Superzelle, Windschere, Windhose So bildet sich ein Tornado
Tornados: Die zerstörerischen Windhosen suchen vor allem die USA heim, können aber auch bei uns auftauchen. Wie sie wahrscheinlich entstehen.
Als Tornado wird ein kleinräumiger Luftwirbel bezeichnet, der meist im Zusammenhang mit einem Gewitter auftritt. Dabei rotiert die Luftsäule um eine vertikale Achse und hat Kontakt zum Boden. Dies ist oft, aber nicht immer, durch einen Wolkenschlauch sichtbar. Tornados sind die stärksten Windsysteme der Erde. Andere Bezeichnungen für Tornados sind Windhose oder Wasserhose.
Komplexe Entstehung
Die genaue Entstehung von Tornados ist komplex und bis heute nicht restlos durch die Wissenschaft geklärt. Was klar ist: Eine bekannte Voraussetzung für die Entstehung starker Tornados sind besonders seltene, um eine vertikale Achse rotierende Gewitterwolken – die sogenannten Superzellen. Diese Wolken haben einen Durchmesser von 20 bis 30 Kilometern.
Damit aus einer solchen Superzelle ein Tornado entsteht, müssen aber noch weitere Faktoren hinzukommen. So muss die Wolke recht nah über dem Boden hängen. Außerdem muss die Windgeschwindigkeit stetig mit der Höhe zunehmen und sich dabei ändern, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Steigt nun warmer, gasförmiger Wasserdampf aus Bodennähe nach oben und trifft auf kühlere Schichten, wird massiv Energie freigesetzt und die Luft verwirbelt. Dabei entstehen oben und unten zwei Windrichtungen – eine Windscherung, die die Rotation antreibt wie die Peitsche den Spielzeugkreisel. Die Windhose, die dabei entsteht, ist nicht immer sichtbar, kann aber zerstörerisch sein, wenn sie mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 130 Metern pro Sekunde übers Land rast.
Das ist der Unterschied zwischen Tornado und Hurrikan
Fälschlicherweise werden die Begriffe Tornado und Hurrikan oft synonym verwendet. Meteorologen unterscheiden jedoch: Im Gegensatz zu Tornados, die sich üblicherweise über flachem Festland bilden, entstehen Hurrikans meist über warmem Meerwasser. Tornados lassen sich nur schwer vorhersagen, Hurrikans dagegen schon: Sie entstehen bei mindestens 26 Grad warmem Oberflächenwasser, das stark verdunstet.
Der Hurrikan hat darüber hinaus weitere Bezeichnungen: im westlichen Pazifik nennt man ihn Taifun, im Indischen Ozean Zyklon.
Einen Tornado nennt man in Deutschland auch Windhose, in den USA besitzt er den Spitznamen Twister.
Ist ein Wirbelsturm auch in Deutschland möglich?
Tornados gibt es auch bei uns in Deutschland. Sie sind jedoch in der Regel deutlich kürzer aktiv und schwächer als die Stürme in den USA. Auch ohne Gewitter ist es möglich, dass sich ein Wirbelsturm mit einer Höhe von bis zu einem Kilometer entwickelt: Sofern sich hier Windrichtung und Windgeschwindigkeit stark ändern, ist die Entstehung von Tornados auch unter gewöhnlichen Schauerwolken nicht ausgeschlossen. Sie bilden sich vornehmlich in der Gewittersaison im Sommer.
Da Tornados in Deutschland häufig eher schwach ausfallen, ist die Dunkelziffer recht hoch. Eine vollständige Liste der Tornados in Deutschland finden Sie unter "tornadoliste.de". Hier zeigt sich auch, dass jede Region in Deutschland betroffen sein kann. In den letzten Wochen ist bei den Verdachtsmeldungen jedoch eine Häufung in den nördlichen Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten.
- Deutscher Wetterdienst DWD: "Achtung, Tornado! Rette sich, wer kann"
- Wetter-Online: "Wetterlexikon"
- Tornadoliste.de: "Tornadoliste Deutschland"