Von Nosing bis Tumbler Die besten Gläser für guten Whisky-Genuss
Ob feinster schottischer Single Malt oder ein kerniger Bourbon: Damit guter Whisky auch gut schmeckt, ist das richtige Glas nötig. Das ist keine Spielerei für Snobs und Etikettentrinker: Die komplexen Aromen entwickeln sich je nach Volumen, Höhe und Form des Glases mal opulent und präsent, mal nichtssagend und langweilig. Die Wahl des richtigen Whiskyglases ist keine Wissenschaft. Wir zeigen, welche Gläser zu welchen Whiskysorten passen.
Wer feine Single Malts oder Abfüllungen in Fassstärke liebt, genießt diese edlen Tropfen am besten in einem Nosing- oder Snifter-Glas. Es hat einen eher schmalen Durchmesser und ist relativ hoch, um die Aromen beim Entweichen zu bündeln. Das Unterteil ist hingegen etwas breiter, um eine möglichst große Oberfläche zu erzeugen. So kann der Whisky viel Sauerstoff aufnehmen und die nach dem Einschenken oft noch verschlossenen Aromen freigeben. Dabei hilft auch das Schwenken, das damit leicht möglich ist. Zudem ist die Glaswand sehr dünn, was das Verteilen des Whiskys im gesamten Gaumen viel besser möglich macht als etwa ein dickes Wasserglas.
Tumbler oder Nosing-Glas
Nosing- und Snifter-Gläser sind für schlichte, rustikale Bourbon und Blends weniger geeignet. Denn sie bieten wenig Feinheit, die sich entfalten könnte. Im Gegenteil: Ihre kräftigen Bitter- und Holzfass-Noten entwickeln sich damit noch intensiver. Das schmeckt nicht jedem. Für sie ist der aus Western und Krimis bekannte Tumbler die richtige Wahl. Längst gibt es auch in dieser Kategorie sehr intelligent gestaltete Gläser, die den Whisky schmecken lassen und dazu richtig gut aussehen.
Doch Vorsicht: Auch wenn die Hersteller fast jedes Modell als „spülmaschinenfest“ bewerben – nach unserer Erfahrung geht am Spülen mit der Hand kein Weg vorbei, sollen die Gläser auch in ein paar Jahren noch mit Freude gefüllt werden. Einmal in die Maschine stellen ist nie ein Problem, aber spätestens nach dem zehnten oder zwanzigsten Spülgang beginnen die Gläser anzulaufen. Doch ein stumpfes Glas ist für Whisky schlicht untauglich. Besser spülen und genießen.
Der Standard: Glencairn
Der Klassiker des Nosingglases ist das 2001 von Raymond Davidson aus Schottland mit Hilfe von Master Blendern renommierter Destillerien entwickelte Glencairn-Glas. Es wird von der Scotch Whisky Association empfohlen und bei professionell organisierten Verkostungen als Standard eingesetzt. Durch den abgesetzten Fuß liegt es gut in der Hand, ohne die Handwärme ins Innere zu leiten. Edle und jahrelang gereifte Whiskys, milde und würzige Sorten entfalten sich darin besonders gut. Aber auch junge und sehr torfige Whiskys lassen sich daraus hervorragend genießen.
Standard aus Deutschland: Stölzle Lausitz Glencairn
Auch die Lausitzer Glashütte Stölzle stellt Glencairn-Gläser her. Die Echtheit wird durch das Logo des schottischen Herstellers am Glasboden belegt.
Elegant und hochwertig: Eisch Malt-Whisky 514/213 Jeunesse
Das sehr elegante Nosing-Kristallglas des Traditionsherstellers Valentin Eisch aus Frauenau im Bayerischen Wald ist mit seiner schlanken, nach oben verjüngten Form speziell für den Genuss von Single Malt-Whisky entworfen worden. Es kommt mit einem Aromadeckel. Das soll vor allem bei Whiskys in Fassstärke mit höherem Alkoholgehalt die Aromen und Nuancen im Innern halten statt sie in die Luft entweichen zu lassen. Das Glas kostet zwar knapp 30 Euro, es gehört aber zu den besten, die erhältlich sind. Auch ein rarer Whisky macht sich darin hervorragend.
Günstig mit Niveau: Spiegelau & Nachtmann Snifter Premium
Ein günstiges, hochwertiges Nosingglas, das sich für verschiedene Sorten eignet, ist das Spiegelau & Nachtmann Snifter Premium. Es ist etwas höher und schmaler als das Glencairn, dafür ist die Öffnung oben etwas weiter gestaltet worden. Das soll helfen, den Whisky an Gaumen und Zunge gut zu verteilen. Darin schmecken nicht nur Single Malts hervorragend, auch sehr torfige Whiskys und auch Bourbon entwickeln sich aufgrund des großen Volumens sehr gut.
Andersrum ist auch gut: Riedel Vinum 6416/80 Single Malt
Eine völlig anderen Weg zur Entfaltung von Single Malts ist der österreichische Hersteller Riedel gegangen: Sein Single Malt-Glas ist am Fuß recht schmal geformt und öffnet sich, ähnlich einer Blumenvase, nach oben immer weiter. Diese Form hat für Riedel einen guten Grund: Die ungewöhnliche Form soll den Whisky beim Trinken direkt an die Zunge leiten, wo die süßen und milden Aromen wahrgenommen werden. Das soll die Eleganz und Samtigkeit eines guten Whiskys besonders gut zum Ausdruck bringen. Dazu ist es ein echter Hingucker.
Tumbler für Bourbon oder Blends
Wer kräftigen Bourbon, Canadian Whisky oder unkomplizierte Blends liebt, sollte ihn nicht aus dem Glencairn und nicht aus dem Wasserglas trinken. Das traditionell eher rustikale Aroma geht kommt darin nicht zur Geltung. Die traditionellen Tumbler – halbhohe Gläser mit rechtwinkligem Kamin und großer Öffnung – sind von vielen Herstellern inzwischen weiter entwickelt worden, um die kraftvollen Aromen besonders gut zu entfalten. Dazu sind viele Modelle sehr elegant gestaltet, liegen gut in der Hand und machen auch im Regal der Bar eine ausgesprochen gute Figur. Hier zwei taugliche und sehr ansprechend gestaltete Tumbler:
Hingucker mit Geschmack: Villeroy & Boch Whisky Tumbler
Die zum Hinschauen einladende, bauchige Form mit oben enger werdendem Kamin lässt die Aromen beim Villeroy & Boch Whisky Tumbler besonders gut zur Geltung kommen. Der schwere Boden steht gut auf dem Tisch und bereitet auch mit Eis keine Probleme. Zudem eignet es sich als elegantes Cocktail-Glas – na klar, für klassische Bourbon-Cocktails.
Gelungen gestaltet: Normann Copenhagen Tumbler
Die 1999 von Jan Andersen und Poul Madsen in Kopenhagen (Dänemark) gegründete Glasmanufaktur hat einen Tumbler der besonderen Art entwickelt. Mit dem Glas aus US-Krimis hat dieser Entwurf nichts mehr zu tun: Das Glas ist breiter als hoch, verfügt über einen Kamin mit kräftiger Verjüngung am oberen Rand und bietet als Wiedererkennungsmerkmal eine Erhebung des Bodens in der Mitte. Neben der gelungenen Optik hilft das beim Schwenken zur intensiven Entwicklung der Aromen, denn so dringt mehr Sauerstoff in den Whisky ein. Es ist ebenfalls als Cocktail-Glas geeignet.
Eis ohne Wasser: Whisky Stones
Ein Tumbler zum Hingucken ist das Eine. Doch wer will darin seinen gekühlten Bourbon mit Eiswasser bis zur Belanglosigkeit verdünnen? Dagegen helfen Whisky Stones. Sie werden einfach in den Tiefkühler gestellt und erzeugen später im Glas die gleiche Wirkung wie Eiswürfel. Mit einem feinen Unterschied: Kein Wasser im Whisky.
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