind vom Fachmann installierte Anlagen deutlich teurer – je nachdem wie viele Fenster und Türen gesichert werden müssen und für welches System Sie sich entscheiden, sollten Sie laut Branchenkennern mit den doppelten bis dreifachen Kosten einer Alarmanlage zur Eigeninstallation rechnen.
Zusätzlich können Sie sich von vorne herein fachkundige Unterstützung zu suchen. Beispielsweise bietet die Polizei eine kostenlose Vor-Ort-Beratung an, bei der ein versierter Beamte Hinweise gibt, wie sich der Einbruchschutz bei Ihnen zu Hause sinnvoll und preiswert verbessern lässt. Sicherheitsexperten und Fachbetriebe aus Ihrer Region finden Sie auf der Themenseite der Polizei k-einbruch.de.
Zahlt die Hausratversicherung, wenn eingebrochen wurde?
Zwar kommt eine Hausratsversicherung für bestimmte Kosten nach einem Einbruch auf, jedoch müssen Sie teilweise nachweisen, dass Sie nicht fahrlässig gehandelt haben. Ein gekipptes Fenster oder eine nicht verriegelte Tür können bereits verhindern, dass Ihre Hausratsversicherung für die Kosten aufkommt.
Chipkarte oder Fingerabruck: Einbruchschutz durch moderne Schließsysteme
Eine weitere Möglichkeit für mehr Sicherheit zu Hause sind elektronische Schließsysteme. Zwei Varianten, mit denen Haus- und Wohnungsbesitzer ihr Eigenheim auch schlüssellos betreten und verriegeln können, sind dabei häufig vertreten:
- Eine Chipkarte ersetzt den analogen Schlüssel. Das hat den Vorteil, dass bei Diebstahl oder Verlust nicht gleich das ganze Schloss getauscht werden muss. Die Karte kann ohne großen Aufwand gesperrt und eine neue individuelle Zugriffsberechtigung vergeben werden.
- Das Schließsysteme ist mit Ihrem Fingerabdruck-Scanner ausgestattet. Eine Speicherung von bis zu 99 verschiedenen Fingern ist dabei möglich Das System besteht aus einem Scanner im Außenbereich und einer Steuereinheit, mit der Benutzer angelegt oder gelöscht werden können.
Neben der Haustür können auch Keller-, Terrassentüren, Garagentore oder die Alarmanlage mit einem Fingerabdruck-Scanner versehen werden. - Ein elektronisches Türschloss lässt sich erst durch die Eingabe eines mehrstelligen Codes öffnen. Dieser wird entweder auf einer Tastatur oder über einen Drehknauf eingegeben – wie bei einem Tresor.
Der Vorteil der schlüssellosen Systeme ist, dass Sie nicht so leicht mit einem Dietrich geknackt werden können, da Ihnen der Zylinder fehlt. Zudem lassen Sie sich programmieren, sodass beispielsweise bestimmte Personen nur an bestimmten Tagen Eintritt erhalten oder nach einer sehr geringen Zahl von Fehleingaben ein Signal an den Sie oder den Sicherheitsdienst gesendet wird.
Türen und Tore mit moderner Schließtechnik werden als Komplettlösung von vielen namhaften Herstellern angeboten. Die Systeme können aber auch nachgerüstet werden. Wenden Sie sich hierfür unbedingt an einen versierten Fachbetrieb.
Geringe Aufklärungsquote
Zwar sind die Einbruchzahlen in den vergangenen Jahren gesunken, dennoch sollten Sie Ihr Einbruchrisikos nicht unterschätzen. Denn die Aufklärungsquote bleibt konstant niedrig. Nicht einmal jeder fünfte Einbruchsdiebstahl wird aufgeklärt.
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Es liegt also im eigenen Interesse, sein Zuhause selbst gegen Einbrüche zu
sichern. Dafür brauchen Sie nicht unbedingt in elektronische Sicherheitstechnik investieren. Viele kosten wenig oder sogar gar nichts.
- Alarmanlagen-Test – Stiftung Warentest
- eigene Recherche