Harnwegsinfekt vorbeugen Ist eine Blasenentzündung ansteckend?
Eine Blasenentzündung ist schmerzhaft. Die Ansteckung findet oft über andere Wege statt als oft angenommen. Wie sie übertragen wird und man sich schützt.
Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind die ersten Symptome, die auf eine Blasenentzündung oder einen Infekt der Harnwege hinweisen. Später kann es sogar zu Blut im Urin kommen.
Ursachen der Blasenentzündung: Infektionswege sind meist indirekt
Bei einer Zystitis – so wird die akute Entzündung der Blase medizinisch genannt – handelt es sich meist um eine Infektion durch Bakterien, die über die Harnröhre in die Blase aufsteigen und dort zu einer Reizung führen. In einem Großteil der Fälle sind Colibakterien für einen Harnwegsinfekt verantwortlich. Gelangen die Keime über die Harnröhre in die Blase, können sie eine Entzündung verursachen.
Da man sich mit den Bakterien überall infizieren kann, ist eine Blasenentzündung ansteckend. Insbesondere gemeinschaftlich genutzte Toiletten wie beispielsweise Bürotoiletten bergen ein hohes Risiko für eine Schmierinfektion. Allerdings sind es meist nicht nur Urinsprenkel einer erkrankten Kollegin auf der Bürotoilette, die eine Blasenentzündung ansteckend machen. Die Bakterien lauern häufig auch an Türklinken oder Wasserhähnen.
Weitere Risikofaktoren: Keime lauern in der Öffentlichkeit
Zudem sind die Bakterien außerhalb der Toilette zu finden. Ein noch viel größeres Risiko, die Krankheitserreger aufzunehmen, besteht beispielsweise bei alltäglichen Dingen, wie zum Beispiel:
- Einkaufswagen im Supermarkt
- öffentliche Displays, zum Beispiel an Geldautomaten
- Türklinken in Schwimmbädern oder im Büro
- Griffe und Schalter in Bussen oder in der Bahn
Befinden sich die Bakterien erst einmal an den Händen, besteht die Gefahr, dass sie beispielsweise durch Berühren des Intimbereichs in die Harnröhre gelangen. Daher können Sie die Gefahr einer Ansteckung bereits durch regelmäßiges und gründliches Händewaschen deutlich reduzieren. Grundsätzlich gelten Hygienemaßnahmen als guter Schutz vor einer Zystitis.
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Direkte Infektionwege bei Blasenentzündung seltener
Auch auf direktem Übertragungsweg ist eine Zystitis ansteckend. Allerdings kommt dies deutlich seltener vor als eine indirekte Infektion. Da sich Coli-Bakterien im menschlichen Stuhl befinden, können sie beispielsweise beim Stuhlgang vom After in die Harnröhre gelangen. Um dies zu vermeiden, sollten sich Frauen auf der Toilette immer von der Scheide in Richtung After säubern, nicht anders herum.
Ebenso durch Geschlechtsverkehr ist eine Übertragung möglich. Hier bieten Kondome einen gewissen Schutz vor der Ansteckung mit einer Zystitis. Besonders hoch ist das Risiko, wenn der Penis des Mannes nach dem Analverkehr mit der Scheide in Kontakt kommt. In solchen Fällen sollte ein neues Kondom genutzt werden. Auch gründliche Intimhygiene vor und nach dem Geschlechtsverkehr reduziert das Risiko einer Infektion.
Ständig Blasenentzündung? Mögliche Ursachen: Wer immer wieder unter Blasenentzündungen leidet, sollte zudem sicherstellen, dass er Risikofaktoren möglichst ausschaltet. So ist es ratsam, kurz nach dem Sex auf Toilette zu gehen, um mögliche Erreger aus der Blase zu spülen. Auf der Toilette gilt es zudem, sich immer von vorne nach hinten abzuputzen. Unterwäsche aus Synthetik-Materialien und String-Tangas können Blasenentzündungen ebenfalls begünstigen.
Frauen häufiger betroffen als Männer
Frauen erkranken häufiger an Blasenentzündungen, weil ihre Harnwege kürzer sind als beim Mann. Die Harnröhre des Mannes ist circa 20 Zentimeter lang, während die der Frau nur wenige Zentimeter misst. Erreger können über diesen kürzeren Weg viel leichter in die Blase gelangen. Trotz allem kann eine Blasenentzündung oder ein Harnwegsinfekt auch bei Männern auftreten.
Wann zum Arzt bei einer Harnwegsinfektion?
Wenn Sie mehr als zwei Tage unter Beschwerden wie häufigem und schmerzhaftem Wasserlassen leiden, sich Blut im Urin findet oder Schmerzen im Bereich der Nieren auftreten, sollten Sie zum Arzt gehen. Dieser kann durch einen Schnelltest nachweisen, wie hoch der Anteil der Bakterien im Urin ist und ob es sich tatsächlich um eine Blasenentzündung handelt. In Absprache mit dem Arzt wird dann entschieden, ob es notwendig ist, Antibiotika zu nehmen, um eine Nierenbeckenentzündung zu verhindern.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.