Besser Arzt aufsuchen Bei diesem Symptom droht ohne Behandlung Schwerhörigkeit
Nehmen Sie Umweltgeräusche nur noch gedämpft wahr, als hätten Sie Watte im Ohr? Dann sollten Sie bald einen Ohrenarzt aufsuchen.
In Deutschland erleiden rund 15.000 Menschen pro Jahr einen Hörsturz. Häufig ist die Durchblutung des Innenohrs gestört. Auslöser sind Stress, Diabetes, Rauchen und Übergewicht.
"Wattegefühl" ist Warnzeichen
"Das meist einseitige Wattegefühl ist, genau wie ein Druckgefühl im Ohr, ein Warnzeichen für einen Hörsturz. Tritt dazu eine plötzliche Hörminderung auf, so ist ein Besuch beim HNO-Arzt dringend anzuraten. Schmerzen treten dabei keine auf", sagt Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Jan Löhler. Zudem könne die Hörstörung verschiedene Frequenzbereiche treffen. So hören manche Patienten nur ein kleines bisschen schlechter während andere auf dem Ohr taub werden. Viele hören zudem verzerrt und hallend.
Bei unbehandeltem Hörsturz droht Tinnitus
Weitere Symptome für einen Hörsturz sind Ohrgeräusche, Schwindelgefühle und leichte Benommenheit. "Der Patient sollte in jedem Fall Ruhe bewahren und das Ausmaß des Hörsturzes nicht durch weiteren Stress unnötig verstärken", so Löhler. Der Hörsturz ist eine akute Hörstörung, die behandelt werden muss. Sonst drohen dauerhafte Hörschäden sowie chronische Ohrgeräusche (Tinnitus).
Nicht alle Therapien sind Kassenleistungen
Mit verschiedenen Medikamenten könnten bei den meisten Patienten dauerhafte Schäden verhindert werden, so der HNO-Arzt. Das Ziel der Therapie ist es, die Durchblutung im Innenohr anzuregen. Dafür wird in der Regel eine Infusionstherapie eingeleitet, bei der dem Patienten über einen Tropf blutverdünnende und gefäßerweiternde Medikamente zugeführt werden. Auch eine Behandlung mit Tabletten ist möglich. "Allerdings werden die meisten Behandlungen eines Hörsturzes nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen", sagt Löhler.
Wie schütze ich mich vor dem "Infarkt im Ohr"?
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, einem Hörsturz vorzubeugen. Vermeiden Sie Übergewicht und verzichten Sie auch auf Nikotin und Alkohol. Zudem ist es ratsam, extremen Lärm zu meiden oder die Ohren bei Konzerten mit Ohrstöpseln zu schützen. Wer Musik hört, sollte die Lautstärke nicht zu hoch drehen. Versuchen Sie außerdem, dauerhafte Stressbelastung zu vermeiden. Das gelingt zum Beispiel mit Sportarten wie Yoga und Qi-Gong. Auch bei regelmäßiger Meditationen oder Spaziergängen kann man sich vom Alltag erholen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Bei Watte im Ohr schnell zum HNO-Arztz. Online-Informationen des Berufsverbandes der deutschen Hals-, Nasen- und Ohrenärzte, www.hno-aerzte-im-netz.de (abgerufen am 20.5.2022)
- Hörsturzbehandlung. Online-Informationen der Deutschen Tinnitus Liga e.V. (abgerufen am 20.5.2022)
- Hörsturz. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2020)
- Durchblutungsfördernde Infusionstherapie beim Hörsturz. Online-Informationen des Medizinischen Diensts Bund: www.igel-monitor.de (Stand: 9.1.2017)