Penisverkrümmung Auch Männer können Schmerzen beim Sex haben
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Krankheit hat einen komplizierten Namen und ist äußert unangenehm: Induratio penis plastica, kurz IPP. Es handelt sich dabei um eine Gewebeveränderung im Penis, die oft zu einer Verkrümmung führt. Schätzungsweise fünf Prozent aller Männer sind von der Erkrankung betroffen. Häufiges Symptom sind Schmerzen beim Sex.
Neben einer Verkrümmung kann die IPP auch zur Verhärtung und Verkürzung des Penis führen, in deren Folge häufig auch Erektionsprobleme auftreten. Meist treten die Symptome im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf.
Entzündung der Schwellkörperhülle
Schuld ist eine Entzündung, die sich im Bindegewebe bildet, das die Schwellkörper umgibt. Es entstehen Narben, die zu Verwachsungen, teilweise mit Kalkeinlagerungen, führen. Was genau die Erkrankung zum Ausbruch bringt, ist noch nicht abschließend geklärt. Erbliche Faktoren werden von Experten ebenso diskutiert wie kleine Verletzungen in den Schwellkörpern, wie sie beispielsweise durch Operationen oder einen Penisbruch entstehen können.
Die Krankheit verläuft in zwei Phasen
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) verläuft die Induratio penis plastica in zwei Phasen. Zu Beginn, in der akuten Phase, kommt es zu Schmerzen bei der Erektion und der Penis beginnt, sich zu verformen. Viele Männer ertasten knotige Verhärtungen, von Experten Plaques genannt.
In der zweiten, stabilen Phase kommt die Verformung zum Stillstand und die Schmerzen lassen meist nach. Das Tückische der Induratio penis plastica ist allerdings, dass es immer wieder zu neuen Erkrankungsschüben kommen kann. Wird nicht behandelt, kann es passieren, dass die Vernarbungen im Laufe der Zeit zunehmen. Erektionsprobleme und sogar Impotenz sind mögliche Folgen.
Blockade führt zu Verkrümmung
Eine Verkrümmung des Penis entsteht dann, wenn sich die Stelle, an der die Vernarbung sitzt, bei der Erektion nicht mehr vollständig ausdehnen kann. Je nachdem wie ausgeprägt die Blockade ist, kann es zu einer Krümmung von bis zu 90 Grad und erheblichen Schmerzen bei dem Betroffenen kommen. Laut der DGU stellt eine Krümmung um bis zu 30 Grad meist noch keine Beeinträchtigung dar.
IPP kann zu Erektionsstörungen führen
Eine Erektionsstörung tritt auch dann auf, wenn wichtige Blutgefäße im Penis von dem verhärteten Gewebe verdrängt werden. Der Penis kann sich nicht ausreichend mit Blut füllen und wird nicht steif genug. Zudem wirken sich die Vernarbungen immer wieder auch negativ auf das Empfinden am Penis aus. Reize werden weniger intensiv wahrgenommen.
Verkürzungen bis zu fünf Zentimeter
Verhärtungen, Einschnürungen und Verkürzungen des Penis von bis zu fünf Zentimetern sind weitere mögliche Folgen der Erkrankung. Für Patienten ist dies eine große Belastung, weil die Krümmung und die Schmerzen das Liebesspiel stark stören oder sogar unmöglich machen können. Auch das Selbstbewusstsein vieler Männer leidet unter den Veränderungen des Penis. Laut DGU werden bei fast 50 Prozent der IPP-Patienten Depressionen festgestellt.
Veränderungen am Penis immer ernst nehmen
Männer sollten Veränderungen am Penis immer ernst nehmen und schnellstmöglich mit einem Arzt abklären. Liegt tatsächlich eine IPP vor, muss schnell gehandelt werden. In der akuten Phase bekommen Patienten meist Medikamente, die Plaques und Entzündungen hemmen und das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten können.
Operative Eingriffe sind Experten zufolge erst in der stabilen Phase nach etwa sechs Monaten zu empfehlen.
Rafftechnik: OP-Verfahren begradigt Penis
Eine Therapiemethode stellt die so genannte Rafftechnik dar. Hierbei wird das Narbengewebe selbst nicht behandelt, sondern versucht, den Penis durch eine Raffung der Schwellkörperhülle auf der gesunden Seite zu begradigen. Die Raff-Technik eignet sich bei einer Krümmung von 30 bis 60 Grad.
Im Zuge dieser Korrektur-Methode verkürzt sich der Penis um bis zu zwei Zentimeter. Zudem kann es zu Schmerzen während der Erektion kommen. Eine einfache Nachsorge und die Erhaltung der Potenz zählen laut der DGU zu den Vorteilen des Verfahrens.
Trennschnitte bei Verkrümmungen über 60 Grad
Bei Patienten mit einer Penisverkrümmung von mehr als 60 Grad kommt die Raff-Technik nur selten zum Einsatz. Stattdessen stehen Plaque-Trennschnitte oder die Entfernung der Vernarbungen als Behandlungsmethoden zur Auswahl, um den Penis zu strecken. Folge kann aber sein, dass sich die Fähigkeit zur Erektion verringert.
Penis-Prothese als letzter Ausweg
Für Patienten mit einer Penisverkrümmung von mehr als 60 Grad und einer zusätzlichen erektilen Dysfunktion gibt es die Möglichkeit einer Penisprothese. Dieser Schritt sollte allerdings gut überlegt sein, da die eigenen Schwellkörper zerstört werden, um die Erektion mit Hilfe einer Pumpe einzuleiten. Der Eingriff ist nicht wieder rückgängig zu machen.
Im Zweifel eine zweite Meinung einholen
Welche Behandlungsmethoden für Betroffene mit einer Induratio penis plastica in Frage kommen, zeigt sich im Laufe der Gespräche und Untersuchungen beim Urologen. Männer sollten hier offen über die Symptome reden und sich ausführlich über die einzelnen Eingriffe und ihre Risiken sowie mögliche Kosten informieren und bei Bedarf auch eine zweite Meinung einholen, bevor sie sich entscheiden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.