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Blutzucker richtig messen: nicht nur bei Diabetes wichtig


Tipps zur Blutzuckermessung
Ab diesem Blutzucker-Wert droht Diabetes

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 20.09.2024Lesedauer: 4 Min.
Messgerät zur BlutzuckerbestimmungVergrößern des BildesMessgerät zur Blutzuckerbestimmung: Diabetespatienten sollten regelmäßig zu Hause ihren Blutzuckerspiegel überprüfen. (Quelle: Martin Bäuml Fotodesign/imago-images-bilder)

Blutzucker messen müssen nur Zuckerkranke? Stimmt nicht. Auch Menschen ohne Diabetes mellitus sollten ihren Blutzuckerspiegel im Blick behalten.

In Deutschland gibt es aktuell etwa elf Millionen Menschen mit Diabetes. 8,7 Millionen davon sind Diabetes Typ 2-Betroffene. Laut geschätzter Dunkelziffer sollen zwei Millionen Menschen derweil noch nichts von ihrer Erkrankung wissen. Innerhalb eines Jahres erkranken 12 von 1.000 Personen neu an Diabetes. Die Zahlen steigen jährlich.

Rund 90 Prozent der Diabetespatienten sind von Typ-2-Diabetes betroffen. Dabei kann die Erkrankung im schlimmsten Fall sogar Organschäden verursachen. Wer seinen Blutzucker messen sollte – und warum die Werte so wichtig für die Gesundheit sind.

Viele Diabetiker wissen nichts von ihrer Erkrankung

Menschen, die aufgrund ihrer Zuckerkrankheit in Behandlung sind, messen regelmäßig ihren Blutzucker. Das ist wichtig, um einer Unter- und Überzuckerung vorzubeugen. Sind die Blutzuckerwerte gut eingestellt, sinkt das Risiko für schwere Begleiterkrankungen von Diabetes.

Kritisch ist es, wenn die Betroffenen nichts von den schlechten Blutzuckerwerten wissen. Das ist keine Seltenheit: Etwa zwei Millionen Deutsche wissen noch nichts von ihrer Zuckerkrankheit. Ein Diabetes verursacht lange keine Beschwerden.

Diese Symptome begleiten Diabetes Typ 2

Erst im fortgeschrittenen Verlauf eines Diabetes mellitus Typ 2 zeigen sich Symptome. Zu den Warnzeichen eines Typ-2-Diabetes gehören:

  • häufiger Harndrang
  • starker Durst
  • Schwächegefühle
  • trockene und juckende Haut
  • schlecht heilende Wunden
  • Infektionsneigung (etwa häufige Erkältungen oder Blasenentzündungen)

Bei Verdacht auf einen vorliegenden Diabetes mellitus sollte man keine Zeit verlieren und beim Hausarzt den Blutzucker messen lassen.

Dauerhaft hohe Blutzuckerwerte sind ein Gesundheitsrisiko

Bleibt Diabetes unerkannt, hat das Folgen für die Gesundheit. Unbehandelt fördern dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte Entzündungsreaktionen im Körper, greifen die Blutgefäße an und führen zu Ablagerungen in den Arterien (Arteriosklerose). Zu den Spätfolgen zu hoher Zuckerwerte gehören unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Schäden an Nieren, Augen und Nerven.

Blutzucker messen – auch ohne Diabetes

Aufgrund der gesundheitlichen Risiken, die von einem dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel ausgehen, ist es wichtig, die Werte im Blick zu behalten. Das gilt nicht nur für Diabetespatienten. Auch Personen, die zur Risikogruppe gehören, in späteren Jahren einen Diabetes zu entwickeln, sollten regelmäßig ihren Blutzucker überprüfen. Zu den Risikofaktoren, die einen Typ-2-Diabetes begünstigen, zählen:

  • Übergewicht/ Fettleibigkeit (Adipositas)
  • schlechte Ernährungsgewohnheiten
  • mangelnde Bewegung
  • Rauchen
  • Stress
  • erbliche Veranlagung (Diabetes-Fälle in der Familie)
  • ein Alter über 45 Jahre
  • Fettstoffwechselstörungen

Blutzucker messen beim Arzt: Diese Untersuchungen gibt es

Um erhöhten Zuckerwerten frühzeitig auf die Schliche zu kommen, gibt es im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen den Check-up 35. Ab dem 35. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen alle zwei Jahre die Kosten für die Gesundheitsuntersuchung. Hierbei geben Blut- und Urinproben wichtige Hinweise auf möglicherweise vorliegende Stoffwechselstörungen. Wer zwischendurch wissen möchte, wie es um seine Zuckerwerte bestellt ist, kann ebenfalls zum Arzt gehen. Auch viele Apotheken bieten ihren Kunden an, den Blutzucker zu messen.

Blutzucker messen zu Hause: zuerst zum Arzt gehen

Bequemer ist die Messung in den eigenen vier Wänden. Möchten Sie Ihre Werte regelmäßig zu Hause ermitteln, lassen Sie sich zuvor von einem Arzt erklären, worauf Sie achten müssen, damit Ihre Messergebnisse verwertbar sind und welche Messmethode für Sie am besten geeignet ist.

Die durch eine Urinprobe ermittelten Werte beispielsweise sind etwas ungenauer als die durch einen Blutstropfen ermittelten. Daher müssen Diabetespatienten ihren Blutzuckerspiegel immer mithilfe einer Blutprobe bestimmen. Die selbstständigen Messungen sind eine gute Ergänzung zu den Arztbesuchen, ersetzen können die Selbsttests diesen aber nicht.

Tipps für die Blutzuckermessung zu Hause

Wer den Blutzucker zu Hause über eine Blutprobe messen möchte, muss zuerst gründlich seine Hände waschen. Rückstände können die Ergebnisse sonst verfälschen. Eine kurze Massage des Fingers fördert die Durchblutung. Am einfachsten lässt sich der Blutstropfen aus der seitlichen Fingerkuppe entnehmen – und weniger schmerzhaft ist es auch. Nach dem Einstich sollte der erste Blutstropfen mit einem Tupfer abgewischt werden. Dann die Fingerkuppe sanft drücken und den frischen Blutstropfen auf den Teststreifen geben.

Bei der Ermittlung der Werte über eine Urinprobe ist wichtig zu wissen, dass der Teststreifen in der Regel erst bei erhöhten Werten über 180 mg/dl (10 mmol/l) reagiert. Wer dennoch mit Urinproben arbeiten möchte, sollte ebenfalls mit seinem Arzt besprechen, worauf es bei der Anwendung ankommt. Der Morgenurin beispielsweise ist für die Messung nicht geeignet. Schlägt der Teststreifen an, sollte auf jeden Fall ein Arzttermin vereinbart werden.

Diese Werte müssen Sie kennen

Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Zuckerwert im Blut im nüchternen Zustand, also nach etwa zehn Stunden ohne Essen, unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise unter 5,6 Millimol pro Liter (mmol/l). Bekommt der Körper Essen zugeführt, steigt der Blutzuckerwert in der Regel nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l).

Auf einen Prädiabetes, also eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes, weist ein Nüchternwert zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) hin. Ein Diabetes liegt ab einem Nüchternblutzuckerwert von 126mg/dl (7,0 mmol/l) vor. Wird der Blutzuckerwert nicht nüchtern, sondern zu einer beliebigen Tageszeit gemessen, liegt der Grenzwert bei 200mg/dl (11,1 mmol/l). Übrigens: Eine Unterzuckerung tritt auf, wenn der Blutzuckerspiegel unter den Normwert von 70 mg/dl (3,9 mmol/l) sinkt.

Gehen Sie auf jeden Fall zum Arzt, wenn die von Ihnen ermittelten Messwerte den Normbereich verlassen. Leichte Schwankungen sind normal und hängen davon ab, was man isst, wie viel man sich bewegt und welche Medikamente eingenommen werden.

Sie möchten wissen, wie es um Ihr Diabetesrisiko bestellt ist? Ein Test gibt Ihnen einen Eindruck von Ihren persönlichen Risikofaktoren. Auch hierbei gilt: Tests geben Ihnen eine erste Orientierung, wie es um Ihre Gesundheit bestellt ist. Einen Arztbesuch können auch sie nicht ersetzen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Gesundheitsinformation.de
  • www.diabetesde.org: Diabetes in Zahlen (Stand abgerufen am 10. September 2024)
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