Internationale Energieagentur Russlands Krieg könnte Energiewende beschleunigen
Zwar bringe der Gasmangel viele Probleme mit sich, berichtet die Internationale Energieagentur IEA – doch zugleich nähmen wichtige Investitionen zu.
Der Rückgang der russischen Exporte fossiler Brennstoffe im Zuge des Ukraine-Kriegs wird die globale Energielandschaft für immer verändern. Und das nicht zum Schlechten, betont die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Jahresbericht.
Die Mangellage bei Gas, Kohle und Öl könne dazu beitragen, den Übergang zu einer grünen Energieversorgung zu beschleunigen, teilte die IEA am Donnerstag im jährlich erscheinenden World Energy Outlook mit. "Die Energiewelt verschiebt sich dramatisch vor unseren Augen. Die Reaktionen der Regierungen auf der ganzen Welt versprechen, dies zu einem historischen und endgültigen Wendepunkt hin zu einem saubereren, erschwinglicheren und sichereren Energiesystem zu machen", sagte IEA-Chef Fatih Birol.
Keine neuen Investitionen in fossile Projekte
Die IEA räumte ein, dass der Rückgang der russischen Lieferungen an fossilen Brennstoffen ein Schlag für die Wirtschaft sei. Kurzfristige Lücken müssten anderweitig geschlossen werden. In einem aus Umwelt- und Klimasicht besten Fall könnten aber keine Investitionen in neue Projekte für fossile Brennstoffe mehr erforderlich sein.
Die weltweiten Investitionen in nachhaltige Energien dürften sich der IEA zufolge bis 2030 auf mehr als zwei Billionen Dollar pro Jahr in etwa verdoppeln. Russland als weltweit größter Exporteur fossiler Brennstoffe werde nie wieder den Anteil am globalen Energieversorgungsmix erreichen, den es vor dem Ukraine-Krieg hatte. Die IEA geht davon aus, dass der russische Anteil bis 2030 von etwa 20 Prozent im Jahr 2021 auf 13 Prozent sinken wird.
Weltweiter Rückgang der Emissionen ab 2025
Erstmals in ihren Prognosen sieht die IEA zudem die weltweite Nachfrage nach fossilen Brennstoffen auf einen Spitzenwert zusteuern. Die weltweiten Emissionen fossiler Brennstoffe sollen demnach 2025 ihren Höhepunkt erreichen.
Denn die Kohlenutzung soll in den nächsten Jahren zurückgehen, die Erdgasnachfrage bis 2030 auf einem Plateau verharren und die Ölnachfrage in der Mitte des nächsten Jahrzehnts abflachen, ehe sie sinke.
- Nachrichtenagentur reuters