ADAC & Stiftung Warentest Diese Autokindersitze erweisen sich im Test als sicher
Der ADAC und die Stiftung Warentest prüfen Kindersitze. Viele Modelle schneiden gut ab. Günstig sind die Testsieger jedoch nicht: Wer die jeweils besten Modelle kauft, liegt bei mehr als 1.000 Euro. Mit einem Preistipp geht es jedoch auch günstiger.
Inhaltsverzeichnis
Bis zu drei Kindersitze braucht ein Kind, bis es groß genug ist, um ohne im Auto mitzufahren. Kauft man die jeweiligen Testsieger, stehen am Ende mehr als 1.000 Euro auf der Rechnung, denn Kindersitze sind teuer. Für Neugeborene sind Babyschalen mit separater Basisstation die beste Wahl. Mit zunehmender Körpergröße müssen bis zum zwölften Lebensjahr neue Sitze her.
Der ADAC hat seinen Test aktualisiert und 24 weitere Modelle untersucht. Zusammen mit der Stiftung Warentest haben die Prüfer gemeinsam für die "test"-Ausgabe 06/2024 getestet. Wir zeigen die Ergebnisse und Sieger.
Autokindersitze im Test: So prüfen ADAC und Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest und der ADAC überprüfen regelmäßig Autokindersitze. Im Test vom Juni 2024 der Stiftung Warentest sind 24 Sitze hinzugekommen. Die Testmodelle reichen von kleinen Babyschalen für Neugeborene bis zu Autokindersitzen für Kinder bis 150 Zentimeter Körpergröße.
Die Sitze werden in den Kriterien Unfallsicherheit, Handhabung, Ergonomie und Schadstoffe untersucht. Das Herzstück bildet ein Crashtest, bei dem ein Frontalaufprall und Seitenaufprall durchgeführt werden.
Die Ergebnisse des Autokindersitz-Tests im Überblick
Testsieger bei den Babyschalen bleibt das Modell Turtle Air von Bugaboo. Es erreichte bereits in der "test"-Ausgabe 12/2022 die Gesamtnote "gut (1,6)". Im Test ist er zusammen mit der passenden Isofix-Befestigung eine Empfehlung. Das Modell teilt sich den Testsieg mit einer neu getesteten Babyschale von Nuna. Sie erhält im Test ebenfalls die Gesamtnote "gut (1,6)".
Der beste Sitz für Kleinkinder ist weiterhin der i-Spin 360 E von Joie. Er erreichte in der "test"-Ausgabe 12/2023 das Qualitätsurteil "gut" (2,0)". Für Kinder mit einer Körpergröße von bis zu 1,50 Metern empfehlen die Prüfer den Solution G i-Fix von Cybex. Er wurde ebenfall bereits 2023 unter die Lupe genommen und erhielt von den Testern die Gesamtnote "gut (1,7)".
Der Preistipp der Tester ist die Babyschale der Marke Joie: Das Modell i-Snug 2 erreicht zusammen mit der i-Base Advance das Testurteil "gut (1,7)" und bei der Teilnote Unfallsicherheit sogar die Note "sehr gut".
Einige Modelle fallen aufgrund nur befriedigender Unfallsicherheit sowie erhöhter Schadstoffkonzentration bei den Prüfern negativ auf.
Alle Ergebnisse des Autokindersitz-Tests lesen Sie in der "test"-Ausgabe 06/2024 und online.
Geteilter Testsieger unter den Babyschalen: Bugaboo Turtle Air
Das Testergebnis: Einer der Testsieger unter den Babyschalen ist das Modell Turtle Air von Bugaboo. Es erreichte bereits in der "test"-Ausgabe 06/2024 die Gesamtnote "gut (1,6)" und bleibt damit weiterhin einer der besten Kindersitze für Babys.
Produktdetails: Die Babyschale von Bugaboo ist für Neugeborene zwischen 40 und 83 Zentimetern Körpergröße und einem Gewicht bis 15 Kilogramm geeignet. Die Schale wird im Auto mit der Isofix-Basiseinheit per Klicksystem befestigt. Die Montage der Basis ist leicht und wird durch visuelle Anzeigen unterstützt.
Mit rund drei Kilogramm Gewicht gehört das Modell zu den leichtesten Babyschalen. Zur Ausstattung gehören neben dem herausnehmbaren Neugeboreneneinsatz aus Merinowolle ein gepolsterter Drei-Punkt-Sicherheitsgurt sowie ein Sonnenverdeck mit UV-Schutz und kleinem Sichtfenster. Praktisch: Die Babyschale ist mit den meisten Kinderwagen von Bugaboo kompatibel. Die Prüfer loben bei dem Modell vor allem die leichte Handhabung und die sehr gute Unfallsicherheit.
Für Kleinkinder: Joie i-Spin 360 E
Das Testergebnis: Auf dem ersten Platz unter den Autokindersitzen für Kleinkinder landet mit der Gesamtnote "gut (2,0)" der Reboarder-Kindersitz i-Spin 360 E des Herstellers Joie. Er wurde bereits in der "test"-Ausgabe 10/2023 untersucht und kann von den neu getesteten Modellen nicht vom Thron gestoßen werden. Er überzeugt mit guter Unfallsicherheit und guter Ergonomie, auch Schadstoffe sind keine enthalten.
Produktdetails: Dieser um 360 Grad drehbare Kindersitz kann laut Hersteller für Babys ab einer Größe von etwa 61 Zentimetern, die keine Babyschale mehr benötigen, genutzt werden – und das bis zu einem Alter von etwa vier Jahren. Damit ist er für Kinder mit einer Körpergröße bis zu 105 Zentimetern und einem Körpergewicht von bis 19 Kilogramm geeignet. Auch hier erfolgt die Befestigung mithilfe des Isofix-Systems. Die Basis gehört bei diesem Autokindersitz zum Lieferumfang.
Er ist mit einem Fünf-Punkt-Sicherheitsgurt mit SoftTouch-Polsterung ausgestattet und in beide Richtungen weisend in sechs Ruhepositionen verstellbar. Die Drehfunktion erlaubt es, den Sitz einfach zur Autotür zu drehen, um das Kind in den Sitz zu setzen.
Der Testsieger für Kinder ab drei Jahren: Cybex Solution G i-Fix
Das Testergebnis: Für Kinder ab einem Meter Körpergröße ist der Sitz von Cybex zu empfehlen: Er liegt in dieser Kategorie mit der Gesamtnote "gut (1,7)" auch im Test ganz vorne und wurde bereits in der "test"-Ausgabe 06/2ß23 vorgestellt. Bei der Unfallsicherheit, der Bedienung und der Ergonomie erreicht er gute Teilnoten. Schadstoffe werden nicht gefunden.
Produktdetails: Der Autositz von Cybex ist für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren mit einer Körpergröße bis 1,50 Meter geeignet. Durch die verstellbare Kopfstütze wächst er quasi mit. Auch die Neigung kann angepasst werden, sodass das Kind in einer angenehmen Sitzposition bleibt. Mit einem Handgriff lässt sich der Kindersitz in eine geneigte Position zum Schlafen verstellen.
Er kann – anders als die anderen hier gezeigten Kindersitze – nicht nur per Isofix-Verankerung befestigt werden, sondern auch mit dem Drei-Punkt-Gurt des Autos. Das ermöglicht einen einfachen Fahrzeugwechsel, wozu auch das geringe Gewicht von rund sieben Kilogramm beiträgt. Vor allem für Familien mit mehreren Wagen oder für den Besuch bei den Großeltern oder Freunden ist das praktisch.
Preistipp der Prüfer: Joie Babyschale
Das Testergebnis: Mit dem "test"-Qualitätsurteil "gut (2,0)" ist die Babyschale das günstigste Modell mit einer guten Testnote. Sie bietet eine sehr gute Unfallsicherheit und schneidet auch in allen weiteren Kategorien gut bis sehr gut ab. Das fanden die Tester bereits in der "test"-Ausgabe 06/2023 heraus.
Produktdetails: Die Babyschale für rund 120 Euro UVP ist ein Preistipp für die Erstausstattung. Denn die Schale ist für Babys bis zwölf Monate geeignet. Sie ist laut Hersteller eine der leichtesten Babyschalen auf dem Markt. Der Bezug ist waschbar und abnehmbar.
Mit der separaten Basisplatte befestigen Sie die Schale per Isofix im Auto. Ohne Basis nutzen Sie den Gurt im Auto. Die Schale integriert einen Seitenaufprallschutz, um im Falle eines Unfalls die Aufprallkräfte zu absorbieren. Das verstellbare Verdeck hält die Sonne fern. Es wirkt wasserabweisend und ist mit einem UV-Schutz 50+ versehen.
Unser Fazit zum Autokindersitz-Test
Etwa drei Autositze brauchen Sie, bis Ihr Kind groß genug ist, um ganz ohne zusätzlichen Sitz mitfahren zu können. Viele Eltern greifen für Neugeborene auf eine praktische Babyschale zurück, die sich oftmals nicht nur im Auto, sondern auch in den Kinderwagen einsetzen lässt. Das gilt auch für die Babyschale von Bugaboo oder den Preistipp von Joie.
Unser Tipp: Der Reboarder-Kindersitz von Joie wird inklusive Isofix-Basis geliefert und ist für Babys und Kleinkinder geeignet. Für größere Kinder empfehlen die Prüfer den Cybex-Solution.
Wissenswertes zu Autokindersitzen
Welche Regeln gelten für Autokindersitze?
Für Kinder bis zwölf Jahre beziehungsweise 1,50 Meter Körpergröße gilt in Deutschland eine Kindersitzpflicht. Sie müssen also im Fahrzeug zusätzlich gesichert werden. Drei Normen für Autokindersitze sind laut ADAC und Stiftung Warentest derzeit zugelassen:
Die neueste Zulassungsnorm i-Size oder UN ECE Reg. 129 orientiert sich an der Körpergröße des Kindes und ist international in mehr als 60 Staaten gültig. Daneben sind auch die älteren Normen UN ECE Reg. 44/03 und 44/04 noch gültig. Bei ihnen werden Kindersitze in bindende Gewichtsklassen unterteilt, welche die Hersteller selbst festlegen können.
Aber: Seit September 2023 dürfen Kindersitze, die nach der älteren UN ECE Reg. 44 zugelassen wurden, nicht mehr verkauft, aber noch genutzt werden. Seit diesem Datum (für Lagerware gibt es eine einjährige Übergangsfrist) dürfen nur noch Kindersitze mit der neueren UN ECE Reg. 129 Zulassung angeboten werden.
Bis zu einem Alter von 15 Monaten dürfen Babys und Kleinkinder dem ADAC zufolge nur in rückwärtsgerichteten Sitzen oder Babyschalen, die quer zur Fahrbahn eingebaut werden, transportiert werden. Laut dem Automobilclub ist das sogar bis zu einem Alter von zwei Jahren zu empfehlen.
Welche Größe ist beim Autokindersitz die richtige?
Kindersitze werden nach Körpergröße und Gewichtsklasse eingeordnet. Für Neugeborene bis zu einem Alter von zwölf Monaten ist die Babyschale die richtige Wahl. Sie wird gegen die Fahrtrichtung am besten auf der Rückbank montiert. Nach den ersten zwölf Monaten empfiehlt sich der Wechsel auf einen mitwachsenden Kindersitz. Für die ersten Jahre ist bei den Modellen ein Fangkörper integriert, der das Kind optimal schützen soll. Sind die Kinder groß genug, bauen Sie den Autokindersitz um und nutzen den normalen Drei-Punkt-Gurt.
Auf welche Merkmale sollten Sie bei Autokindersitzen achten?
Bei Babyschalen ist eine zusätzliche Basisplatte empfehlenswert. Sie erhöht die Stabilität. Achten Sie zudem darauf, ob der Sitz möglicherweise mit Ihrem Kinderwagen kompatibel ist. So sparen Sie zusätzlich Geld, falls Sie den Autositz auf Ihrem Kinderwagen anbringen möchten – das ist zum Beispiel praktisch, wenn das Kind im Auto einschläft. Ein Sonnenschutz ist ebenfalls nützlich.
Bei den größeren Kindersitzen sollten Sie auf eine höhenverstellbare Lehne achten, damit der Sitz lange Zeit verwendet werden kann und mitwächst. Mit dem Fangkörper haben Sie einen 2-in-1-Kindersitz, der vom Kindergarten bis zur Schulzeit ausreicht. Für eine einfache Handhabung ist ein integrierter Gurt sinnvoll. Bei der langen Nutzungszeit sollten Sie zudem darauf achten, dass der Bezug waschbar ist.
Was ist Isofix?
Isofix ist ein Standard zur Befestigung von Kindersitzen. Nahezu alle Autohersteller verbauen das System in ihren aktuellen Modellen. An den Sitzen sind dafür Befestigungsstreben vorhanden, in die Sie den Kindersitz einklicken. So ist der Kindersitz deutlich besser montiert als früher über den normalen Drei-Punkt-Gurt.
Darf ich den Kindersitz vorn auf dem Beifahrersitz montieren?
Grundsätzlich dürfen Sie einen Kindersitz auch vorn auf dem Beifahrersitz montieren, erklärt der ADAC. Doch auf der Rückbank sitzen Kinder sicherer. Das Problem am Beifahrersitz ist der Airbag. Bei rückwärtsgerichteten Babyschalen müssen Sie den Airbag vor der Montage unbedingt deaktivieren. Das geht jedoch nicht bei allen Fahrzeugen. Ist es nicht möglich, scheidet der vordere Sitzplatz aus. Bei großen Kindersitzen sollen Sie den Autositz so weit wie möglich nach hinten schieben und zudem prüfen, ob der Hersteller des Fahrzeugs oder des Kindersitzes weitere Hinweis dazu gibt. Der ADAC rät daher, Kindersitze nur in Ausnahmefällen auf dem Beifahrersitz zu nutzen.
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